Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)
öffnen könnten, stünden wir jetzt bis zur Hüfte in Krabbelgetier.«
»Hast du sie gerade Puschelwuschel genannt?«
»Das ist keine offizielle Bezeichnung, eher ein Spitzname.«
Will musste schlucken. »Dann haben sie also auf diese Weise dieses … Ding rübergebracht, mit dem sie meine Mom traktiert haben.«
»Der Mitfahrer. Eines der übelsten Mistviecher in ihrem Repertoire.«
»Zeig ihn mir«, forderte Will.
Dave hielt den Würfel hoch und ein anderes Bild wurde an die Wand projiziert: eine widerwärtige röhrenförmige »Wanze«.
»Ein kleiner, hinterhältiger Eindringling«, erklärte Dave. »Die Wanze schlüpft in einen mechanischen Aufspürer, der sie zum Zielobjekt bringt. Dort springt sie dann ab und krallt sich wie ein Parasit hinten im Nacken fest. Meistens werden sie für Insektenstiche gehalten.«
Will erinnerte sich an den roten Fleck, den er zu Hause in der Küche in Belindas Nacken gesehen hatte. Seine Haut begann zu jucken.
»Der Mitfahrer bohrt sich durch die Haut und kriecht in den Blutkreislauf. Seine Brut dringt in das Nervensystem ein, breitet sich bis hinauf zum Gehirn aus und beeinflusst das Verhalten.«
Das Bild an der Wand zeigte, was Dave eben beschrieben hatte: Die eingepflanzte Wanze griff das dreidimensionale »Modell« eines Menschen an.
»Du meinst … dieses Ding kann die Gedanken eines Menschen kontrollieren?«, hakte Will nach.
»Genau. Aber offenbar funktioniert es nicht nur bei Menschen. Das gibt uns noch Rätsel auf. Die Biester können sich an alles klammern – Tiere, Pflanzen, sogar unbelebte Objekte. Von denen einige unter Laborbedingungen … lebendig geworden sind.«
»Kann man sie irgendwie loswerden? Und überleben die Opfer?«
»Unseres Wissens nach nicht«, sagte Dave mit sanfter Stimme. »Tut mir leid, Kumpel.«
Plötzlich klopfte jemand energisch an die Tür.
»Sei still«, flüsterte Will.
»Ich hab dir doch gesagt, dass sie mich nicht hören können …«
»Eine Sekunde!« Will öffnete die Schranktür. »Würdest du dich dann bitte hier verstecken?« »Nicht nötig.«
»Dann können sie dich auch nicht sehen?«
Dave lächelte. »Nicht, wenn wir es nicht wollen.«
Jetzt wurde noch heftiger geklopft. Als Dave sich zur Tür drehte, bemerkte Will erneut das Emblem auf dem Rücken seiner Jacke.
»Übrigens«, sagte Will mit gedämpfter Stimme. »Ich weiß, was ANZAC ist.«
»Schön für dich, Kumpel. Und wie kommst du jetzt darauf?«
»Das steht hinten auf deiner Jacke. Oder nicht?«
»So ist es. Ich sollte deine scharfe Beobachtungsgabe wohl nicht unterschätzen.« Dave streckte einen Finger aus und kippte die offene Wasserflasche auf Wills Schreibtisch um. Sie fiel auf den Boden und das Wasser rann über die Dielen.
Genervt verdrehte Will die Augen, entriegelte die Tür und öffnete sie einen Spalt.
Brooke stand vor ihm, noch immer in Mantel und Schal und ein wenig außer Atem. Winzige Schweißperlen bedeckten ihre sommersprossige Nase und ihre Stirn. In ihren Augen lag etwas Dringliches. »Entschuldige, kann ich reinkommen?«
»Klar. Achte einfach nicht auf … ach, vergiss es.«
Brooke schlüpfte ins Zimmer und Will schloss die Tür hinter ihr. Anscheinend sah sie Dave nicht, der sofort munter wurde, als Brooke hereinkam. Er stieß sogar einen bewundernden Pfiff aus.
»Holla die Waldfee«, meinte er anerkennend.
»Halt die Klappe«, befahl Will ihm.
»Was?«, fragte Brooke und drehte sich zu ihm um.
»Ach, nichts. Ich sagte: Die Kälte ist nicht von Pappe.«
»Hör zu, Will. Als ich eben unten reingekommen bin, stand die Tür von Lyles Büro offen und ich konnte sehen, wie Todd sich mit ihm unterhielt. Sehr eindringlich, fast schon verschwörerisch.«
»Echt ’ne Wucht«, meinte Dave. »Sie ist wirklich eine Schönheit, Kumpel.«
»Todd und Lyle«, wiederholte Will, während er hinter Brookes Rücken Dave einen wütenden Blick zuwarf und sich mit dem Finger quer über die Lippen fuhr: Schnauze!
»Ja, und als ich dann hochgekommen bin, hat mir Nick erzählt, was heute mit dir und Todd beim Training los war …«
»Alles völlig harmlos …«
»Nein, Will, du verstehst nicht: Wenn du ihm sein Förmchen weggenommen hast, ist Todd jetzt hinter dir her, um dich fertigzumachen. Und zwar auf dem kürzesten Weg …«
»Was hat der Typ für ein Problem?«
»Das Problem ist, dass Todd keine Sicherung hat. Wenn er wütend wird, explodiert er sofort, ohne jede Vorwarnung. Du musst ihm unbedingt aus dem Weg gehen.«
»Und er muss
Weitere Kostenlose Bücher