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Pakt mit dem Feind

Pakt mit dem Feind

Titel: Pakt mit dem Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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Blaukehlchen. Während der kurzen Unterhaltung stellte sich heraus, dass Iona ihren Sohn nicht oft sah. Angesichts dieser Information fragte sich Elizabeth, ob Max und seine Mutter sich wirklich so gut verstanden, wie Privatdetektiv Summers zu glauben schien. In ihrer Familie behielt man geliebte ältere Menschen in seiner Nähe.
    “So, fertig”, erklärte Mimi. Sie trat zurück, um Elizabeth zu mustern, und schnappte nach Luft. “Oh Süße, du siehst wunderschön aus”, sagte sie voller Bewunderung.
    “Ach, hör schon auf damit, Mimi, oder wir fangen noch alle an zu heulen”, schimpfte Tante Talitha von der Tür her.
    “Wo du recht hast, hast du recht”, stimmte Mimi zu. “Los geht’s. Hast du alles? Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geborgtes und etwas Blaues?”
    Elizabeths plötzliches Lachen klang schon fast hysterisch. “Unter den Umständen glaube ich kaum, dass ich mir über einen alten Hochzeitsbrauch Gedanken machen muss.”
    “Blödsinn!”, verkündete ihre Großtante. “Nur weil das deine zweite Hochzeit ist, heißt das noch lange nicht, dass du auf alte Bräuche verzichten musst.”
    Sie trat ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich. “Ich bin raufgekommen, um nachzusehen, warum ihr so lange braucht. Und um Bescheid zu sagen, dass Quinton gerade angerufen hat. Er war in Griechenland, um seine Schwester und ihren Mann zu besuchen, und ist erst heute Morgen zurückgekommen. Er hat mich gebeten, dir auszurichten, wie leid es ihm tut, deine Hochzeit zu verpassen.”
    Würdevoll und majestätisch wie eine Königin ging Großtante Talitha bis zur Zimmermitte. Obwohl sie darauf angewiesen war, sich auf einen Stock zu stützen, hielt sie sich kerzengerade und trug den Kopf hoch erhoben. Sie war eine große, schlanke Frau, die eine Eleganz ausstrahlte, die man heutzutage selten fand.
    Im Alter von achtzig Jahren hatte Elizabeths Tante immer noch das dicke Haar, das typisch für die Stanton-Frauen war, auch wenn es sich schon vor langer Zeit von Braun in Grau verwandelt hatte. Seit zehn Jahren trug die alte Dame ihre Haarpracht zu dicken Zöpfen geflochten und auf dem Kopf zu einer silbernen Krone aufgesteckt, was ihr Ehrfurcht gebietendes Aussehen noch unterstrich.
    Die treue alte Seele war die einzige nahe Verwandte, die Elizabeth noch besaß, und sie liebte sie sehr. Um ihre Tante nicht aufzuregen, hatte sie ihr weder das volle Ausmaß von Edwards Betrug noch die Details ihrer Übereinkunft mit Max offenbart. Soweit Tante Talitha wusste, war es eine Liebesheirat.
    “Nun? Was stehst du da so herum?”, fragte Tante Talitha und klopfte energisch mit ihrem Stock auf den Boden. “Auf geht’s!”
    Sogleich erwiderte Mimi in ihrer gedehnten Sprechweise: “Mach dir keine Gedanken, Tante Talitha. Ich hab alles unter Kontrolle. Ihr Kleid ist neu. Und das sind die Perlenohrringe deiner Mama, nicht wahr?” Elizabeth nickte. “Dachte ich’s mir doch. Dann sind sie das Alte. Und ich hab genau das Richtige dabei, um den Rest abzudecken.”
    Mimi zog etwas aus blauer Spitze aus ihrer Handtasche und ließ es von einem Finger baumeln. “Bitte schön – etwas Geborgtes. Und blau ist es auch.”
    “Was ist das?”, fragte Elizabeth und betrachtete verwirrt das Stückchen Stoff, das Mimi um ihren Finger zwirbelte.
    “Es ist das blaue Strumpfband, das ich getragen habe, als Big Daddy und ich es miteinander gewagt haben. Wir hatten eine wunderbare Ehe, also hoffe ich, dass es dir diesmal Glück bringt.”
    “Oh Mimi, ich kann doch n…”
    “Perfekt. Eine hervorragende Idee, Mimi. Nun?” Tante Talitha stieß noch mal ihren Spazierstock auf den Boden. “Was steht ihr noch da herum und haltet Maulaffen feil? Mach schon, Mädchen. Zieh das Ding an und komm. Der entzückende junge Mann, der da unten auf dich wartet, wird schon ganz nervös.”
    “Also, Tante Talitha, ich glaube fast, dass du ein Auge auf Elizabeths Zukünftigen geworfen hast”, zog Mimi sie auf.
    “Hmpf. Nur dass ich achtzig und eine alte Jungfer bin, heißt noch lange nicht, dass ich einen gestandenen Mann nicht erkenne, wenn ich ihn zu sehen bekomme. Außerdem hatte ich schon immer eine Schwäche für gefährlich aussehende Männer. Wenn ich fünfzig Jahre jünger wäre, würde ich ihn Elizabeth vielleicht wegschnappen.” Ein geistesabwesender Ausdruck glitt über ihr Gesicht, und sie fügte wehmütig hinzu: “In gewisser Weise erinnert er mich an meinen Martin.”
    Elizabeth und Mimi wechselten einen schnellen Blick, aber sie

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