Palast der Sinne: Erotischer Roman (German Edition)
einem Ereignis machen.“
Eine gute Gelegenheit, mal den Herrn über Schloss und Umg e bung kennen zu lernen. Möglicherweise konnte er ein wenig Licht in die Dunkelheit um dieses seltsame Bild bringen.
„Ihr würdet mich überglücklich sehen, verweiltet Ihr morgen an meiner Seite.“
Vivien überlegte. Eigentlich sprach nichts dagegen. Henry würde zwar bestimmt auch den morgigen Abend mit ihr zusammen verbri n gen wollen. Doch man sollte es nicht gleich übertreiben. Sie waren einander schnell sehr nahe gekommen, da schien ihr ein bisschen Distanz in Form einer Pause angebracht. Und einen A bend ohne sie würde Henry schon verschmerzen. Vielleicht sol l ten sie einander ohnehin nur jeden zweiten Tag sehen. Dann wäre die Vorfreude auf ein Treffen sogar größer.
„Ich werde da sein“, sagte sie schließlich.
Evan strahlte übers ganze Gesicht. Er trat an sie heran, nahm seine goldene Halskette ab und legte sie ihr um.
„Damit Ihr mich nicht vergesst, Mylady. Ich werde mir erla u ben, Euch von Euren Gemächern abzuholen, und werde keine Sekunde von Eurer Seite weichen. Außer, ihr begehrt es a n ders.“
Hast du eine Ahnung, was ich von dir begehre, dachte Vivien am ü siert, während sie die goldene Halskette betastete. Gleichzeitig b e gann sie nach einer Ausrede zu suchen, warum sie den morgigen Tag nicht mit Henry verbringen würde. Doch brauchte sie das ü berhaupt? Bestimmt zeigte Henry Verständnis dafür, dass sie nichts übereilen wollte. Ja, vielleicht war er sogar der selben Me i nung.
Sie verabschiedete sich von Evan und machte sich auf den Weg. Während sie über die Gänge spazierte, schossen ihr tausend Geda n ken durch den Kopf. Heute Abend Modell sitzen bei Henry, und danach eventuell noch etwas mehr. Und mo r gen Abend der Ball hier im Schloss mit Evan, und danach mit Sicherheit noch viel mehr.
Innere Zufriedenheit machte sich in ihr breit, als sie auf die Wi e se trat. Hier wollte sie noch etwas verweilen, gedankenverloren die N a tur genießen. Was ihr in ihrer Beziehung früher fehlte, lebte sie jetzt in vollen Zügen aus. Es schien, als könnte sie alles andere um sich vergessen, wenn sie sich den körperl i chen Lüsten hingab. Das war ein neues Gefühl für sie. Ein G e fühl, das sie fortan nicht mehr missen wollte.
Sie schloss die Augen in Erwartung, im nächsten Moment in der Galerie aufzuwachen. Doch nichts geschah. Als sie die Augen öffn e te, befand sie sich immer noch auf der Wiese.
Sträubte ihr Körper sich gegen eine Rückkehr? Wollte er z u erst eine sexuelle Erfahrung, so wie bisher bei jedem Besuch hier? Be s ser, den Ausgang zu benutzen, so lange sie ihr Verla n gen noch kontrollieren konnte. Sie schritt schmunzelnd auf den weißen Brunnen zu und set z te sich auf den Rand. Im nächsten Augenblick stand sie wieder in der Galerie. Also hatte die Ve r nunft über die Lust gesiegt. Wenigstens dieses Mal.
15
Gegen acht kam sie beim Chateau an. Die Sonne war vor ein i ger Zeit vom Himmel verschwunden, und hatte ihn in ein sattes Rot getaucht. Henrys Domizil bot einen zauberhaften Anblick vor diesem Hinte r grund. Vivien parkte den Wagen und schritt frohgelaunt auf den Ei n gang zu.
„Sie werden bereits erwartet, Madame.“ Claude verneigte sich hö f lich.
„Hallo, Claude. Ist er oben?“
„Monsieur befindet sich in seinem Atelier.“
„Danke.“
Sie trat ein und schritt auf die breite Treppe zu. Henry kam ihr freudestrahlend entgegen.
„Da bist du ja endlich. Ich hegte schon die Befürchtung, du hä t test es dir anders überlegt.“
„Nein, ich stehe zu meinem Wort. Auch wenn ich ein bisschen nervös bin.“
Sie küssten einander.
„Das brauchst du nicht. Außer mir wird dich niemand sehen. Wenn du willst, schicke ich Claude heim, damit du ganz sicher sein kannst.“
Sie lachte und nahm seinen Arm. „Ein Gentleman vom Sche i tel bis zur Sohle. So mag ich das.“
Sie stiegen die Treppe hoch und gelangten ins Atelier. Es war in zartes weißes Licht getaucht, lediglich das Podest lag in einem he l len Blauton. Im Gegensatz zum letzten Besuch hier stand nun eine schwarze Liege darauf. Sie erinnerte Vivien an solche, die Römer benutzten, wenn sie sich lukullischen Genü s sen hingaben.
„Sieht schön dekadent aus“, feixte sie, „fehlen bloß süße Tra u ben, exotische Früchte und halbnackte Diener, die mir Luft zuw e deln.“
Henry grinste und deutete auf seine Staffelei. Daneben stand ein Tisch mit einem großen Korb,
Weitere Kostenlose Bücher