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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Gegenwart gespürt.
    »Durchsucht die anderen Zimmer«, befahl Lyle.
    Todd senkte den Kopf und stürmte hinaus, dicht gefolgt von seinen Laufkameraden. Dann beugte sich Lyle zu Will hinunter und verzog das Gesicht zu einem grauenhaften Lächeln. Will wehte fauliger Atem und saurer Körpergeruch entgegen. Lyles Stimme war rau und heiser vor Adrenalin und in seinen mürrischen Mundwinkeln bildete sich Schaum. »Ich habe dich durchschaut«, stieß er hervor.
    »Ach ja?«
    »Du glaubst, gut zu sein, sei alles, worauf es ankommt. Du glaubst, dass Güte und Tugend etwas mit Größe zu tun hätten. In dieser falschen Sicherheit wiegen sich nur Versager. Der jämmerliche Irrtum der Schwachen.«
    Wills Herz schlug schneller und das Blut wich aus seinem Gesicht.
    »Wir mögen dich nicht«, sagte Lyle leise. »Es gefällt uns nicht, was deine Anwesenheit für das Center bedeutet: Wohlfahrt für Nullen. Das falsche Versprechen der ›Chancengleichheit‹. Die gibt es nicht, hat es nie gegeben und soll es auch nie geben.«
    »Wer ist ›wir‹?«, fragte Will fordernd.
    »Die, die dir überlegen sind«, erwiderte Lyle gehässig. »Du bist ein Prolet und die haben im Center nichts verloren. Du wirst ohnehin nicht mehr lange hier sein. Verlass dich drauf.« Mit einem Ruck zog er die Jacke über seinen hängenden Schultern gerade und verließ das Zimmer.
    Will folgte ihm. Im Gemeinschaftsraum sahen Brooke und Nick zu, wie Lyles Handlanger versuchten, die Tür von Elises Zimmer aufzubrechen. Geschäftig zückte Lyle den Generalschlüssel und stakste zu ihnen, um aufzuschließen. Gleichzeitig marschierte Will zum nächsten Telefon und drückte auf den Knopf.
    »Guten Abend, was kann ich für Sie tun?«, fragte die Stimme der Telefonzentrale.
    »Schicken Sie einen Krankenwagen nach Greenwood Hall«, erwiderte Will so laut, dass alle es hören konnten. »Vierter Stock, Wohnung Nummer 3. Bitte beeilen Sie sich. Hier hat es einen furchtbaren Unfall gegeben.«
    Lyle, Todd und ihre beiden Kumpane starrten ihn fassungslos an.
    Will hob den schwarzen Apparat hoch, als prüfe er sein Gewicht und seine Beschaffenheit. Als Nick das sah, griff er zu einem eisernen Feuerhaken, der neben dem Kamin hing, und schlug sich damit vielsagend in die Hand.
    Todd nahm Lyle den Schlüssel ab und schob ihn ins Schloss. Sofort riss Elise von innen die Tür auf und stellte sich ihm in den Weg, in der Hand ihren Feldhockeyschläger, den sie selbstbewusst und entschlossen drehte.
    Von den anderen ermutigt, wenn auch nicht ganz so entschlossen, nahm Brooke ein Kissen vom Sofa und holte aus, bereit zum Wurf.
    »Entschuldigen Sie?«, meldete sich die Dame aus der Telefonzentrale.
    »Eine Sekunde bitte«, antwortete Will, ließ den Hörer sinken und zählte demonstrativ Lyle, Todd und ihre beiden Gehilfen ab – eins, zwei, drei, vier. Dann hielt er sich den Hörer wieder ans Ohr: »Schicken Sie besser gleich zwei Krankenwagen.«
    Todd gab seinen Gehilfen ein Zeichen, die sich daraufhin auf Elise stürzten. Mit den Reflexen einer Kobra holte Elise aus und verpasste ihnen mit dem Hockeyschläger einen harten, präzisen Schlag gegen die Handgelenke. Sofort wichen die beiden zurück und rieben sich vor Schmerz die Hände. Angespannt warteten beide Seiten darauf, dass die andere reagierte; Gewalt hing in der Luft.
    Dave erschien im Türrahmen von Wills Zimmer, holte ein Feuerzeug aus der Tasche, betätigte den Zündmechanismus und hielt es wie bei einem Rockkonzert der Achtzigerjahre in die Luft. Einen Augenblick später verschwand er jedoch, als die Wohnungstür aufgerissen wurde und Dan McBride hereinstürmte, dicht gefolgt von einem atemlosen Ajay.
    »Was geht hier vor?«, verlangte McBride zu wissen. »Mr Ogilvy, bitte erklären Sie mir das.«
    »Durchsuchung des Zimmers wegen des Verdachts auf unerlaubte Objekte, Sir«, erwiderte Lyle.
    »Mit welcher Begründung?«, fragte McBride.
    »Er hat keine«, mischte Will sich ein.
    »Und ob ich die habe!«, widersprach Lyle mit zornig blitzenden Augen, schien seine Worte aber sofort zu bereuen.
    Will konnte es in Lyles Augen lesen: Er hat etwas gesehen, aber er kann es nicht erklären. Dieser Fiesling schikaniert mich nicht einfach so. Da steckt mehr dahinter, vielleicht sogar viel mehr.
    »Lassen Sie hören«, forderte McBride ihn auf.
    »Ich fürchte, dass ich nichts beweisen kann«, räumte Lyle ein. »Noch nicht. Sagen wir einfach, es war ein Missverständnis.« Dann bedeutete er den anderen, ihm zur Wohnungstür zu

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