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Palast der Dunklen Sonnen

Palast der Dunklen Sonnen

Titel: Palast der Dunklen Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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hatte.
    Sie schaltete die Optikscanner auf höchste Empfindlichkeit und niedrigen Kontrast, als sich die Gestalt in der Geheimtür gegen den grün schimmernden Korridor als schwarze Silhouette abzeichnete. Nebelfinger wanden sich um ihre Füße.
    Humanoid. 9D9 justierte die Scanner nach. Der Humanoide trat mit wehendem Umhang ein, der unverkennbare Helm mit dem aus Stoßzähnen gefertigten Gesichtsschutz verbarg sein Gesicht.
    9D9 identifizierte die Bekleidung. Eine Uniform. Die einem Palastwächter gehörte.
    Die einzig mögliche Schlußfolgerung ließ ihre Logikschaltkreise pulsieren: Calrissian.
    »So treffen wir uns wieder, Baron-Administrator.«
    Calrissian warf ein kleines Gerät mit drei blinkenden Optikscannern zu Boden, die auf die gleiche Weise wie 9D9s angeordnet waren. Es landete scheppernd auf den Steinplatten.
    »Ein ausgezeichnetes Gerät«, sagte 9D9, als sie begriff, wie sich Calrissian Zugang zur Türöffnungssequenz verschafft hatte. Gleichzeitig berechnete sie die Sprungbahn zu dem an der Decke über dem Seziertisch montierten Schweißbrenner. Sie hatte gehofft, Calrissian mit einem Sonarvorhang auseinandernehmen zu können, aber bei der unerwarteten Wendung der Ereignisse würde ihr nichts anderes übrigbleiben, als zu improvisieren.
    »Sie tragen mir doch sicherlich nichts nach«, sagte 9D9 schnell. Sie hatte gelernt, daß man Humanoide, die gerade in eine Handlung vertieft waren, durch ein Gespräch verwirren konnte; als hätten ihre Prozessoren Schwierigkeiten damit, das einfache Multitasking zweier zur gleichen Zeit durchzuführender, einfacher Tätigkeiten zu bewältigen.
    Aber Calrissian reagierte nicht auf diesen Eröffnungszug. Seine Hand glitt unter den Umhang und brachte einen corellianischen Blaster zum Vorschein - eine Waffe, die nur über eine Einstellung verfügte: Zerstörung.
    »Wir wollen doch nichts überstürzen«, beschwichtigte 9D9. Sie trat einen Schritt von der Konsole zurück und versuchte, mehr davon zwischen sich und den Blaster zu bringen. Es war für einen Organischen sehr ungewöhnlich, sich in einem solch zielgerichteten, angriffslustigen Modus zu verhalten, besonders, wenn das einzige zur Debatte stehende Verbrechen die Zerstörung von Droiden war. Was sollte das? Es gab auf Tatooine noch immer Orte, an denen Droiden verboten waren.
    »Vielleicht können wir unsere Möglichkeiten diskutieren«, schlug 9D9 vor, als Calrissian den Blaster hob. Ihre für Positionsmessungen zuständigen Subprozessoren richteten sich hastig auf die Waffenmündung, um Calrissians Ziel zu berechnen. Aber dann gewannen die Unterprogramme für die visuelle Genauigkeit die Oberhand und zwangen die Scanner, sich auf Calrissians Hand zu fixieren, die die Waffe hielt.
    Das waren keine Finger.
    Das war ein Greifapparat.
    Ihr Angreifer war ein Droide.
    Die Staubschutzabdeckung, die unterhalb 9D9s Gehirngehäuse angebracht war und den Lautsprecher schützte, klappte überrascht auf.
    Der Blaster schoß.
    Ein pulsierender, gelber Plasmastrahl durchschnitt die Luft der Werkstatt und erhellte sie, als wären Tatooines Sonnen plötzlich unter der Erde aufgegangen.
    9D9s Schultergelenk explodierte, und der Greifarm flog durch die Luft. Sie taumelte rückwärts, alle Schaltkreise wurden von einer unermeßlichen, brennenden Schmerzwelle überspült. Die eingesperrten Droiden traten erwartungsvoll auf der Stelle, sie fühlten ihren Schmerz.
    Der uniformierte Droide setzte sich in Bewegung, die metallenen Fußsohlen traten auf den harten Boden, der Blaster feuerte erneut.
    Ein Plasmablitz riß 9D9s zweiten Greifarm ab.
    Zwei weitere schnelle Schüsse durchtrennten die Bewegungsapparaturen und schleuderten 9D9 neben das reglose Chassis des silbernen Droiden an die Wand.
    Der Schmerz war jenseits aller Beschreibungen. 9D9 hatte noch nie eine solche Übereinstimmung mit ihrer Umgebung gespürt. Ein Teil von ihr wollte, daß der Angreifer immer wieder auf sie schoß, daß der Schmerz nie ein Ende nahm.
    Aber als der Angreifer über ihr stand, sah sie mit echtem Bedauern, daß er den Blaster, der seinen Dienst getan hatte, ins Holster steckte. Der Droide entfernte den Helm.
    9D9 hatte eine dreiundachtzigprozentige Wahrscheinlichkeit errechnet, daß ihr Angreifer der goldfarbene Droide war, der gerade erst eingetroffen war, aber sie mußte völlig überrascht entdecken, daß sie die enthüllten Gesichtszüge des Droiden nicht erkannte. Es war bloß eine 12er-Einheit, wie jene, mit denen sie soviel Erfolg gehabt

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