Palast der Sinne: Erotischer Roman (German Edition)
Patrick. Ich wünsche dir einen sch ö nen Sonntag.“
„Was wirst du jetzt tun? Noch einmal mit der Polizei reden?“
„Ich nehme die Sache selbst in die Hand. Vielleicht ist Sa n drine ja zu Hause. Wenn nicht, lässt mich die Hausmeisterin sicher einen Blick in die Wohnung werfen. Sie kennt mich ja, seit Sandrine vor fünf Jahren eingezogen ist.“
„Denkst du, dass … ich meine, glaubst du, dass ihr etwa s …“
„Keine Ahnung. Aber ich werde es herausfinden.“
„Na dann, viel Glück.“
„Danke. Bis morgen.“
Vivien legte auf. „So, mein Süßer, aufgestanden. Frauchen muss los.“
Sie hob den Kater vom Schoß und stellte ihn sanft auf den B o den. Er machte einen Buckel und streckte sich ausgiebig. Dann warf er ihr einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Tut mir leid, ich kann nicht ewig sitzen bleiben, nur damit du auf meinem Schoß schlafen kannst. Musst dir einen anderen Platz s u chen.“
Als hätte er sie verstanden, sprang Don Juan zu Casanova aufs S o fa, legte sich hin und begann sich zu putzen. Vivien öffnete ihren Kle i derschrank, und holte nach kurzem Überlegen einen schwarzen Minirock und eine dunkelgraue Bluse heraus. Sie schlüpfte hi n ein, nahm ihre Handtasche und machte sich auf den Weg.
Sandrines Wohnung lag in einem Außenbezirk. Auf der Fahrt hatte Vivien genug Zeit, über den Samstag nachz u denken. Sie hatte immer noch das Bild mit dem blauen Rahmen vor Augen. Den Lichtwec h sel, der die verschiedenen Motive zutage brac h te. Ob das auch mit den anderen Bildern in diesem Raum möglich war? Jedenfalls eine originelle Idee, der Kunst eine weitere Facette hinzuzuf ü gen.
Henry kam ihr in den Sinn. Der unsagbare Moment, in dem sie ihn mit Evan verwechselte. Und das gerade, als es zum er s ten Kuss kam. Sie erreichte gegen zehn die Wohnhausanlage, in der Sandr i ne in einer Dreizimmerwohnung lebte. Dabei handelte es sich um zweig e schossige Häuser, in denen jeweils zwei Parteien wohnten. Vivien parkte den Wagen und klingelte bei der Hausmeisterin. Ein bartsto p pelübersäter Mann um die sechzig öffnete. Etwas, das entfernt an eine Zigarette erinnerte, hing in se i nem Mundwinkel.
„Ja?“
„Guten Tag. Ist Madame Cela einen Moment zu sprechen?“
„Ist nicht da.“
„Zu dumm. Können Sie mir sagen, wann sie wiederkommt?“
„Heute nicht. Ist zu Besuch bei Verwandten.“
Das war nicht gerade hilfreich. Vivien hatte den Mann noch nie z u vor gesehen. Vom Alter her könnte es der Lebensgefährte von M a dame Cela sein.
„Kennen Sie Sandrine Mandons? Sie wohnt in Nummer vier, ist meine beste Freundin.“
„Nein. Bin nur als Vertretung hier.“
„Meine Freundin meldet sich seit ein paar Tagen nicht. Ich m a che mir große Sorgen um sie. Ob es wohl möglich wäre, dass ich einen Blick in ihre Wohnung werfe?“
„Sie sind eine Freundin?“
„Ja.“
„Keine Verwandte?“
„Nein.“
„Bedaure.“
Vivien mühte sich, die Geduld nicht zu verlieren. Was war denn dabei, wenn dieser Mann ihr kurz Sandrines Wohnung öffnete?
„Hören Sie, Madame Cela kennt mich. Sie würde mich b e stimmt nach meiner Freundin sehen lassen.“
„Bin aber nicht Madame Cela.“
„Könnten Sie sie anrufen und mit ihr sprechen? Sie können ge r ne mein Handy benutzen.“
„Hab ihre Nummer nicht.“
Vivien hätte ihm gern einiges ins Gesicht gesagt, doch sie hielt sich zurück.
„Dann sehe ich besser ein andermal vorbei.“
„Tun Sie das.“
Der Mann schloss die Tür. Vivien stieg ins Auto und atm e te erst mal tief durch. Mit diesem ungepflegten, unwilligen Indiv i duum hatte sie nicht gerechnet. Ob sie es morgen noch einmal vers u chen sollte?
Vivien startete kurzentschlossen den Wagen. Sie wollte eben losfa h ren, als ihr ein silbergrauer Honda mit roten Seitenspiegeln en t gegen kam.
„Patrick?“ Sie schaute dem Wagen nach, als er sie passierte. „Was macht der denn hier?“
Sie versuchte das Kennzeichen zu entziffern. Doch der Ho n da bog in eine Seitengasse. Vivien stellte den Wagen ab und griff zum Handy. Sie tippte Patricks Nummer.
„Ja, bitte?“
„Hi Patrick, ich bin’s, Vivien.“
„Ich weiß, hab deine Nummer erkannt. Was kann ich für dich tun?“
„Äh, wo bist du?“
„Zu Hause und im Internet. Ich sehe mir gerade eine Single … äh, ich surfe grade so rum.“
Vivien schmunzelte. Natürlich, es war Sonntag, da war Patrick stets im Internet unterwegs, und nicht in der realen Welt. Ihre Augen ha t ten ihr offenbar einen Streich
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