Pakt des Bosen
Beamte.
âAlles klar, danke.â
Der Beamte verschwand. Gerling stand auf und reckte sich. Mittlerweile gelang es ihm, im Flugzeug zu schlafen. Er benutzte die kleine Dusche und wenig später servierte eine Flugbegleiterin ihm und dem AuÃenminister de Fries ein Frühstück. De Fries wirkte nicht ganz so erfrischt wie der Kanzler.
âNicht gut geschlafen?â, fragte der Kanzler und biss in ein Brötchen.
De Fries verzog sein Gesicht. âFast überhaupt nicht. Hast du von den Turbulenzen nichts gemerkt?â, fragte er.
âNein. Gab`s Turbulenzen?â
âOhne Ende!â, sagte De Fries mürrisch. âKomisch, dass du es nicht gemerkt hast.â Er nahm einen Schluck Kaffee und sah den Kanzler an. âWer wird noch an dem Gespräch teilnehmen?â, wollte er wissen.
âErst einmal nur Präsident Clifford, sein Stabschef und der Nationale Sicherheitsberater. Darum habe ich ihn gebeten. Wenn wir ihn informiert haben, soll er entscheiden, wen er noch dazu holen möchteâ, antwortete Gerling kauend.
âWas meinst du, wie wird er reagieren?â, fragte de Fries.
Der Kanzler dachte kurz nach. âIch weià es nicht. Wahrscheinlich wird er verärgert sein, weil ich ihm nicht sofort alles gesagt habe. Die Gelegenheit dazu hatte ich.â Gerling überlegte erneut. âEr wird mir glaubenâ, sagte er dann. âEr muss mir einfach glauben. Wenn wir Clifford nicht überzeugen können, wie sollen wir das dann bei den anderen schaffen?â
Washington, DC, 29. August, 10.00 Uhr
Der Präsident der Vereinigten Staaten hatte Mühe, das eben Gehörte zu verdauen. Der Bundeskanzler hatte die letzten zehn Minuten dazu verwendet, ihm alle Fakten offen auf den Tisch zu legen. Fast alle Fakten jedenfalls. Die jüngste Information, die ihn im Flugzeug erreichte, hatte er als letzten Trumpf noch für sich behalten.
Präsident Clifford wechselte einen Blick mit seinem Stabschef.
âDas, was du da eben erzählt hast⦠wie sicher bist du, dass es der Wahrheit entspricht?â, wollte er, sichtlich getroffen, wissen.
âIch bin mir sehr sicher, sonst wäre ich nicht hier.â Gerling dachte einen Augenblick nach.
âIch glaube Mohamed Al Farag. Egal, was wir von ihm halten. Ich bin mir sicher, dass er die Wahrheit gesagt hatâ, sagte er mit Nachdruck.
âOkayâ, erwiderte Clifford, ânehmen wir mal für einen Moment an, er sagt die Wahrheit. Was bedeutet das? Es würde bedeuten, dass wir es mit einer Verschwörung aus Kreisen meiner eigenen Regierung unter Mitwirkung der Israelis zu tun hätten, mit dem Ziel, die Region um den Golf herum noch weiter zu destabilisieren, sodass uns keine andere Wahl bliebe, als militärisch einzugreifen, um die Lage zu beruhigen.â Der Präsident schwieg und dachte darüber nach. âEin Krieg wäre wahrscheinlichâ, flüsterte er. âEin Krieg, der die gesamte Golfregion erfassen könnte. Wir würden diesen Krieg im guten Glauben führen, ohne zu wissen, dass wir ferngelenkt sind.â Er schüttelte den Kopf. âDas ist doch Wahnsinn.â
âIch habe auf dem Weg hierher noch eine Information erhalten, die ich bislang noch nicht verraten habeâ, gab Gerling zu. Mit einer Handbewegung forderte Präsident Clifford ihn auf weiterzureden. âWir wissen ja bereits, dass der Anschlag in Rom fehlgeschlagen ist. Da der Lieferwagen, der als Bombe benutzt werden sollte, unbeschädigt war, konnten meine Mitarbeiter eine Vielzahl an Spuren sicherstellen, die unter anderem beweisen, dass der Sprengstoff aus Kroatien stammt. Ich weià auch, wer den Sprengstoff an die Terroristen verkauft hat. Ein Türke namens Ãzgür Karabey. Ich habe dir gesagt, dass Al Farag mir eine Liste von Namen gegeben hatte. Namen von verschwunden Terroristen aus seinem Lager. Was wir bislang nicht wussten, war, dass der italienische Geheimdienst die Leiche des Fahrers, die aus dem defekten Transporter in Rom geborgen wurde, sichergestellt hatte.
âWarum war der Fahrer tot? Wer hat ihn getötet?â, wollte der Sicherheitsberater des Präsidenten wissen.
âDas ist die alles entscheidende Frageâ, bestätigte der Kanzler. âDer Fahrer war nämlich schon tot, als er in den Wagen gesetzt wurde. Es war einer der Männer, die auf der Liste der verschwundenen Kämpfer Al Farags standen. Interessant ist auch, dass
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