Palast der Sinne: Erotischer Roman (German Edition)
zuvor. „Ich habe es schon lange nicht mehr so genossen.“
Ich noch nie, lag Vivien auf den Lippen. Sie hatte schon von so l chen Dingen geträumt, kleine Fesselspiele in freier Natur. Doch hätte sie nie gewagt, solch einen Wunsch auszusprechen. Henry hatte ihr einen Traum erfüllt. Einen Traum, der tief in ihr g e schlummert hatte. In der Frau, die sie mehr und mehr wiederen t deckte, je länger sie mit ihm z u sammen war.
Sie streichelte sein Gesicht und setzte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. Wie auf Kommando begann sich bei ihm daraufhin etwas zu regen.
„Das ist ja ... sag, hast du denn noch immer nicht genug?“
„Ist nur ein Reflex“, flachste Henry.
„Ich liebe deine Reflexe.“ Sie fasste nach seiner Männlichkeit. Er wehrte ihre Hand sanft ab.
„Wenn wir heute noch ein Mützchen Schlaf erwischen wollen, sol l ten wir einander besser nicht mehr berühren.“
Sein Lächeln wirkte, als wolle er um Verständnis bitten. Gleichze i tig schien es aber auch zu sagen, ignorier meine dummen Worte, und lass uns die ganze Nacht übereinander herfallen. Vivien en t schied sich für die sichere Variante, und zog ihre Hand zurück.
Sie schmiegte sich eng an ihn und schloss die Augen. Der Weg zum Chateau war nicht weit. Dennoch hätte sie am liebsten gleich hier unter freiem Himmel geschlafen.
„Würde Claude unseren Anblick unbeschadet überstehen, fände er uns am frühen Morgen splitterfasernackt unter einem Baum?“
„Meinen schon. Deinen nicht. Also lass uns lieber nach Hause sp a zieren.“
Sie rappelten sich auf und fassten einander um die Hüfte. Vivien verzichtete darauf, ihr Glück in Worte zu fassen. Sie ließ Henry ihre Schritte lenken und betrachtete den Sternenhimmel. In der Tat, das Firmament hatte noch nie so hell gestrahlt wie in dieser Nacht. Sie hoffte, das möglichst oft genießen zu dürfen.
13
Vivien schlenderte frohgemut Richtung Galerie. Es war ein sonnenüberfluteter Nachmittag, man hätte gut und gern auf jegliche Kleidung verzichten können. Die meisten Menschen liefen auch spärlich bekleidet durch die Gegend. Sie lachten miteinander, es war klar ersichtlich, wie sich der Sommer den Weg in ihre Herzen bahnte.
Als Vivien sich der Galerie näherte, sah sie erstaunlich vi e le Leute auf den Eingang zuma r schieren. Und sie sah noch etwas. Eine Frau drängte sich zwischen ihnen hi n durch, schritt eilig auf den Eingang zu. Eine schlanke Schönheit mit la n gem, roten Haar.
„Sandrine!“
Vivien stürmte auf den Eingang zu, hinter Sandrine her. Me n schenmassen tummelten sich in der G a lerie. Sie kämpfte sich zur Ausstellung der Moderne durch, und sah Sandrine vor dem Bild mit dem Schloss stehen. Als Vivien hinzutrat, wichen die anderen Bes u cher zurück. Von einer Sekunde zur and e ren war der Raum leer. Sie stellte sich neben Sandrine, die mit glasigem Blick das Bild betracht e te.
„Hast du sie endlich gefunden?“, hörte sie eine Stimme und drehte sich zur Seite. Patrick schritt lächelnd auf sie zu.
„Fass sie nicht an!“, fauchte jemand in ihrem Rücken.
Vivien drehte sich um. He n ry kam erhobenen Hauptes auf sie zu, den Blick auf Patrick gerichtet. Kälte lag in seinen Augen.
Sandrine streckte die Hand nach dem Bild aus. Patrick und Henry traten an ihre Seite, warfen einander vernichtende Blicke zu. In di e sem Moment berührte Sandrine das Bild, fasste hinein. Ihre Hand verschwand allmählich darin, dann Arme, Kopf und Schultern. V i vien pac k te sie an der Hüfte und hielt sie zurück. Doch es zog sie weiter ins Bild. Die beiden Mä n ner griffen ebenfalls zu. Mit vereinten Krä f ten zerrten sie an Sandrine. Endlich gelang es ihnen, sie ein Stück heraus zu ziehen. Langsam kamen Kopf und Schultern wi e der zum Vorschein. Zuletzt der ausgestreckte Arm und ihre Hand. Und an ihrer Hand ...
„Evan!“
Er stieg aus dem Bild und stellte sich vor Vivien. Sie starrte ihn u n gläubig an. Sandrine nutzte die Verwirrung und hecht e te ins Bild. Im nächsten Augenblick war sie darin ve r schwunden. Evan streckte die Hand nach Vivien aus. Sie trat zurück, Patrick und Henry stellten sich schützend vor sie. Doch Evan schob sie ei n fach zur Seite und kam langsam auf sie zu. Er starrte sie aus weit aufgeri s senen Augen an. Kälte schoss ihr in die Knochen. Das war nicht der Evan, den sie kannte. Sie schloss angsterfüllt die Augen.
„Frühstück ist fe r tig!“
Vivien hörte die Stimme wie aus weiter Ferne. Sie spürte eine Hand
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