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Pakt des Bosen

Titel: Pakt des Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerling V S
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abgeschlossen. Offensichtlich hat der Agent eine große Menge Sprengstoff geordert. Wir prüfen das gerade.“ Der Graf studierte eine Liste. „Zweitens: Eine Routineüberprüfung aller deutschen Fluggäste mit Ziel Istanbul hat ergeben, dass Heinrich Müller am zwölften Mai nach Istanbul geflogen ist.“
    Gerling dachte angestrengt nach. „Heinrich Müller…“, murmelte er und versuchte, den Namen einzuordnen. Dann erinnerte er sich. „Natürlich!“, rief er. „Heinrich Müller, großes Unternehmen mit mehreren internationalen Standorten. Produktion von gepanzerten Fahrzeugen. Beliefert unter anderem die Bundeswehr. Ich glaube, er stellt für uns einen Spürpanzer her. Kam ins Gerede, als es um die Lieferung von Panzern nach Saudi-Arabien ging. War aber alles sauber – jedenfalls bei ihm.“
    â€žGenau der. Wir wissen natürlich nicht, ob er sich mit Karabey getroffen hat oder ob der Besuch in Istanbul harmlos war. Aber ich denke, wir werden es herausfinden.“ Der Ton, in dem der Graf das sagte, veranlasste den Kanzler dazu, besser nicht zu hinterfragen, wie das gemeint war.
    â€žSie sprachen von drei Dingen“, erinnerte er ihn stattdessen.
    â€žJa. Bei der dritten Sache wird’s nun besonders interessant. Dieser ehemalige CIA-Agent mit dem Decknamen „Iceman“ war, bevor er zur CIA kam, bei den Special Forces. Dann rekrutierte ihn die CIA. Danach nahm ihn die Firma Dark Water unter Vertrag. Sagt Ihnen dieser Name etwas?
    Der Kanzler schüttelte den Kopf. „Dark Water? Nie gehört.“
    â€žDark Water ist eine amerikanische Firma, die über eine sehr große Privatarmee verfügt und diese gegen ein entsprechendes Honorar vermietet. Sie wollen in Südamerika eine Regierung stürzen? Dark Water liefert ihnen die erforderlichen Waffen und Soldaten. Der Vorgänger von Präsident Clifford hat übrigens auch Söldner von Dark Water im Irak und in Afghanistan eingesetzt.“
    Der Kanzler zuckte mit den Schultern.
    â€žUnd?“, wollte er wissen.
    â€žNehmen wir mal an, diese Söldner sind immer noch im Einsatz. Nehmen wir weiter an, der Plan der Verschwörer würde aufgehen und ein Krieg im Nahen Osten würde tatsächlich stattfinden – Dark Water wäre sicher eine der Firmen, die davon im hohen Maße profitieren würde“, erklärte der Graf. Der Kanzler runzelte nachdenklich die Stirn. Dann verstand er.
    â€žGroßer Gott, das würde ja bedeuten, dass die Verschwörer...“
    â€žÃœber ihre eigene paramilitärische Armee verfügen“, beendete der Graf den Satz.
Frankfurt, 29. Juni, 18.50 Uhr
    Heinrich Müller hatte Todesangst. Er wusste, dass der Russe liquidiert worden war. Was er nicht wusste, war, ob er auch auf der Abschussliste stand. Offensichtliche Gründe dafür gab es nicht – aber das war nur seine Meinung. Und da er die Meinung der anderen nicht kannte, hatte er Todesangst. Er traute sich nicht einmal, sein Büro zu verlassen. Irgendwie hatte er die Illusion, hier sicherer zu sein als zu Hause. Er sah aus dem Fenster im zwölften Stock des Gebäudes. Der Himmel war blau und die Luft war klar, sodass er sehen konnte, wie in den gegenüber liegenden Bürohäusern Gestalten auf und ab gingen. Plötzlich durchzuckte ein Gedanke seinen Kopf: Wenn ich die sehen kann, dann kann irgendein Scharfschütze auch mich sehen! Mit einem leisen Schrei sprang Müller auf, stürzte zur Fensterfront und schloss die Jalousien. Erleichtert atmete er aus und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. Er vergrub das Gesicht in den Händen. So kann das nicht weitergehen, dachte er und schluchzte.
Frankfurt, 29. Juni, 18.55 Uhr
    Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass einige Tiere Angst riechen können. Manche Menschen behaupten ebenfalls von sich, Angst riechen zu können. Niemand weiß genau, ob das stimmt oder nicht. Auf jeden Fall kann ein guter Beobachter Angst sehen. Und der Mann, der gerade das Gebäude verließ, hatte Angst. Die Art, wie er sich umblickte, der gehetzte Ausdruck im Gesicht, die unsicheren Bewegungen. Oh ja. Heinrich Müller hatte Angst.
    Der Mann, der vom Grafen den Auftrag hatte, Müller zu beobachten, grunzte zufrieden. Dass Müller Angst hatte, war eine wichtige und gute Nachricht. Und da der Graf darauf bestand, wichtige Nachrichten sofort zu erhalten, stieg der Mann in sein Auto und

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