Pakt mit dem Feind
spielen.”
“Das heißt … du meinst, du möchtest nicht, dass bekannt wird, warum wir geheiratet haben?”
“Das geht niemanden außer uns beiden etwas an.”
Wenigstens bleibt mir diese öffentliche Demütigung erspart, dachte Elizabeth und seufzte tief vor Erleichterung.
“Wenn wir Einladungen bekommen, überlasse ich einfach dir die Entscheidung, an welchen Veranstaltungen wir teilnehmen”, sagte Max. “In dieser Hinsicht verlasse ich mich voll und ganz auf dein Urteilsvermögen. Du weißt, wer in deinen Kreisen das größte Vermögen hat und wer für Investitionsmöglichkeiten aufgeschlossen ist. Sag mir einfach nur Bescheid, wann ich mich bereithalten soll.”
“In Ordnung”, sagte Elizabeth.
“Sind wir damit am Ende unserer kleinen Unterhaltung?”
“Ich denke schon. Für den Augenblick wenigstens.”
“Gut. Wenn du dich dazu in der Lage fühlst, dann würde ich gern ein bisschen mit dir über dein Anlageportfolio sprechen. Ich habe ein paar Vorschläge dazu, die ich dir und deinem Anwalt gern vorlegen möchte.”
“Zum Beispiel?”
“Also, zunächst einmal …”
Die nächste Stunde verbrachten Elizabeth und Max gemütlich auf dem Bett ausgestreckt, während sie die Entwicklung aller ihrer Wertpapiere unter die Lupe nahmen. Bald fühlten sie sich so entspannt und gelöst, dass sie Ideen und Meinungen austauschten, als wären sie alte Freunde.
Wenn Max ihr riet, bestimmte Werte zu verkaufen, konnte er das ausführlich begründen. Zudem machte er Vorschläge, wie sie den Erlös der Verkäufe wieder anlegen konnte. In diesem Zusammenhang erzählte er ihr von einem Projekt, das er und Troy momentan zusammen planten.
Der Plan sah vor, ein riesiges Areal von acht Häuserblocks in einer heruntergekommenen Gegend von Dallas zu kaufen. Das Ganze sollte dann renoviert und durch Luxusapartments, teure Läden, Parks, Jogging-Strecken und Büroräume aufgewertet werden.
“Unser Ziel ist es, dadurch ein junges, gut verdienendes Publikum anzuziehen. Die Gegend ist ideal für trendige Leute, die im Stadtzentrum leben wollen, nicht weit weg von ihrer Arbeitsstelle. Das gibt ihnen die Möglichkeit, beinahe alles zu Fuß zu erreichen, ob es das Büro ist oder diverse Freizeiteinrichtungen. Außerdem bekommen sie ein großartiges Zuhause in einem schönen Viertel. Ich habe schon angefangen, die Grundstücke aufzukaufen. Bisher habe ich ungefähr die Hälfte des gesamten Areals erworben. Dieses Projekt birgt höhere Risiken als andere, aber ich gehe davon aus, dass es auch mehr abwirft. Aus diesem Grund glaube ich auch, dass es für dich geeignet ist.”
“Es klingt gut.”
“Wunderbar. Warum rufst du nicht gleich Fossbinder an und bittest ihn um einen Termin, damit wir uns morgen mit ihm treffen können?”
“In Ordnung.”
Der Anruf dauerte nicht lange.
“Morgen um zwei erwartet er uns”, sagte sie, ehe sie das Handy an Max zurückgab.
Erneut senkte sich Schweigen über die Kabine. Endlich gab Elizabeth ihrer Neugier nach und berührte die Narbe in Max’ Gesicht. Mit den Fingerspitzen folgte sie der dünnen Linie von den Augenbrauen über die Nase bis zur linken Wange. “Hattest du einen Autounfall?”
“Nein. Das ist ein Andenken an meine wilde Jugend.”
“Oh. Ach so.”
“Warum? Stört sie dich?”
“Nein. Ehrlich gesagt gibt sie dir etwas Banditenhaftes, das bestimmt vielen Frauen gefällt.”
“Wirklich? Gilt das auch für dich?”
Elizabeth lächelte. “Einigen wir uns darauf, dass ich mich noch entscheiden muss. Also, erzählst du mir jetzt, was passiert ist, oder nicht?”
Max zuckte mit den Schultern. “Ich hatte gerade die Militärzeit hinter mir und sollte im Herbst aufs College gehen. Den Sommer über habe ich als Hilfsarbeiter auf einer Ölplattform vor der Küste von Louisiana gearbeitet. Gerade war ich nach zwei Wochen Arbeit an Land gekommen und bin mit ein paar Kumpels in eine Kneipe gezogen – eine von diesen wilden Spelunken, in denen sie ein bisschen Country-Music und ein bisschen Rockabilly spielen. Wir wollten ein paar Bier trinken und möglichst auch ein paar Mädels abschleppen.”
Elizabeth stieg die Röte in die Wangen, aber Max fuhr fort: “Ich war zweiundzwanzig, und der Hafer hat mich gestochen. Um es kurz zu machen, ich habe mit einer niedlichen schwarzhaarigen Schönheit geflirtet, die ganz allein an der Bar saß. Wie hätte ich denn wissen sollen, dass sie und ihr Freund gerade einen Streit hatten und er nur aufs Klo gegangen war, um sich
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