Pakt mit dem Feind
entspricht der Beschreibung der vier anderen Augenzeugen”, erklärte Detective Gertski. “Wie steht es mit dem Fahrer? Sie haben gesagt, dass Sie ihn gesehen haben?”
Elizabeth zitterte. “Ja. Die Seitenfenster waren undurchsichtig, aber nicht die Windschutzscheibe. Ich habe ihn nur eine Sekunde lang gesehen, und ich bezweifle, dass ich sein Gesicht jemals vergessen kann. Es war so kalt. So kalt wie das Gesicht eines Toten.”
Als Elizabeth endlich zum Hotel zurückkehrte, war es fast fünf Uhr. Die Wirkung der schmerzstillenden Medikamente, die man ihr in der Notaufnahme gegeben hatte, fing an nachzulassen.
Die Kapseln hatten sie schläfrig gemacht. In Kombination mit dem nervenaufreibenden Vormittag sorgten sie dafür, dass sie sich fix und fertig fühlte. Als sie die Tür zu der Suite öffnete, wünschte sie sich nichts sehnlicher, als sich auszuziehen, Schmerzmittel zu nehmen und ins Bett zu gehen. Hoffentlich hatte Max es nicht geschafft, Karten für ein Theaterstück zu besorgen. Falls doch, mussten eben er und Troy zusammen hingehen. Sie war erledigt.
Draußen wurde es bereits dunkel, aber von Max war nichts zu sehen. Elizabeth knipste im Wohnzimmer ein paar Lampen an und hinkte ins Schlafzimmer. Als sie ihren Mantel aufhängte, bemerkte sie einen langen Riss darin. Zudem fehlten zwei Knöpfe. Zu müde, um sich deswegen Gedanken zu machen, zog Elizabeth Stiefel und Kleider aus.
Sie zog ein frisches Nachthemd aus der Kommode. Dann holte sie das Fläschchen mit dem Schmerzmittel aus ihrer Handtasche und ging, nur mit ihrem cremefarbenen Slip bekleidet, ins Badezimmer.
Dort warf sie einen Blick auf ihr Spiegelbild und zog eine Grimasse. Sie war bleich, und ihr Haar war zerzaust. Aber am schlimmsten war, dass sich an ihrer Hüfte ein riesiger Bluterguss bildete. Das lila und schwarz schillernde Mal verlief über ihre gesamte Seite.
Elizabeth stöhnte. Ich werde es nie schaffen, das vor Max geheim zu halten, dachte sie, als sie die Verletzung näher untersuchte. Nun musste sie ihm von dem Zwischenfall erzählen.
Der Gedanke war ihr zuwider. Auf keinen Fall wollte sie Max schon gleich am Anfang ihrer Ehe zur Last fallen. Vielleicht, wenn sie das Thema im richtigen Moment ansprach und den ganzen Zwischenfall herunterspielte … Ob er trotzdem verärgert wäre?
Nachdem sie eine weitere Schmerztablette genommen hatte, putzte sie sich die Zähne und wusch das Gesicht. Sie war gerade dabei, sich abzutrocknen, als sich die Badezimmertür öffnete.
Elizabeth schrie erschrocken auf und drehte sich zur Tür, das Handtuch vor die Brüste gepresst, als Max hereinkam.
“Da bist du ja. Es tut mir leid, dass ich so spät bin. Die Sitzung …”
Max blieb wie angewurzelt stehen und starrte auf ihre Hüfte. “Was zur Hölle ist das?”
7. KAPITEL
E lizabeth biss sich auf die Unterlippe und begegnete Max’ fassungslosem Blick mit einem schuldbewussten Gesichtsausdruck. “Es … äh … es sieht schlimmer aus, als es ist”, äußerte sie. “Wirklich.”
“Das will ich hoffen, verdammt noch mal. Weil es nämlich so aussieht, als wärst du von einem Panzer überfahren worden.”
“Nicht ganz. Es war ein Sedan”, antwortete sie mit einem schwachen Lächeln. Aber ihr Versuch, dem Ganzen etwas Humor abzugewinnen, führte nur dazu, dass er die Stirn runzelte.
“Was ist passiert?”
“Ich … hatte einen kleinen Unfall.”
“Was für einen Unfall?”
“Nichts, worüber du dir Gedanken machen musst. Ich bin von der Bordsteinkante auf die Straße getreten. Vermutlich habe ich einfach nicht gut genug achtgegeben, jedenfalls hat mich ein Auto an der Hüfte gestreift.”
“Du bist von einem Auto angefahren worden?” Sein Blick glitt wieder zu ihrer Hüfte. “Und du meinst, das ist kein Grund zur Besorgnis?”
Ehe sie antworten konnte, hatte er das Fläschchen mit den Tabletten neben dem Waschbecken erspäht und danach gegriffen. “Was ist das?”
Sie verengte die Augen. Wenn sie geglaubt hatte, dass er vorher ärgerlich ausgesehen hatte, dann wurde sie jetzt eines Besseren belehrt. Sein Stirnrunzeln eben war nichts im Vergleich zu dem Zorn, den er jetzt ausstrahlte. “Du bist so schwer verletzt, dass man dich in die Notaufnahme gebracht hat? Warum zur Hölle hast du mich nicht angerufen?”
“Ich … ich wollte deine Sitzung nicht stören.”
“Verdammt, Elizabeth …”
Das Telefon in der Suite läutete und schnitt ihm das Wort ab. Während er sie noch anfunkelte, ging Max an den Apparat im
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