Palast der Liebe
Al-Tasan.“ Er verbeugte sich leicht. Scheich Achmed nahm diese Huldigung mit nicht mehr als einem angedeuteten Kopfnicken zur Kenntnis, bevor er mit seinem Gefolge den Saal verließ.
Derek half Caren beim Aufstehen und führte sie aus dem Raum. Im Flur wartete Larry Watson auf sie. Als Caren ihn sah, entzog sie Derek ihren Arm und ging zu ihm hin.
„Ich habe Derek Allan zufällig in Jamaika kennen gelernt, Larry. Ich schwöre Ihnen, ich hatte keine Ahnung, wer er ist. Das habe ich erst erfahren, als er den Konferenzsaal betrat.“
Larry schaute betreten zu Boden. „Entschuldigen Sie, dass ich so heftig war, Caren. Ich konnte es mir eigentlich auch nicht vorstellen, aber ...“
Mit einer beschwichtigenden Geste legte ihm Caren die Hand auf den Arm, zog sie jedoch sofort wieder zurück, als sie bemerkte, dass Derek neben ihr zusammenzuckte. „Die Beweise sprachen gegen mich, das muss ich Ihnen zugestehen“, sagte sie.
„Ja, deswegen wird man Ihnen hier auch kündigen. Vielleicht kann ich etwas für Sie tun.“
Caren verneinte. „Sparen Sie sich die Mühe. Die Angelegenheit ist für mich längst erledigt.“
Betroffen schaute Larry sie an. „Ich werde Ihren Schreibtisch ausräumen und Ihnen Ihre persönlichen Sachen zuschicken lassen.“
„Danke, Larry.“
Sein Blick wanderte zu Derek und wieder zurück zu ihr. „Sind Sie sicher, dass Sie die richtige Entscheidung treffen?“
Caren lächelte zuversichtlich. „Unter den gegebenen Umständen war meine Entscheidung die einzig richtige. Machen Sie sich keine Sorgen. Es wird schon alles gut gehen.“ Wieder spürte sie Dereks Hand auf ihrem Arm, fest und besitzergreifend. „Ich muss gehen, Larry. Auf Wiedersehen.“
„Auf Wiedersehen, Caren. Wir sollten in Verbindung bleiben. Wenn Sie irgendetwas brauchen ...“
Sie hörte seine letzten Worte nicht mehr, weil Derek sie bereits mit sich gezogen hatte. Vor dem Aufzug verstellte er den dort Wartenden so unhöflich den Weg, dass sie den zweiten Fahrstuhl nahmen und Derek und Caren allein die Kabine benutzten. Er drückte auf den untersten Knopf und drehte sich dann heftig zu Caren um.
„Wer war das?“ verlangte er zu wissen.
„Larry Watson, mein Chef. Mein ehemaliger Chef.“
„Nur dein Chef?“
Sein verärgerter, scharfer Ton ließ sie aufhorchen. „Was willst du damit sagen?“
„Das weißt du ganz genau.“
Es gab keinen Zweifel: Derek war eifersüchtig. Doch da Derek auf sie nicht eifersüchtig sein konnte -schließlich liebte er sie ja nicht -, konnte es nur bedeuten, dass er einen Menschen nicht gern mit anderen teilte.
„Ja“, erwiderte sie knapp. „Nur mein Chef.“
„Gut“, gab er sich zufrieden.
Schweigend fuhren sie nach unten. Als sie aus dem Aufzug traten, verbeugte sich einer der Männer aus dem Gefolge Scheich Achmeds vor Derek, umarmte ihn und begann, in schnellem Arabisch lebhaft auf ihn einzureden. Caren schenkte er keine Beachtung. Würde das jetzt immer so sein? Würde man sie nur als Anhängsel betrachten?
Nein. Nur bis zu ihrer Scheidung. Seltsam. Sie waren noch nicht einmal verheiratet, und Caren dachte bereits an die Trennung.
„Mein Vater wünscht, dass wir ihn in seinem Hotel besuchen“, wandte sich Derek an sie, nachdem sie wieder allein waren.
„Jetzt?“ fragte Caren bestürzt.
„Er erwartet uns.“
Vor dem Gebäude des Außenministeriums stand eine Kolonne schwarzer Limousinen. Neben jedem der Wagen wartete ein uniformierter Chauffeur. Derek ging zu dem ersten Fahrzeug und blieb sekundenlang vor der hinteren Tür stehen.
Caren glaubte schon, er hätte sich im Wagen geirrt, weil der Chauffeur keine Anstalten machte, ihm die Tür zu öffnen, als Derek etwas Seltsames tat. Er legte zwei Finger an die Lippen, küsste sie und presste sie dann an das rückwärtige Seitenfenster des Wagens.
Dann ging er zu Caren zurück, nahm ihren Arm und führte sie zu der letzten Limousine. Der Chauffeur riss ihnen den Wagenschlag auf, und sie sanken auf die weichen Polster des Rücksitzes.
„Für wen war dieser Kuss bestimmt?“ fragte Caren, kaum dass der Chauffeur die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
„Für meine Mutter.“
Verständnislos schaute Caren ihn an. „Für deine Mutter? Saß sie in diesem Wagen? Ich dachte ... Er hat doch eine andere Frau ... Deine Mutter ist mit dem Scheich zusammen?“
„Sie sind immer zusammen, wenn Vater es einrichten kann.“
„Das verstehe ich nicht. Er ist mit einer anderen Frau verheiratet, und trotzdem bleibt
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