Palast der Sinne: Erotischer Roman (German Edition)
Lamborghini umginge. Wahrscheinlich wü r de er zuallererst die Beschleunigungswerte austesten. Und gleich d a rauf könnte man ihn mitsamt Lamborghini von einer Hausmauer kra t zen.
Die Sonne stand hoch am Himmel. Sie genoss den Blick auf die Landschaft. Der Weg, den Henry eingeschlagen hatte, kam ihr b e kannt vor.
„Sagtest du nicht, wir fahren zu dir nach Hause?“
„Das tun wir auch.“
Henry lenkte den Lamborghini eine Allee entlang. Das Busc h werk wurde allmählich dichter, die Sonne verschwand hinter mäc h tigen Baumkronen. Schließlich fuhren sie über eine Kuppe und blieben vor einem Gebäude stehen, das seit kurzem eine große Rolle in Viviens Leben spielte.
„Wir sind da“, sagte er.
„Du hast eine Wohnung im Chateau gemietet? Oder hat dir der B e sitzer ein längeres Wohnrecht in der Suite eingeräumt?“
„Nein, so kann man das nicht sagen.“
Henry stieg aus und reichte Vivien die Hand. Sie ergriff sie und kletterte aus dem Schalensitz.
„Henry, das Chateau gehört dir?“
Er lächelte verschwörerisch. Die Tür ging auf, und ein Mann in Livree trat heraus.
„Guten Tag Madame, Monsieur. Hatten Sie eine gute Fahrt?“
„Danke, Claude. Wir möchten gern einen kleinen Drink nehmen, bevor wir essen.“
„Der Salon ist bereit. Wenn Sie mir bitte folgen möchten?“
„Danke, Claude, wir finden allein hin.“
„Sehr wohl, Monsieur. Madame.“
Er verneigte sich und schloss die Tür hinter ihnen. Henry führte Vivien einen Gang entlang, an dessen Ende sich ein in Blau gehalt e ner Raum fand. Bequem anmutende, mit Samt überzogene Sit z möbel luden zum Verweilen ein. Er blieb neben einem Fauteuil stehen und wartete, bis Vivien sich hineinsinken ließ. Dann nahm er gegenüber auf einem Sofa Platz. Ein Couchtisch aus blank p o liertem Glas stand zwischen den M ö beln.
„Darf ich dir etwas zu trinken bringen?“
Vivien schüttelte den Kopf, wusste nicht, was sie von diesem stin k reichen Getue halten sollte. Eine völlig andere Welt als die ihre, aber auch auf abenteuerliche Weise spa n nend.
„Das war jetzt ein bisschen viel auf einmal, nicht wahr?“
Sie nickte lediglich.
„Okay. Dann atme ein paar Mal tief durch. Ich hole inzwischen e t was aus der Bar. Nicht weglaufen, ja?“ Er verschwand mit einem Lachen.
Vivien strich mit der Hand über ihr Sitzmöbel. Es fühlte sich weich an. Der Stoff sah teuer aus, entweder war er antik, oder auf antik gemacht. Und der Teppich, auf dem sie bei jedem Schritt beinahe versunken wäre, erinnerte an ein großflächiges Fell. Übe r haupt wirkte das Ambiente wie der Salon eines mittelalterlichen Schlosses. Es würde sie keine Sekunde wundern, kämen feine Herrschaften in sündteuren Gewändern vorbei, ihre Dienerschaft im Schlep p tau.
Stattdessen betrat Henry den Raum, nun in legerer Stoffhose und sportlichem Hemd. Er machte darin eine nicht minder gute Figur als im Businessanzug. In der einen Hand trug er eine Fl a sche mit blauer Flüssigkeit, in der anderen zwei Whiskeygläser. Er reic h te ihr eines und goss ein wenig ein. Feinstes Kristallglas, stellte Vivien fest. Was immer er ihr einschenkte, sah interessant aus. Kräftige Farbe, de n noch ein wenig transparent. Zu ihrer Überr a schung roch es nicht nach Alkohol. Sie nippte daran. Fruchtsaft mit Mineralwasser g e streckt, stellte sie fest.
„Hast du nur einen Hang zu blau, oder bist du obendrein ein wenig blaublütig?“
Er schmunzelte. „Nein, adelig bin ich nicht. Ich habe lediglich ein glückliches Händchen mit Immobilien und Kunst.“
„Inklusive Butler. Du bist also auch Kunsthändler?“
Er ließ sich auf das Sofa nieder und nippte an seinem Glas.
„Kunsthändler ist der falsche Ausdruck. Ich bin, wie du schon b e merkt hast, Kunstliebhaber. Ab und an kaufe ich ein Bild, das mir gefällt. Ebenso trenne ich mich aber auch mal von einem, wenn mir der Interessent dessen würdig erscheint.“
„Wie darf ich das verstehen?“
„Viele Leute glauben, sie könnten mit Geld alles kaufen. Die sind mir zuwider. Ich verkaufe meine Bilder nur an Me n schen, die sie zu schätzen wissen, sie nicht als Statussymbol sehen.“ Er stellte das Glas auf den Couchtisch. „Solchen Me n schen wie du einer bist.“
Seine Stimme klang samtig weich, seine Worte umschmeiche l ten sie. Dennoch beschlich sie nicht das Gefühl, er würde sie bloß beei n drucken oder ihr imponieren wollen. Er saß ei n fach da und schaute sie an, wartete geduldig, bis sie das Wort ergriff. Sie erw i
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