Palast der Liebe
gefunden hast?“
„Das geht dich nichts an.“
„Es geht mich sehr wohl etwas an.“
„Ich brauche keine Almosen.“
Plötzlich stand er vor ihr, packte sie hart bei den Schultern und schüttelte sie. „Falscher Stolz ist in diesem Moment nicht angebracht, Caren. Ich biete dir meine Hilfe an. Von Almosen ist nicht die Rede.“
„Ich komme schon zurecht“, beharrte sie eisern. „Und was wird aus Kristin?“
Dass er sich an den Namen ihrer Schwester erinnerte, überraschte sie. „Warum fragst du?“
„Willst du ihre Privatschule von der Arbeitslosenunterstützung bezahlen? Und abgesehen davon: Welche Auswirkungen würde ein Skandal wie dieser auf sie haben?“ Er machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr:
„Ich habe schon viele Skandale durchgestanden. Aber ihr beiden seid ahnungslos wie Kinder. Du machst dir keine Vorstellung, in welchen Schlamassel ihr geraten könnt.“
„Bitte, Derek.“ Caren wand sich aus seinem Griff. „Man kann doch als halbwegs vernünftige Frau keinen Mann heiraten, der auf der ganzen Welt als Schürzenjäger bekannt ist.“
„Möchtest du lieber als meine Frau in der Presse zitiert werden oder als eine meiner Geliebten?“
„Eine von ihnen? Wie viele hast du denn?“
„Du brauchst nur die Boulevardpresse zu lesen. Ich bin sicher, dort hat man genau mitgezählt.“
„Aber wenn du so viele Freundinnen hast, werde ich doch kaum auffallen.“
„Doch.“
„Warum?“ Caren stellte sich unter seinen Freundinnen langbeinige Fotomodelle, vollbusige Filmsternchen und reiche Damen der Gesellschaft vor.
„Weil du unbescholten bist. Das allein ist schon ungewöhnlich. Und weil du für das amerikanische Außenministerium arbeitest. Mein Vater verhandelt gerade im Namen der OPEC-Länder mit den Vereinigten Staaten. Hast du noch immer nicht begriffen, um was es geht, Caren? Du steckst bis zum Hals in Schwierigkeiten.“
„Das habe ich dir zu verdanken!“ fuhr sie ihn heftig an. „Und jetzt willst du mich heiraten! Hast du völlig den Verstand verloren? Oder bin ich verrückt geworden? Wenn ich dich heirate, komme ich vom Regen in die Traufe. Deine Geliebte bin ich wenigstens nur vorübergehend.“
„Meine Frau auch.“
Caren verschlug es die Sprache. Mit dieser Bemerkung hatte er ihr den Wind aus den Segeln genommen. „Oh, ich verstehe“, sagte sie.
„Sobald diese Geschichte in Vergessenheit geraten ist und die Presse sich ein anderes Opfer gesucht hat, lassen wir uns in aller Stille scheiden.“
Wie naiv sie doch gewesen war. Für Caren war die Ehe noch immer eine unantastbare Institution. Dass dies eine Illusion war, hatte sie durch ihre Scheidung erfahren. Trotzdem betrachtete sie die Ehe nach wie vor als eine Lebensgemeinschaft.
„Wozu sollen wir heiraten, wenn wir uns anschließend wieder scheiden lassen?“ fragte sie Derek.
„Verstehst du denn nicht?“ erwiderte er ungeduldig. „Als meine Frau wirst du den besonderen Schutz meines Vaters genießen. Er wird Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um uns weitere Unannehmlichkeiten zu ersparen. Er wird keine Ausgaben scheuen, um unseren Namen aus den Schlagzeilen herauszuhalten.
Wenn du jedoch nur eine meiner zahlreichen Freundinnen wärst, würde er nicht das Geringste tun, um dir zu helfen. Dann wärst du auf dich allein gestellt.“
Caren konnte dem nichts entgegenhalten. Zweifellos war sie auf sich allein gestellt. Sie hatte niemanden, an den sie sich in dieser Krise hätte wenden können, außer Kristin, die mit der Situation genauso wenig fertig werden würde wie sie.
„Dein Vater würde sich wirklich für mich einsetzen, wenn ich deine Frau wäre?“ fragte sie.
„Du wärst dann seine Tochter. Für seine Familie tut er alles.“
Es war lachhaft. Achmed Al-Tasan hatte die Frau, die er liebte, und den gemeinsamen Sohn verlassen, um in seinem Heimatland eine andere Frau zu heiraten und Kinder mit ihr zu zeugen. Da sollte Caren glauben, dass ihm die Familie über alles ging?
Doch was blieb ihr übrig? Sie brauchte die Hilfe des Scheichs. Und warum sollte sie darauf verzichten? Wäre Derek Allen ein Schuhverkäufer gewesen, würde sie sich jetzt nicht in dieser heiklen Lage befinden. Wenn er schon aus einer arabischen Königsfamilie stammte, konnte sie sich auch den Einfluss zu Nutze machen, den er genoss.
Caren sah ihn an, bemüht, ein Zeichen der Zuneigung in seinem Blick zu ergründen. Doch die Leidenschaft, die sie früher in seinen Augen gelesen hatte, schien erloschen. Derek kam ihr
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