Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)
folgen.
Höflich öffnete Nick ihnen die Tür und winkte ihnen nach, als sie gingen. »Und Tschüss«, sagte er leise. »Gute Rückreise nach Deppenhausen.«
An der Wohnungstür warf Todd Nick einen letzten giftigen Blick zu.
McBride eilte den vieren in den Flur nach. »Ich bin gleich wieder zurück«, rief er.
»Hallo? Mr West. Sind Sie noch da?«, fragte die Frau von der Telefonzentrale.
»Entschuldigung. Ich habe mich verwählt«, meinte Will und legte auf.
»Mannomann, das war astrein«, schwärmte Nick. Er hielt Will eine Faust entgegen, und Will schlug ein. Brooke ließ das Kissen fallen und schlang die Arme um Will, der sich nicht dagegen wehrte.
Elise, die am Türrahmen lehnte, drehte ihren Hockeyschläger in der Hand und grinste süffisant mit hochgezogener Augenbraue. »Zwei Krankenwagen«, sagte sie. »Nicht schlecht.«
»Nicht schlecht?«, meinte Ajay und sprang durch den Raum. »Nicht schlecht? Machst du Witze? Das war absolut genial!«
Dann kehrte McBride zurück. »Will, würdest du bitte einen Moment mit mir auf den Flur kommen«, sagte er.
WANDERER
Als sie draußen im Flur standen, räumte McBride ein, dass dies nicht die erste Beschwerde sei, die man gegen Lyle Ogilvy vorgebracht habe. Das Center verleihe den Provost Marshals gewisse Befugnisse, als Ausdruck der von der Schule vertretenen Philosophie der Schülerselbstverwaltung. Dies hatte allerdings gelegentlich dazu geführt, dass ein paar dieser Aufseher ihre Position ausgenutzt hatten. McBride versprach, Direktor Rourke von dem Vorfall in Kenntnis zu setzen.
»Ich bin froh, dass du mich angerufen hast, Will. Sag mir Bescheid, wenn er dich wieder belästigt. Und du weißt sicher nicht, wonach Lyle gesucht hat?«
Will fühlte sich mies, weil er lügen musste, sah aber keine andere Möglichkeit. »Nein, ich weiß es nicht, Sir.«
McBride wünschte ihm eine gute Nacht. In der Wohnung fand Will seine Mitbewohner am Tisch im Gemeinschaftsraum vor. Elise saß ein wenig abseits und starrte an die Decke.
Anscheinend warteten sie darauf, dass er das Schweigen brach. Er holte tief Luft. »Hat irgendeiner von euch ein Problem damit, was hier eben abgegangen ist?«
»Das soll wohl ein Witz sein, oder?«, fragte Nick.
»Ich weiß, dass ihr vor Lyle Angst habt«, erklärte Will. »Und zwar aus gutem Grund. Er hat euch schon vorher übel mitgespielt und wird es auch weiterhin tun.« Will vermied absichtlich jeden Blickkontakt mit Brooke, als er hinzufügte: »Das Gleiche gilt für diesen Pitbull Todd und die beiden anderen Armleuchter.«
»Tim Durgnatt und Luke Steifel«, sagte Ajay.
»Es sei denn, wir schieben dem Ganzen einen Riegel vor. Und zwar auf der Stelle.« Will wartete. Als niemand reagierte, fuhr er fort: »Kommt schon, der Direktor will, dass wir miteinander reden. Also lasst uns reden.«
»Unsere Sorge ist die, Will«, setzte Ajay vorsichtig an. »So super es auch war, sie alle auf dem Boden kriechen zu sehen, fürchten wir trotzdem, dass es jetzt nur noch schlimmer wird.«
»Wir leben doch in einer Demokratie«, empörte Will sich. »Wer hat denn die Verhaltensregeln verfasst, von denen Lyle ständig schwafelt?«
»Dr. Greenwood und der erste Jahrgang der Schule«, erläuterte Brooke. »Die Schüler haben daran mitgearbeitet und sind seitdem dafür verantwortlich.«
»Können wir die Regeln nicht ändern? Um Lyle und jeden anderen, der sich so aufspielt, in die Schranken zu verweisen?«
»Man kann Ergänzungen vorschlagen«, räumte Brooke ein, »aber die müssen von der Schülervertretung genehmigt werden.«
»Und das bringt uns zu unserem Problem«, sagte Elise. »Lyle, Todd und ihre Lakaien – alle Oberstufenschüler – kontrollieren die Schülervertretung.«
»Und Lyle und Todd haben dich soeben ganz oben auf die Liste ihrer Feinde gesetzt«, fügte Ajay hinzu.
»Zusammen mit dem Rest von uns«, meinte Brooke.
»Tolle Neuigkeit«, sagte Nick. »Wir standen doch sowieso schon drauf.«
»Ja, aber jetzt rangieren wir ganz oben, mit Sternchen«, meinte Brooke.
»Vielen Dank für diese aufbauenden Worte, Miss Charming«, bemerkte Elise sarkastisch.
Es wird Zeit, dein Leben in die Hand zu nehmen. Hör auf, dir Sorgen zu machen, was sie von dir denken, und sag deine Meinung .
Will stand auf: »Ruhe jetzt!«
Alle sahen ihn schockiert an, besonders Elise, die ausnahmsweise einmal nicht verärgert wirkte.
Nr. 98: BETRACHTE DEIN LEBEN NICHT WIE EINEN FILM ODER ALS WÜRDE ES JEMAND ANDEREN BETREFFEN. DEIN LEBEN
Weitere Kostenlose Bücher