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Palast der Dunklen Sonnen

Palast der Dunklen Sonnen

Titel: Palast der Dunklen Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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begreifen, dem sie gegenüberstanden. Es war schlimm genug, daß die Gefangene sämtliche Sperren des Sicherheitsturms umgangen hatte, aber die Generatoren, die diese Anlage in der Luft hielten, sollten eigentlich unmöglich zu manipulieren sein. Von ihnen hingen einfach zu viele Leben ab. »Sie wollte die ganze Stadt zerstören?«
    Lobot drehte den Kopf in Randoms Richtung. Sie las die Daten, die er auf ihren Block einspeiste. »Nicht alle Generatoren waren betroffen, Sir.« Ihre Stimme konnte ihre Verblüffung nicht verbergen. »Ein Ablenkungsmanöver?«
    Calrissian zog sich den Umhang enger um die Schultern. Ein Ablenkungsmanöver, das konnte er verstehen. Eine Irrefüh- rung. So wie man einen Stapel Spielchips lautstark umkippte, um die geschickte Handbewegung zu verschleiern, mit der man die Gewinnerkarte oben auf das Kartenspiel plazierte.
    »In welche Richtung ist sie unterwegs?« fragte Calrissian. Das Deck unter seinen Füßen hatte fast schon wieder die Normalposition eingenommen; das beständige Summen der Generatoren und das permanente Umschalten der Oberflächenkontrolle, die dafür sorgte, daß die schwebende Stadt richtig getrimmt im Wind hing, verursachten ein fast unmerkliches Vibrieren.
    Aber Sarl Random hatte keine Antwort für ihn. Sie war erst seit einer Schicht verantwortliche Sicherheitschefin - seit sie ihm die Beweise übergeben hatte, die enthüllten, wer sich hinter seiner offiziellen Sicherheitschefin tatsächlich verbarg. In einer anderen Minenkolonie hätte man sie vermutlich ebenfalls über die Brüstung geworfen. Aber sie war zu unerfahren, um zu wissen, wie gefährlich es sein konnte, in einer Anlage Korruption aufzudecken, die so klein war, daß sie ihre eigenen Gesetze hatte. Und trotz der Geschichten, die man sich über Baron-Administrator Calrissian auf einem Dutzend Welten erzählte, hatte sie ihm ihre Entdeckung persönlich vorgetragen; einem Mann, für den das Wort »Ehre« noch eine Bedeutung besaß.
    Eine Kommunikationstafel summte, und Lobot tippte den Code ein, der den Mikrofonstab herausspringen ließ. Er reichte ihn automatisch an Calrissian weiter.
    »Hier spricht der Administrator. Sprechen Sie.«
    Ein Droide erstattete Bericht. »Verkehrskontrolle, Sir. Ein Transportshuttle ist ohne Freigabe von der Ostplattform gestartet.«
    Calrissian gestattete sich ein erleichtertes Lächeln. Die Gefangene hatte endlich einen Fehler gemacht. »Damit kommt sie nicht weit.« Es handelte sich um eine Orbitaltransferfähre, nur für Flüge innerhalb des Systems geeignet. »Alle Zwillingsflieger ausschwärmen lassen. Ich will, daß sie sofort zurückgebracht wird - in einem Stück -, oder den Grund erfahren, warum es nicht anders gegangen ist.«
    »Sie sollten sie vom Himmel schießen«, erwiderte der Droide. Und fügte dann schnell hinzu: »Sir.«
    Calrissian und Random tauschten einen überraschten Blick. So sprach kein Droide.
    »Wer ist da?« verlangte Calrissian zu wissen.
    »12-4C-41, Sir. Verkehrskontrolleur zweiter Klasse.«
    Calrissian hatte dem anmaßenden Droiden schon eine Rüge erteilen wollen, aber er zögerte, als er den Vorcode erkannte. Man hatte drei andere 12er-Einheiten, die alle aus derselben Herstellung kamen, in der Recyclingbucht gefunden, alle auf dem Weg zum Einschmelzen. Das heißt, man hatte Teile von ihnen gefunden, die beunruhigende Beweise aufwiesen, daß man sie im aktivierten Zustand auseinandergenommen hatte. Was mit dem Rest von ihnen geschehen war, wußte nur die ehemalige Sicherheitschefin, darum konnte Calrissian bis zu einem gewissen Punkt verstehen, was der Droide fühlen mußte - sofern man einem Droiden zugestand, daß er etwas fühlte. Der Baron-Administrator von Wolkenstadt war genügend Droiden mit solch überzeugenden Emotionsprogrammen begegnet, daß er oft genug Anlaß gehabt hatte, die allgemeine Ansicht darüber in Frage zu stellen. Und die Prozessoren, die in den 12er-Einheiten verwendet wurden und die sie in die Lage versetzten, den komplizierten Luft- und Raumverkehr der Anlage zu steuern, waren bestimmt aufwendig genug, daß man ihnen zugestehen mußte, daß sie unerwartete Verhaltensmuster hervorbringen konnten.
    »Hör zu, 41 - jetzt ist nicht die Zeit für Vergeltung. Gib meine Befehle wortwörtlich an die Patrouillen weiter, oder ich entbinde dich vom Dienst. Hast du verstanden?«
    Es entstand eine lange Pause, die von dem Rauschen der Statik eines geöffneten Kommunikations-Kanals untermalt wurde. Dann sagte der Droide:

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