Pakt des Bosen
Telefongesprächen und vielem mehr. Die rechte Hand des Grafen war seit Jahren Jörg Bauer. Mit den Anforderungen der letzten Monate, vor allem seit Gerling im Rampenlicht erschienen war, war der Wunsch Bauers nach einer weiteren Person gewachsen, die ihn und den Grafen entlasten würde. Nachdem der Graf und Bauer Martin von Sengen kennengelernt hatten und dieser wegen der Scheinhinrichtungen seinen Hut nehmen musste, hatte der Graf den Kanzler über sein Vorhaben informiert, von Sengen in seine Organisation zu holen. Gerling war von dieser Idee begeistert und der Graf hatte Kontakt zu von Sengen aufgenommen und ihm einen Posten angeboten. Die Aufgabenteilung war schnell geklärt. Der Graf würde weiterhin sein weltweites Netzwerk von Informanten pflegen und ausbauen sowie alle relevanten Informationen mit Bauer und von Sengen besprechen. Bauer übernahm die Leitung der AuÃenteams und von Sengen die Leitung der Innenteams. Beide würden bei Bedarf als Unterstützung der AuÃenteams fungieren.
Bundeskanzler Gerling hatte vorgeschlagen, Gladio einen offiziellen Status zu geben, um so zu ermöglichen, dass der Graf offiziell an den Ermittlungen der Anschläge beteiligt werden konnte. Der Graf hatte jedoch heftig widersprochen und Gerling klar gemacht, dass Gladio gerade durch das Agieren im Verborgenen so effizient war. Darüber hinaus hatte er dem Kanzler erklärt, dass viele Informanten ihre Arbeit für ihn einstellen würden, wenn Gladio den Status einer offiziellen Einrichtung der Bundesregierung erhielte. Gerling hatte eingesehen, dass es am besten war, an der bestehenden Vorgehensweise nichts zu ändern.
Oberste Priorität von Gladio war selbstverständlich die Aufklärung der Anschläge und das Verhindern möglicher neuer Attentate. ÃuÃerst vorsichtig hatte der Graf begonnen, seine Kontaktleute in den USA und in Israel zu aktivieren. Sie sollten sich behutsam umhören und alle Informationen an den Grafen weiterleiten, derer sie habhaft wurden. Zwar kamen die Informationen nur schleppend in Berlin an. Jedoch war das spärliche Eingehen von Informationen möglicherweise aussagekräftiger als alles andere.
âIrgendetwas GroÃes läuft daâ, sagte der Graf nachdenklich. âMeine Informanten in den USA und in Israel sagen alle das Gleiche: Türen, die normalerweise offen sind, sind nun verschlossen. Quellen, die normalerweise sprudeln, sind versiegt.â Langsam und bedächtig zündete sich der Graf eine Zigarillo an.
âEin untrügliches Zeichen dafür, dass etwas im Gange istâ, bestätigte Bauer.
âWas könnten sie planen?â, dachte der Graf laut nach. âOkay, noch einmal: Was wissen wir?â Der Graf erhob sich, ging zu einer Tafel und begann zu schreiben. âWir wissen, dass es eine Verschwörung innerhalb der US-Regierung gibt. Wir wissen, dass der Vizepräsident, der Verteidigungsminister und die Direktoren der NSA und der CIA involviert sind. Was wissen wir noch?â
âDass den Verschwörern bekannt ist, dass der Bundeskanzler weiÃ, dass sie die Anschläge in Europa geplant und durchgeführt haben. Das bedeutet, dass der Kanzler in Gefahr istâ, meinte Martin von Sengen.
Der Graf hob mahnend eine Hand.
âMartin, zunächst keine Schlussfolgerungen, sondern nur das, was wir wissenâ, sagte er sanft.
Von Sengen nickte verstehend. Er musste sich erst noch an die Arbeitsweise des Grafen gewöhnen.
âWir wissen, dass die angeblichen Attentäter die Anschläge nicht ausgeführt haben, da sie schon vorher getötet und tiefgefroren wurden. Wir wissen, dass es so aussehen sollte, als wären die Anschläge von Al-Qaida verübt worden. Wir wissen ferner, dass noch weitere fünf tiefgefrorene Leichen auf ihren Einsatz warten.â Von Sengen beendete seine Ausführungen und dachte nach.
Bauer ergriff das Wort.
âWir wissen auch, dass der Sprengstoff aus Kroatien kam und von dort in die Türkei ging und von Karabey verkauft wurde. Wir wissen, dass mindestens ein deutsches Unternehmen in die Verschwörung verwickelt ist, auch wenn Müller bislang keine groÃe Hilfe war. Entweder weil er Angst hat oder weil er wirklich nichts weiÃ.â
Der Graf hörte auf zu schreiben und blickte seine zwei Mitarbeiter an. âKommen wir nun zu dem, was wir vermuten.â
Eine Stunde später hatten sie alle Informationen, über die
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