Pakt mit dem Feind
geschrieben stand.
Endlich fuhr die Limousine los. Der schwarze Sedan folgte ihr einen Häuserblock weit. Während der Fahrer Sichtkontakt mit dem Wagen hielt, nahm er sein Handy und wählte eine Nummer.
“Angelo hier”, sagte er kurz angebunden, als sein Gesprächspartner antwortete. “Ich habe zweimal versucht, die Zielperson zu erwischen. Aber sie hat beide Male Glück gehabt. Jetzt hat sie es wohl mit der Angst zu tun gekriegt. Sieht so aus, als ob sie und ihr Ehemann abreisen. Ich folge der Limousine, aber ich schätze, dass sie auf dem Weg zum Flughafen sind.”
“Was ist passiert?”, fragte die Person am anderen Ende.
“Ich hab es Ihnen doch gesagt. Die Schlampe hat Glück gehabt.”
“Wie das?”
Angelo biss die Zähne zusammen. Die Stille dehnte sich unangenehm lang. Er mochte es nicht, wenn man ihn ausfragte. Der einzige Mann, dem er Rede und Antwort zu stehen hatte, war sein Boss Tony Voltura. Schließlich beschloss er jedoch, eine Ausnahme zu machen. Immerhin hatte er diesen Job übernommen, weil der Boss ihn darum gebeten hatte.
“Gestern hab ich versucht, sie zu überfahren, aber eine nervige Alte hat sie weggezerrt. Also habe ich sie nicht richtig getroffen. Sie ist ein bisschen angeschlagen, aber nichts Ernsthaftes. Eigentlich hatte ich gehofft, sie hält das Ganze für einen Unfall.”
Er schnaubte verächtlich. “Heute hab ich mich im Treppenhaus neben der Suite versteckt und gewartet, bis ihr Mann geht. Als er endlich weg war, habe ich ein paarmal an die Tür geklopft. Die Zielperson hat nicht aufgemacht, also hab ich gedacht, sie hat sich hingelegt. Ich hab mich dann an das Schloss gemacht. Als ich das Ding beinahe offen hatte, hörte ich den Aufzug auf der Etage anhalten. Ein paar Sekunden später kam der Ehemann den Flur runter auf mich zu. Ich musste sehen, dass ich verschwinde, bevor der Typ zwei und zwei zusammenzählt und merkt, was ich da mache.”
Das, was jetzt kam, war Angelo unangenehm. “Entweder hat die Zielperson mich durch den Spion gesehen, oder sie hat was gehört. Jedenfalls war auf einmal die Suite voller Leute – Hotelmanager, Sicherheitsdienst, Polizei. Sie und ihr Mann haben gerade ‘nen Polizisten mit im Wagen.”
“Verdammt”, schimpfte der Auftraggeber. “Also, was passiert jetzt?”
“Sie ist jetzt gewarnt. Also schlage ich vor, dass wir uns einen Monat oder so zurückhalten, damit sie denkt, die Gefahr ist vorbei. In der Zwischenzeit kümmere ich mich um die anderen Jobs, die ich am Laufen habe. Sobald sie sich wieder eingekriegt hat, macht sie irgendwann ‘nen Fehler. Dann bin ich zur Stelle.”
“Das ist alles? Etwas Besseres haben Sie nicht zu bieten?”
Bedrohliches Schweigen senkte sich über das Wageninnere. Endlich antwortete der Sedan-Fahrer. Seine Stimme hatte er zu einem drohenden Flüstern gesenkt. “Wenn es Ihnen nicht passt, wie ich die Sache anpacke, suchen Sie sich jemand anders. So oder so behalte ich das Geld, das Sie mir gegeben haben.”
“Nein, nein”, platzte der Kunde heraus. “Ich hab das nicht so gemeint. Es funktioniert sicher so, wie Sie das machen. Sie haben recht. Wenn Elizabeth erst ein paar Wochen daheim in Houston ist, lässt ihre Aufmerksamkeit irgendwann nach. Und dann macht sie einen Fehler.”
“Richtig”, bestätigte Angelo. An der nächsten Ecke bog er rechts ab, während die Limousine geradeaus weiterfuhr. “Ich rufe Sie an, sobald ich nach Houston fliegen kann.”
Die Limousine hielt vor einem unscheinbaren Apartmentgebäude.
“Wo sind wir? Warum halten wir an?”, fragte Elizabeth und sah sich nervös um.
Max legte ihr seine Hand aufs Bein. “Ganz ruhig. Es dauert nicht länger als eine Minute. Detective Gertski bleibt bei dir, während ich schnell reingehe.” Er öffnete die Autotür und stieg aus. Bevor er ging, wandte er sich noch einmal um. “Apartment 3 B, richtig?”
“Ja. Ihr Name ist Minnie Phelps.”
“Was macht er denn?”, erkundigte sich Elizabeth, während Max die Treppe zur Haustür hinaufeilte und dabei immer zwei Stufen auf einmal nahm.
“Hier lebt die alte Dame, die Ihnen gestern das Leben gerettet hat”, antwortete Detective Gertski. “Mr. Riordan hat mich eben nach ihrem Namen und ihrer Adresse gefragt. Er will ihr persönlich danken und eine Belohnung überreichen.”
Elizabeth fuhr herum. “Wirklich?”
“Ja.”
“Oh, wie schön.” Elizabeth sah an dem grauen Haus hoch, und ein warmes Gefühl erfüllte sie. “Sie hat die Belohnung verdient. Gestern
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