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Pakt des Bosen

Titel: Pakt des Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerling V S
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wirken, als wärst du ein lustloser Regierungschef und ein Verfechter des Polizeistaates!“ rief Rosenthal.
    Gerling winkte ab. „Das hab ich doch gar nicht gesagt.“
    â€žAber das ist es, was einige daraus machen werden, ist dir das nicht klar? Du hast uns gerade einen Bärendienst erwiesen, Herr Bundeskanzler!“, brüllte ein aufgebrachter Rosenthal. Erschrocken zuckte Gerling zusammen. So hatte er seinen alten Freund noch nie erlebt. Außenminister de Fries hob beschwichtigend eine Hand.
    â€žWerner hat Recht. Trotzdem sollten wir uns erst einmal beruhigen. Hat ja keinen Zweck, wenn wir jetzt schon in den eigenen Reihen aufeinander losgehen.“
    Innenminister Rosenthal nickte. „Tut mir leid, dass ich laut geworden bin. Aber manchmal tust du einfach unüberlegte Sachen. Das sind die Momente, in denen deine größte Stärke zu deiner größten Schwäche wird“, sagte er leise und setzte sich seufzend hin. Huber sah den Kanzler nachdenklich an.
    â€žVor ein paar Tagen bat ich Sie darum, endlich damit anzufangen, ab und zu wie ein Politiker zu denken und zu handeln. Das eben war das genaue Gegenteil. Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber Sie haben sich selbst und ihrem Amt gerade großen Schaden zugefügt.“
    Gerling wirkte betroffen und zum ersten Mal fragte er sich, ob seine Kritiker vielleicht Recht hatten mit der Behauptung, er wäre dem Amt nicht gewachsen.
Berlin, 01. Juli, 14.30 Uhr
    Aufmerksam lauschte der Graf den Ausführungen von Jörg Bauer. Der Plan war riskant, aber durchführbar. Wenn er gelang, würde er einen echten Durchbruch bedeuten. Wenn nicht, würden sie einen wichtigen Zeugen verlieren. Wie so oft in seinem Leben wog der Graf Risiken und Chancen gegeneinander ab und spielte in seinem Kopf die Szenarien durch.
    Wie bei einem Schachspiel dachte er mehrere Züge voraus und kalkulierte dabei ungewöhnliche Reaktionen seines Gegners mit ein. Bauer, der diese Art des Grafen kannte, schwieg und wartete ab. Nach einiger Zeit beugte sich der Graf vor und sah ihn an.
    â€žMach es!“, sagte er einfach. Bauer nickte, stand auf und verließ das Zimmer.
Frankfurt, 01. Juli, 16.45 Uhr
    Heinrich Müller legte das abhörsichere Handy auf den Tisch und wischte sich die schweißnassen Hände an den Hosenbeinen ab. Eben hatte er den Anruf bekommen, von dem er gehofft hatte, dass er nicht käme, von dem er aber gewusst hatte, dass er kommen würde. Lediglich der Inhalt des Gespräches war weniger schlimm als befürchtet. Sie hatten ihn eingeladen, an der nächsten Strategiebesprechung teilzunehmen. Er wusste, dass wenn sie ihn liquidieren wollten, das in Deutschland geschehen würde und nicht in den Vereinigten Staaten. Sicher allerdings war er sich da nicht.
Rom, Vatikanstadt, 01. Juli, 17.30 Uhr
    Die Vatikanstadt ist heute mit neunhundertzweiunddreißig Einwohnern der kleinste anerkannte Staat der Welt. Staatsoberhaupt ist der Papst. Im Grunde genommen ist die Vatikanstadt somit die letzte absolute Monarchie Europas. Als der alte Papst starb, dachte wohl keiner der weltweit 2 Milliarden Katholiken an ihn als Nachfolger. Zu unnahbar und geheimnisvoll schien er. Und das Amt, das er noch als Kardinal bekleidete, erzeugte mehr Angst und Misstrauen unter den Gläubigen als alles andere – er war der Hüter aller Geheimnisse des Vatikans. Er stand der Organisation vor, die wie keine andere die Geschichte der Katholischen Kirche geprägt hatte – früher nannte man sie die heilige Inquisition.
    Als er dann als neuer Papst das Konklave verließ und sein Name der Welt offenbart wurde, war die Reaktion eine Mischung aus Erstaunen und Unverständnis. Dann hielt er seine erste Rede und eroberte die Herzen der Menschen. Soviel Demut und Wärme hatte niemand von ihm erwartet.
    Der Papst saß in seinem privaten Büro und trank heiße Milch mit Honig – sein Lieblingsgetränk neben Rotwein, den er sich aber nur noch selten gönnte. Er dachte nach. Sein persönlicher Assistent wartete und schwieg. Er kannte diese Art von versunkener Nachdenklichkeit. Sie konnte sehr lange andauern – heute jedoch nicht. Der Papst hob den Kopf und sah ihn an.
    â€žEs war ein Fehler, den Behörden Deutschlands, Frankreichs, Englands und Spaniens nicht sofort zu berichten, was wir entdeckt haben“, sagte er mit leiser, heiserer Stimme. Sein Assistent schwieg und der Papst fuhr nach

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