Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

ich herausfinden«, meinte Brooke. »Aber warum wurden die Tunnel überhaupt angelegt?«
    »Diese Frage können wir noch nicht beantworten«, meinte Will.
    »Glaubt ihr, dass es zwischen den Leuten, die euch von der Burg aus verfolgt haben, und den Rittern eine Verbindung gibt?«, fragte Elise besorgt.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Will. »Wir wissen, dass dieser Haxley, dem die Burg heute gehört, jede Menge Wachleute auf der Insel hat. Vielleicht haben sie einfach nur auf die Gegenwart von Eindringlingen reagiert?«
    »Will, sie haben praktisch auf uns gewartet, als wir die Leiter hochkamen«, widersprach Ajay.
    »Und dieser Tunnel führt direkt zum Versammlungsraum der Ritter«, bemerkte Elise. »Also muss es eine Verbindung geben.«
    »Ich glaube, sie hat recht, Will«, sagte Ajay.
    »Dann lasst uns nach dieser Verbindung suchen«, forderte Will.
    »Okay, das ist ja alles echt abgefahren und total krank«, meldete Nick sich wieder zu Wort, der noch immer mit den Scrabble-Plättchen herumhantierte. »Aber diese vier beschissenen Buchstaben ergeben noch immer kein einziges beschissenes Wort.«
    »Weil es eben kein Anagramm ist«, behauptete Brooke und starrte aufgeregt auf den Bildschirm. »Die Buchstaben sind ein Akronym.«
    »Du meinst etwas, das das Gegenteil von etwas bedeutet?«, fragte Nick.
    »Nein, das ist ein Antonym«, klärte Brooke ihn auf. »Bei einem Akronym handelt es sich um die Anfangsbuchstaben von Wörtern oder einem Satz mit besonderer Bedeutung.« Sie brachte die Plättchen wieder in ihre ursprüngliche Reihenfolge. »T … K … O … C.«
    »Du meinst, wie LOL?«, fragte Nick skeptisch.
    »Ja.« Brooke nickte. »Wie ein Akronym eben.«
    »LSIMH«, sagte Nick.
    »Was soll das denn heißen?«, fragte Ajay.
    »Lache Still In Mich Hinein«, erklärte Nick.
    »Und wofür steht TKOC?«, hakte Will nach.
    Brooke drehte ihr Tablet herum. Ihre Syn-App öffnete einen weiteren ledergebundenen Wälzer aus der Bibliothek und hielt ihn hoch. Der Bildschirm zeigte eine aufwendige zweiseitige Farbillustration – eine Heldendarstellung von zwölf Rittern zu Pferd in schwerer Rüstung.
    »The Knights of Charlemagne : Die Ritter Karls des Großen«, erläuterte Brooke. »Die zwölf größten Krieger, die unter Kaiser Karl gedient haben. Sie nannten sich selbst die Ritter und jeder Name von dieser Liste, die ihr gefunden habt, ist hier aufgeführt: Orlando, Renaldo, Namo …«
    Die anderen drängten sich um sie, damit sie etwas sehen konnten.
    »… Salomon, Turpin, Astolpho, Ogier, Malagigi, Padraig, Florismart, Ganelon, Guerin de Montglave …«
    »Alter«, rief Nick. »Mir platzt gleich der Schädel.«
    »Deshalb haben die Ritter karolingische Buchstaben für dieses Akronym verwendet«, schloss Ajay. »Ein Hinweis auf ihren Ursprung und ihre Identität, der sich in dem Emblem verbirgt.«
    »Die ersten zwölf Namen finde ich hier«, bestätigte Elise, als sie die Liste aus dem Buch überflog. »Aber nicht den letzten: der Gehörnte.«
    »Und wer soll das dann sein?«, fragte Will.
    »Ich habe da so eine Idee«, meinte Brooke und blätterte ihr Online-Buch durch. »Eine Sekunde.«
    »Fassen wir zusammen«, meinte Will und ging auf und ab, während er alles durchdachte. »Die Umkleide und diese Tunnel werden von Angehörigen einer Gruppe benutzt, die sich die Ritter Karls des Großen nennen. Die Neuauflage eines alten Ordens, der vermutlich mit der Person in Verbindung steht, die diese Burg erbaut hat.«
    »Oder mit der Person, die heute dort wohnt«, warf Elise ein.
    »Und die Ritter haben definitiv etwas mit den Schwarzkappen zu tun, die mich verfolgt haben«, stellte Will fest.
    »Vielleicht gehören sie alle derselben Organisation an«, mutmaßte Ajay.
    »Ja, vielleicht«, meinte Will.
    »Also was fangen wir damit jetzt an?«, wollte Nick wissen, während er auf der anderen Seite des Tischs hin und her lief.
    »Unsere Mission hat sich nicht geändert«, teilte Ajay mit. »Wir müssen herausfinden, wer diese Ritter sind. Wen hat Will da unten mit den Hüten und Masken gesehen? Wer hat uns heute Abend durch die Tunnel gejagt?«
    »Einen von ihnen kennen wir«, bemerkte Elise.
    »Lyle«, folgerte Will. »Mit ihm fangen wir an.«
    Brooke schnappte nach Luft und stand ruckartig auf. Sie hielt ihr Tablet in der Hand und rief aufgeregt: »Hört euch das mal an!«
    »Erschreck mich nicht so«, beschwerte Nick sich.
    Gebannt las Brooke einen weiteren Abschnitt aus dem Buch vor, das ihre Syn-App gefunden