Palast der Sinne: Erotischer Roman (German Edition)
nicht von Sandrine. Wir haben eine bestimmte Art, uns zu begr ü ßen. Sie nennt mich immer Viv, oder teilt mir scherzhaft einen albernen Kosenamen zu. A u ßerdem bringt sie prinzipiell nie alles in einer SMS unter, was sie sagen will. Selbst wenn sie nur mal kurz ein Hallo r ü berschickt. Und ihren Namen schreibt sie auch nie dahinter, denn ich sehe ja wer der Absender ist.“
„Vielleicht war sie in Eile? Andererseits, wenn sie mit einem Mann durchgebrannt ist, will er sicher mit ihr allein sein. Ich würde be i spielsweise dein Handy verstecken, wenn wir gemeinsam i r gendwo Urlaub machen.“
Sie musste lachen. „Nett, dass du mich beruhigen willst. Aber ich sage dir, da ist was faul.“
Er schaute sie lange an. „Ist Sandrine an unserem Flughafen stati o niert?“
„Ja. Wieso?“
„Hast du dort nachgefragt, ob man über ihren Verbleib etwas weiß?“
„Das war mein erster Gedanke, und ich habe auch schon am Flu g hafen angerufen. Aber die geben generell keine Informa tionen über ihr Personal preis. Weder Dienstpläne noch Urlaube oder Kranke n stände. Keine Ahnung, warum, ist ja ein Zivilflughafen, keine Militä r basis.“ Sie rümpfte die Nase.
„Hast du eigentlich Hunger?“
„Nicht wirklich. Wieso?“
„Dann komm.“ Er stand auf und zog sie sanft mit sich.
„Wohin?“
„Zum Flughafen. Ich habe dort ein paar Kontakte, die uns vie l leicht weiterhelfen.“
„Kontakte? Woher? Bist du auch Pilot?“
„Ich habe einen Flugschein, stimmt. Aber ich fliege schon lange nicht mehr selbst.“
„Auch wenn du ein Golden Ticket hast, die werden dir keine Au s kunft über ihre Leute geben.“
„Sie kassieren eine Menge Geld dafür, dass ich meinen Jet bei ihnen parke und regelmäßig warten lasse. Glaub mir, die we r den mit mir reden.“
„Deinen Jet?“ Vivien schluckte. „Nun, wenn ich’s mir recht überl e ge, sollte mich das eigentlich nicht wundern. Ein Lambo r ghini, ein Chateau, da ist ein Flugzeug ja wohl das Minde s te.“
Er grinste breit.
„Du hast doch sicher auch eine Yacht?“
Sein Grinsen wurde noch breiter.
Vivien schüttelte den Kopf. „Warum in aller Welt habe ich dich erst jetzt kennen gelernt?“
„Weil du mich nicht nur wegen meines Geldes magst.“ Er zwinke r te ihr zu.
Das schien ihm ein wichtiger Punkt zu sein, was sie verstehen konnte. Die Sorgen der Reichen.
„Das stimmt, du hast auch ein paar andere Qualitäten.“
Sie lachten, und Vivien fühlte sich etwas be s ser. „Nehmen wir den Van oder den Lamborghini?“, fragte sie n e ckisch.
„Keinen von beiden, wir nehmen den Rolls.“ Er griff zum Ha n dy und tippte eine Nummer. „Claude, fahren Sie in dreißig Min u ten den Wagen vor. Madame und ich möchten zum Flu g hafen.“ Er legte das Handy beiseite und lehnte sich entspannt zurück.
„Du kannst den Mund wieder zumachen, Vivien. Falls du dich noch schnell frisch machen möc h test …“
„Nach dir, ich warte lieber bis du fertig bist, denn wir beide in der Dusche … ich fürchte wir würden es heute nicht mehr an den Flu g hafen schaffen.“
„Glücklicherweise verfügt dieses Gebäude über mehr als ein Bad e zimmer. Ich nehme das im ersten Stock.“
Er lächelte, wies ihr eine Tür, und Vivien schritt hindurch. Sie b e trat das Badezimmer aus schwarzem und weißem Marmor, de s sen Ausmaße einer Luxussuite gleich kamen. Vom Interieur ganz zu schweigen, dachte sie, als sie einen goldbesetzten Wasserhahn bedie n te.
Sie konnte eine Dusche brauchen, obwohl sie dann Henrys Duft abwaschen würde. Dennoch stieg sie in die hochmoderne, gerä u mige Dusche und genoss das aus zig Düsen auf sie ei n prasselnde warme Wasser.
Ihre Hoffnung wuchs, dass Henry ihr helfen könnte, denn was gab es Zuverlässigeres, um verschlossene Türen zu öffnen, als Geld?
Gegen zwei erreichten sie den Flughafen. Henry übernahm die Fü h rung und marschierte zügig los. Vorbei an Touristen verschi e denster Nationen, ging es quer durch die Abflugha l le. Nach ein paar Minuten traten sie durch eine verdunkelte Glastür. Unvermittelt bre i tete sich gespenst i sche Stille aus.
„Heute ist Sonntag“, sagte Vivien leise, „da wird kaum j e mand hier sein.“
„Auf einem Flughafen ist immer jemand anzutreffen, der e t was zu sagen hat.“
Er blieb vor einem Büro stehen, klopfte zweimal und öffnete die Tür.
„Comodoro Esteban? Dürfen wir eintreten?“
Ein Mann mittleren Alters blickte von seinem Schreibtisch hoch. Als er Henry sah, sprang er
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