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Palast der Dunklen Sonnen

Palast der Dunklen Sonnen

Titel: Palast der Dunklen Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Elektrozaun um die Windbeutel zurück und ließ die lange, isolierte Maschinistenzange fallen, mit der er durch den Stromfluß hindurchgegriffen hatte. Das ledrige Gesicht verzog sich zu einem Knurren - nach Porcellus' Ansicht war das der einzige Gesichtsausdruck, zu dem Weequays fähig waren -, und er rannte aus der Küche in das heiße Sonnenlicht des Lieferanteneingangs, wobei er sich unterwegs den gestohlenen Windbeutel in den lippenlosen Mund stopfte.
    »Anscheinend glauben alle, das hier sei eine Wohlfahrtsküche.« Porcellus wischte nervös über die letzten Spuren des verschütteten Zuckers.
    »Soll ich Jabba vorschlagen, daß der Weequay bestraft werden soll?« Fortunas Stimme glich einem gefährlichen Schnurren. »Daß man ihn dem Rancor zum Fraß vorwirft? Vielleicht etwas voreilig, obwohl Jabba das Spektakel schätzt... Da wäre noch die Grube mit den Brachno-Jags. Die sind zwar klein, aber hundert von ihnen können jemanden bis auf die Knochen abnagen in, oh, fünf oder sechs Stunden. Einer allein braucht dazu vier oder fünf Tage - natürlich muß man den Betreffenden ordentlich fesseln.« Er grinste bösartig. »Wäre das eine angemessene Bestrafung für jemanden, der sich am Essen Seiner Exzellenz zu schaffen macht?«
    »Ah...« machte Porcellus. »Ich glaube nicht, daß das nötig ist.«
    Zu seinem großen Leidwesen erwiesen sich seine Worte als prophetisch, wie er ein paar Stunden später entdeckte, als er in einem Korridor zu den unteren Regionen der Dienstbotenquartiere über die Leiche des Gleitercaptains stolperte.
    Die Panik hatte ihre Wirkung gezeigt. Nachdem Porcellus die Küche eine weitere halbe Stunde durchsucht hatte, in der ihm der mürrische Phlegmin keinen Augenblick lang von der Seite gewichen war (»Wieso durfte Ak-Buz sich einen Windbeutel nehmen und ich nicht? Die Schublade da is' leer... Was suchen Sie überhaupt, Boß?«), bemerkte er zu seinem Schrecken, daß der Zeitpunkt immer näherrückte, an dem er mit den Vorbereitungen für das abendliche Bankett beginnen mußte, er aber nicht die geringste Inspiration hatte, was er auf den Tisch bringen sollte. Pochierter, aus Ediorung importierter Eisfisch auf einem Bett aus ramoreanischer Campanata? Und wenn sich Jabba an einem Knochen verschluckte? Ein Ragout aus besnischer Wurst in einer Madeira-Orange-Soße? Falls die Gewürze seine bereits gestörte Verdauung noch mehr durcheinanderbrachten, was würde er wohl als erstes denken? Gemüsebrühe, dachte Porcellus, Gemüsebrühe und ungewürzter Reispudding... Er fragte sich, wie der Verbrecherlord auf ein solches Menü reagieren würde, und die Bilder, die sein Verstand heraufbeschwor, waren unerfreulich.
    Zum erstenmal in seinem Leben auf der Suche nach einer Inspiration hatte er sich in sein Quartier zurückziehen wollen, um seine Kochbücher zu konsultieren und ein Nickerchen in der relativen Kühle zu machen. er mußte sich entspannen.
    Und da lag Ak-Buz' Leiche im Korridor, auf halbem Weg zu seinem Quartier, mit ausgestreckten Armen und Augen, die die Starre des Todes zeigten.
    Porcellus kniete neben dem Toten nieder. Noch immer warm. Auf der Weste des Weequays klebte Puderzucker.
    Vielleicht würde der Rancor ja heute abend nicht mehr so schrecklich hungrig sein, nachdem er fünfundsiebzig Kilo Dewback-Innereien verschlungen hatte.
    Ein Schnauben ertönte, dann fragte eine tiefe, gurgelnde Stimme: »Was ist hier passiert?«
    Der Küchenchef sprang entsetzt auf die Füße und stand einem von Jabbas gamorreanischen Wächtern gegenüber.
    Porcellus hatte die Gamorreaner schon immer gehaßt. Sie gehörten zu den schlimmsten Schnorrern; ständig mußte er den Sabber, den Dreck und das diverse Ungeziefer beseitigen, das sie hinterließen. Letzte Woche hatten sich fünf der Wächter in seiner Küche darum geprügelt, wer von ihnen den Topf mit den Resten der Chantillycreme auslecken durfte; am Ende lag der Topf in tausend Scherben, zwei ziemlich empfindliche Prozessoren waren zerbrochen, und Porcellus wäre beinahe von einer ziellos geschwungenen Vibroaxt enthauptet worden. Die Chantillycreme hatte auch gelitten.
    »Was hier vor sich geht?« quiekte Porcellus. »Nichts, gar nichts.«
    Der Wächter runzelte einen langen, nachdenklichen Augenblick lang die schweineähnliche Stirn. Dann deutete er mit der stachelbewehrten, behandschuhten Hand auf den Gleiterkommandanten. »Er tot?«
    »Der ist doch nicht tot«, sagte Porcellus. »Er schläft. Er ruht sich aus. Er sagte, er sei müde und

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