Palast der Dunklen Sonnen
alles geregelt war und man den Wookiee weggezerrt hatte. Dann bahnte sie sich einen Weg durch die wieder in Schwung gekommene Partyatmosphäre und blieb an der Stelle stehen, an der Boba Fett, der Kopfgeldjäger, stumm Wache hielt. »Entschuldigen Sie, Sir«, sagte sie zaghaft, streckte die Hand nach seiner Schulter aus und hielt dann mitten in der Bewegung inne, als hätte sie ihn antippen wollen und sich dann doch vorsichtshalber dagegen entschieden. »Mein Name ist Arica. Ich bin heute erst eingetroffen. Die Sache mit dem Kopfgeldjäger - das war ganz schön furchteinflößend. Geschehen hier solche Dinge öfters?«
Einen langen Augenblick lang konnte er sie bloß anstarren, und die ganze Zeit dachte Mara, daß das Spiel nun aus war. Boba Fett hatte im Lauf der Jahre eine beträchtliche Menge verschwiegener Aufträge für das Imperium erledigt, und es war durchaus möglich, daß er sie dabei irgendwann einmal im Gefolge des Imperators gesehen hatte. Sie griff mit der Macht zu und versuchte, sein Bewußtsein zu berühren. Aber seine Kontrolle war ausgezeichnet, und nichts von dem, was sie las, gab ihr einen Hinweis.
»Nett, dich kennenzulernen, Arica«, sagte er schließlich mit jener tonlosen Stimme, die seine Opfer so entsetzte und seine Arbeitgeber beeindruckte. »Mach dir wegen Bausch keine Sorgen - er mag in diesem Augenblick wie ein Verrückter ausgesehen haben, aber das ist er nicht. Und du brauchst dir auch wegen der anderen keine Sorgen zu machen. Jabba weiß, wer vertrauenswürdig ist. Andere kommen hier nicht rein.« Er klopfte auf das Blastergewehr an seiner Seite. »Und ich halte mich hier oft zwischen zwei Jobs auf.«
»Da bin ich aber erleichtert«, säuselte Mara. »Vielen Dank -ich fühle mich schon viel besser.«
»Nichts zu danken.«
Sie schenkte ihm ein Lächeln und ging. Also war Bausch tatsächlich ein Mann. Das heißt, der richtige Bausch war einer.
Wer also war diese Frau? Eine von Skywalkers Verbündeten? Oder jemand vom Außenrand, der sich einen Namen machen wollte, und der Wookiee war einfach unachtsam gewesen?
Eigentlich spielte es keine Rolle. Mara war hier, um Skywalker zu erwischen, und nur Skywalker. Jeder andere war nur ein Störenfried, und Jabbas Leute sollten dazu in der Lage sein, mit Störenfrieden fertig zu werden. Eine dezente Bemerkung in das Ohr des Hutts, daß dieser Bausch ein Betrüger war, dürfte das Problem erledigen.
Wenn Skywalker dann irgendwann keine Verbündeten und Droiden mehr zur Verfügung standen, würde er selbst kommen müssen.
Er kam einen Tag später am Morgen, kurz nach Sonnenaufgang, als Jabba und sein Hofstaat noch immer die Nachwirkungen ihrer mitternächtlichen Feier anläßlich der Demaskierung und Gefangennahme von Prinzessin Leia Organa ausschnarchten.
Maras Sinn für Gefahr warnte sie frühzeitig. Zu ihrer Überraschung war das die einzige Warnung, die jemand erhielt. Völlig lautlos und ohne daß ihm die angeblich aufmerksamen, draußen auf Posten stehenden Wächter irgendwelche Schwierigkeiten machten, stand Skywalker plötzlich mitten im Thronsaal. Jabbas Majordomus, der Twi'lek, führte ihn fügsam herein.
Skywalkers Holo hatte Mara auf eine Leistung dieses Kalibers vorbereitet. Trotzdem war sie beeindruckt.
Als der Twi'lek an die Seite seines Herrn trat und ihm etwas ins Ohr flüsterte, fingen einige der Wächter zögernd an, Skywalker einzukreisen. Jabba erwachte mit einem Ruck, seine großen, trüben Augen blinzelten, als er die Situation erfaßte. Er sah den Twi'lek und Skywalker an.
Und dann lachte er.
Das tiefe Grollen hallte durch den Thronsaal und ließ die restlichen Männer verschlafen hochschrecken und auf die Füße springen. Ein paar Blaster wurden gezogen, aber die meisten Waffen blieben in ihren Holstern, als die verwirrten Gefolgsleute sich darüber klar zu werden versuchten, ob es sich bei der schweigsamen Gestalt in dem Umhang mit der Kapuze um einen Freund oder dem äußeren Anschein zum Trotz um einen Feind handelte.
Das war der Augenblick, auf den Mara gewartet hatte: leichte Verwirrung, keiner wußte so genau, was hier vor sich ging, keiner wußte genau, wer der andere war. Der Augenblick zum Zuschlagen. Ihre inneren Alarmglocken schrillten noch immer, als sie einen lautlosen Schritt nach rechts machte, wo einer von Jabbas jüngeren menschlichen Wächtern seine Energielanze umklammerte und sich mächtig anstrengte, die Situation zu begreifen. Sein Blaster steckte im Holster. Mara griff anmutig hinter
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