Pakt mit dem Feind
Ellerbee sich vom Rücksitz aus zu Wort meldete, fuhr sie zusammen.
“Gott sei Dank ist das vorbei”, seufzte Max’ Assistent.
Erschrocken drehte sie sich um und starrte den Mann hinter ihr an. “W-was tun Sie denn hier?”
“Oh, das hab ich ganz vergessen dir zu sagen”, antwortete Max an seiner Stelle. “Troy begleitet uns.”
Elizabeth wandte den Blick von Troy Ellerbees kühler Miene ab und sah ihren frischgebackenen Ehemann an. “Er kommt mit? Meinst du bis Houston?”
“Nein, er begleitet uns nach New York. Ich hab dir doch gesagt, dass ich am Montag dort eine wichtige Sitzung habe. Da brauche ich Troy.”
Elizabeth warf dem Mitarbeiter einen verwirrten Blick zu und bemerkte, dass er sie mit einem selbstzufriedenen Gesichtsausdruck beobachtete. Sie straffte die Schultern und starrte geradeaus. “Aha. Ich verstehe”, antwortete sie, obwohl davon keine Rede sein konnte. Welcher Mann nahm seinen Assistenten mit auf seine Hochzeitsreise?
Die Antwort gab sie sich gleich selbst: ein Ehemann, der sich, wie Mimi sagen würde, einen feuchten Kehricht um seine Braut scherte.
Während der Fahrt zum Houston International Airport und während des langen Fluges nach New York in Max’ Privatjet sprach ihr Ehemann kaum mehr als ein Dutzend Worte mit ihr.
Als sie an Bord des eleganten Flugzeugs gegangen waren, hatte er ihr den Piloten vorgestellt, einen Mann namens Tom Givens. Dann hatte er sie kurz durch das Flugzeuginnere geführt, ihr das Schlafzimmer mit Bad am hinteren Ende des Flugzeugs, den Salon sowie Bar und Cockpit gezeigt. Die ganze Zeit hatte Elizabeth das Gefühl, dass Max ungeduldig darauf wartete, an seine Arbeit zurückzukehren.
“So, das war’s”, sagte er schließlich. “Außer dem Gepäckraum hast du alles gesehen. Mach es dir bequem. Wir starten jetzt jede Sekunde.”
Er und Troy setzten sich an einen kleinen Tisch und nahmen ihre geschäftliche Besprechung wieder auf, als wäre Elizabeth nicht anwesend.
Um sich nicht wie das fünfte Rad am Wagen fühlen zu müssen, spazierte Elizabeth nach vorn in den Salon, machte es sich in einem der Sessel bequem und schnallte sich an. Vermutlich waren Max und Troy bereits so in ihr Gespräch vertieft, dass sie ihre Anwesenheit vollkommen vergessen hatten und noch nicht einmal bemerkten, wie der Jet die Landebahn entlangdonnerte und abhob.
Als ob ich gar nicht da wäre, dachte Elizabeth ärgerlich. Während des Fluges blätterte sie in einigen Wirtschaftsmagazinen. Andere Lektüre schien es an Bord nicht zu geben, aber sie nahm ohnehin kein Wort von dem wahr, was sie las.
Max’ Verhalten empfand sie als Beleidigung. Gut, ihre Ehe war keine Liebesheirat. Na und? Um ehrlich zu sein, freute sie sich nicht gerade auf die Nacht, die vor ihr lag. Aber man sollte doch meinen, dass der Mann zumindest ein bisschen Interesse an seiner Frau bekunden könnte! Zumal wenn er gedachte, mit ihr ins Bett zu gehen.
Wegen der Zeitverschiebung war es beinahe Mitternacht, als sie im Ritz-Carlton Hotel eincheckten. Der Chefportier, der Concierge und der Empfangschef erkannten sie alle. Mit ausgesuchter Höflichkeit begrüßten sie zuerst Elizabeth als Ms. Stanton, ehe sie Max und Troy willkommen hießen.
Max wartete, bis sie am Empfang ankamen, bevor er den Irrtum aufklärte und verkündete, dass Elizabeth seit diesem Nachmittag Mrs. Riordan war. Sofort überhäuften die gut geschulten Angestellten Elizabeth und Max mit überschwänglichen Glückwünschen.
“Die Suite, die Ihre Sekretärin gebucht hat, ist vorbereitet, Sir”, teilte der Empfangschef Max mit. “Oh, und ehe ich’s vergesse, es liegen einige Mitteilungen für Sie vor.”
Als der Mann Max den Stapel Papier überreichte, verspürte Elizabeth einen Moment lang Panik. Troy würde doch sicherlich nicht auch noch die Suite mit ihnen teilen, oder? Die Nacht würde so schon unbehaglich genug werden.
Max blätterte durch die Mitteilungen, bevor er fast beiläufig aufblickte und fragte: “Sie haben doch eine kleinere Suite auf demselben Stockwerk für Mr. Ellerbee?”
Elizabeth schloss die Augen. Ihr war beinahe schwindlig vor Erleichterung.
“Ja, Sir.” Wenn der Empfangschef es irgendwie merkwürdig fand, dass Max seinen Assistenten mit auf die Hochzeitsreise genommen hatte, dann ließ er es sich zumindest nicht anmerken.
Als sie auf ihrem Stockwerk aus dem Aufzug traten, bemerkte Troy zu Max: “Du solltest Mr. Aramoto am besten gleich zurückrufen. Er hat mir schon drei Nachrichten
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