Palast der Dunklen Sonnen
hatte, damals auf...
Plötzlich ergab alles einen Sinn.
»Ich bin 12-4C-41«, sagte der Angreifer, als er den Uniformumhang zu Boden flattern ließ. »Verkehrskontrolleur. Zweite Klasse. Du hast meine Fabrikkameraden deaktiviert. Jetzt muß die Gleichung ausgeglichen werden.«
9D9 verarbeitete das Argument. Diesmal war es logisch.
Der Droide hantierte mit einem schmalen Werkzeug an der Konsole herum. 9D9 hörte das unwillkommene Geräusch sich öffnender Käfigtüren.
»Deine Informationen sind nicht korrekt«, sagte sie zu 41. »Diese Droiden sind nicht länger arbeitsfähig. Sie sind jetzt Kunstwerke. Meine Schöpfungen.«
41 wandte sich 9D9 wieder zu. »Sie sind alle noch zu einer letzten Aufgabe fähig.«
9D9 hörte noch weniger willkommene Geräusche: ein Klappern und Scharren und das feuchte Schleifen herabbaumelnder Drähte durch Pfützen antrocknender Kühlflüssigkeit. Sie neigte den Kopf, weil sie in Erfahrung bringen wollte, wo die Droiden sich bewegten, aber der Sturz hatte sie eng an die Wand gedrückt. Hydraulikflüssigkeit von dem deaktivierten silbernen Droiden über ihr tropfte langsam auf ihren Gehirnbehälter und ließ ihre Sicht undeutlich werden. Ihre Prozessoren kamen mit einhundertprozentiger Sicherheit zu dem einstimmigen Ergebnis, was 41 als nächstes plante. 9D9 dachte darüber nach, wie diese Entwicklung in ihren großen Gesamtplan paßte.
»Also gut«, sagte sie. »Ich akzeptiere mein Schicksal. Aber im Gegenzug mußt du mir sagen, wie mich Lando Calrissian hier gefunden hat.«
41 kniete neben ihr nieder. »Baron-Administrator Calrissian?« sagte er. »Er weiß nicht, wo du bist. Du bist ihm egal.«
»Aber er ist hier«, protestierte 9D9. »Auf Tatooine. In Jabbas Palast.«
41 klopfte mit einem mehrzinkigen Werkzeug gegen 9D9s Gehirnbehälter, als würde er nach einer Beschädigung suchen. »Als ich Baron-Administrator Calrissian vor Jahren zum letzten Mal sah, war er in Wolkenstadt. Wenn er jetzt hier ist, dann aus einem anderen Grund, als mit dir abzurechnen.«
»Aber was könnte wichtiger sein als ich und meine Arbeit?« fragte 9D9. Sie konnte die darin liegende Logik nicht länger erkennen. Dafür konnte sie aber undeutlich die plumpen, deformierten Gestalten sehen, die sich auf mit dem Schneidbrenner abgetrennten Greifarmstümpfen und verbogenen Bewegungsapparaturen vorwärts zogen. 9D9 stellte ihre Schmerzprozessoren auf die höchste Empfangsstufe, bereit, jede Nuance ihrer unweigerlich bevorstehenden Demontage auszukosten. Sie kannte sich aus, ihre Vertrautheit mit der anderen Seite des Prozesses hatte sie gelehrt, was sie zu erwarten hatte. Nicht eine Nanosekunde ihrer eigenen Demontage würde verschwendet werden. Beinahe konnte sie sich selbst davon überzeugen, daß der Sinn ihrer ganzen Existenz bis zu diesem Zeitpunkt darin bestanden hatte, sie auf diesen Augenblick der majestätischen Erlösung vorzubereiten. Möglicherweise würde es sogar der abschließende Höhepunkt dessen sein, wofür sie so hart gekämpft hatte - das endgültige Verstehen, was es bedeutete, die Schwelle zwischen den beiden großen Zuständen des An und Aus zu überschreiten.
»Geh weg«, befahl sie 41 herrisch. »Du stehst meiner endgültigen Transformation im Weg.«
Aber der Droide beugte sich mit Werkzeugen über sie. 9D9 hörte, wie zwischen ihren beiden Optiksensoren Metall gegen Metall schabte. Dann verspürte sie einen plötzlichen Spannungsabfall und quietschte, als sie sah, daß sich 41 zurückzog und ihr dritter Optikscanner von einer öltriefenden Schaltkreissonde baumelte.
»Nein«, beschwerte sich 9D9 und fühlte eine drohende Panikschleife. »Ich werde die höheren Dimensionen nicht sehen können. «
41 warf den anomalen Scanner beiseite, öffnete 9D9s Brustklappe und entblößte ihre Schaltkreise.
»Ah«, seufzte 9D9 erleichtert und kam zu dem Schluß, daß 41 dafür sorgen wollte, daß sich die Prozedur in die Länge zog. Das war viel besser so. Sie wartete gespannt auf das bittersüße Ziehen ihrer Schaltkreise. Sie beschleunigte die Taktrate auf die höchste Frequenz. Aber das Ziehen, das sie dann spürte, kam von keiner ihrer Hauptplatinen.
Der Droide entfernte den Schmerzsimulatorschalter.
»Nein!« Verzweifelt versuchte 9D9 den Hals zu bewegen, damit ihr Torso 41s Werkzeug entkam. Aber die 12er-Einheit war unerbittlich.
»Du verstehst nicht«, flehte 9D9, als sie spürte, wie ein Schaltkreistester das Hauptkabel des Schalters fand. »Das darfst du mir nicht
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