Pakt mit dem Feind
Haus, das Asa einst baute und in dem er und Talitha Camille ihr Eheleben begannen. Dahinter stehen noch die großen Kübel, die sie am Waschtag benutzt haben. Im Herbst haben sie da auch Seife und Kerzen hergestellt. Die Blockhütte auf der anderen Seite des Flusses dort drüben ist das Brunnenhaus. In früheren Zeiten hat man es so wie einen Kühlschrank benutzt. Die Quelle im Inneren sorgt dafür, dass die Temperatur immer zehn Grad beträgt. So bleiben alle verderblichen Lebensmittel frisch.”
“Was ist das da drüben?”, fragte Max und deutete auf eine Konstruktion, die von einer knietiefen kreisrunden Furche umgeben war.
“Das ist die alte Zuckerrohrpresse. Sie wurde von Ochsen oder Maultieren angetrieben. Siehst du die langen Stangen? Daran hat man die Tiere angeschirrt. Wenn sie dann im Kreis liefen, füllten Arbeiter das Zuckerrohr in den Trichter, sodass der Saft herausgepresst wurde. Die Furche ist die Spur der Tiere, die hier jahrzehntelang im Kreis liefen.”
“Faszinierend”, murmelte Max und sah sich die Maschine aus der Nähe an.
“Und der Schuppen da drüben neben dem Brunnenhaus ist die Räucherei”, fuhr Elizabeth fort.
“Dann muss das hier das Kutschhaus sein, in dem du dein Tanzstudio eingerichtet hast.”
“Lass mich raten. Tante Talitha hat dir davon erzählt.”
“Ja. Ich würde dir und Mimi gern mal zuschauen.”
Elizabeth schüttelte schon den Kopf, ehe er auch nur ausgesprochen hatte. “Oh nein. Betreten der Studios verboten. Allen außer Mimi und mir.”
“Abwarten”, meinte Max und wechselte das Thema.
Elizabeth führte ihn durch den Stall und den Geräteschuppen, wo Max interessiert eine riesige Maschine betrachtete. “Die sieht neu aus”, sagte er und fuhr mit den Fingern über den glänzenden gelben Lack. “Was ist das?”
“Es ist ein Kombimodell für die Getreideernte. Und du hast recht, die Maschine ist neu. Sie ist erst am letzten Montag geliefert worden. Truman kann es kaum erwarten, sie auszuprobieren. Man könnte denken, der Mann liebt dieses Ding ebenso sehr wie seine Kinder”, sagte sie lachend.
Sie gingen weiter in den Schuppen hinein, und sie zeigte ihm einen Baumwollpflücker, einen Scheibenpflug, eine Heuballenmaschine und verschiedene andere Geräte, die ihm fremd waren. Schließlich kletterte sie hinauf in die Führerkabine des größten Traktors, den Max jemals gesehen hatte. “Das hier ist eine weitere Neuanschaffung”, sagte sie und hüpfte auf den Sitz. “Hier siehst du, wofür dein Geld ausgegeben wird.”
Er murmelte etwas Unverständliches und kletterte zu ihr nach oben in die Kabine. “Das sieht mir nach einem erstklassigen Gerät aus”, sagte er. “Gut. Ich bin immer dafür, Qualität zu kaufen.”
“Oh, Truman wird dich vergöttern”, sagte Elizabeth mit einem Lachen.
“Oh ja? Meinst du, er erlaubt mir mal, dieses Baby zu fahren?”
“Ich weiß nicht”, neckte sie ihn und warf ihm einen zweifelnden Blick zu. “Truman ist seeeeehr pingelig, was seinen Maschinenpark angeht.”
“Hmm. Dann muss ich mich wohl mit ihm gut stellen.”
“Das wird nicht einfach. Ein Mann muss Truman zuerst seinen Wert beweisen. Aber wenn er dich einmal akzeptiert hat, dann hast du einen Freund fürs Leben gewonnen.”
“Das hätte ich mir fast gedacht.”
Draußen vor dem Schuppen blieben sie an einem Paddock stehen, um einem lebhaften Hengstfohlen zuzuschauen. Es scharrte mit den Hufen und probierte zum Vergnügen die wildesten Sprünge aus. Elizabeth stellte sich mit den Füßen auf die unterste Zaunlatte und brachte sich so auf Augenhöhe mit Max.
Nachdenklich äußerte Max: “Ich kann verstehen, warum es dir hier so gefällt. Mir geht es genauso. Aber die Fahrten von Mimosa Landing nach Houston und zurück werden auf Dauer viel Zeit kosten. Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich hier einen Hubschrauberlandeplatz bauen lasse? Dann könnte ich am Flughafen in einen Hubschrauber umsteigen und innerhalb von ein paar Minuten hier sein.”
“Mir macht das nichts aus. Aber du solltest Truman um Rat fragen, wo er angelegt werden soll.”
“Gute Idee.”
“Kann Tom denn auch einen Hubschrauber fliegen?”, erkundigte sich Elizabeth.
“Nein, aber ich.”
“Du? Aber … ist das nicht gefährlich?”
“Immer mit der Ruhe. Bei der Marine habe ich den Hubschrauberschein gemacht, und ich habe dafür gesorgt, in Übung zu bleiben.”
“In Ordnung. Wenn du fliegen willst, nur zu. Aber erwarte nicht von mir, dass ich bei dir
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