Palast der Sinne: Erotischer Roman (German Edition)
Stimme, die sie aus ihren Gedanken riss, war ihr nur zu gut b e kannt. Sie drehte sich langsam um. Eine Tür hatte sich geöffnet. D a rin stand ein fleischgewordener weiblicher Traum und lächelte sie an.
„Evan!“
Bestimmt zog jetzt Schamesröte in ihrem Gesicht auf. Er trug einen halbtransparenten weißen Umhang. Seine Haut schi m merte durch, und verbarg nicht das kleinste Detail seines perfekten Kö r pers.
„Bitte folgt mir, Mylady.“
Er streckte die Hand aus, die Vivien ergriff.
„Wohin?“
„Gewährt mir einen Wunsch. Lasst mich Euch zu Diensten sein.“
Er zog sie sanft zur Tür hinein. Von dem Moment an, als sie se i ne Hand spürte, durchströmte sie wieder diese Wärme. Dieses unsagbar schöne Gefühl, die Erinnerung daran, was schon gew e sen war. Und daraus folgend die Erwartung dessen, das nun ko m men würde.
Sie traten in den Raum, dessen Mobiliar vorrangig aus einem prachtvollen Himmelbett bestand. In zartem Blau gehalten, von vier Kerze n leuchtern umgeben, lud es zum Verweilen ein. Der Anblick allein versprühte pure Romantik. Die Kissen sahen so weich aus, dass man gar nicht umhin konnte, sich darauf nieder zu lassen.
Im za r ten Lichtschein erkannte Vivien drei weitere Möbel, die an den Ecken des Raums postiert waren. Sie erinnerten en t fernt an den Behandlungsstuhl eines Gynäkologen, waren allerdings mit funkel n den Nieten verziert. Ebenso fanden sich daran zahlreiche Lederri e men. An den Wänden vor den eigenwilligen Stühlen hingen in unr e gelmäßigen Abständen Ringe, die wohl für die Lederriemen vorges e hen waren. Dieser Raum war ein spezielles Liebesnest, das verschi e denen Bedürfnissen und Spielarten Mö g lichkeiten bot.
Dennoch zog es sie auf das bequemste Möbel. Wie in Trance sank Vivien aufs Bett, Evan setzte sich neben sie. Er streichelte ihr G e sicht, ihr Haar. Sie hob den Kopf, um zu genießen. Schon spü r te sie Evans Lippen, die sich ihre Schulter entlang tasteten. Sie lehnte sich z u rück, sank in die Kissen. Evans Lippen schienen an ihr zu kleben. Wie ein Vampir begann er an ihrem Hals zu saugen. Ihr Blut kam in Wallung. Viviens Körper signalisierte ihr unmis s verständlich, was er wollte. Als ob Evan ihre Gedanken las, wanderte seine Hand zu i h rem Hintern und streichelte ihn. Langsam arbeitete er sich nach vo r ne.
„Was ist denn das?“, stutzte er, als er den Reißverschluss der Hose ertastete. „Euer Beinkleid, Mylady. Verzeiht, ich vermag es nicht zu öffnen. Würdet Ihr Euch bitte dessen entled i gen?“
Er klang verwirrt. Natürlich, er war auf ein unerwartetes Hinde r nis gestoßen. Im Mittelalter gab es keine Hosen mit Reißverschluss. Dumm für Evan, dass Vivien sich für den Abend mit Henry in ihre engsten Jeans gequetscht hatte. Sie wollte eine mö g lichst gute Figur machen.
Henry! Die Sitzung! Das hatte sie total verschwitzt. Bestimmt wa r tete er und sorgte sich, wo sie blieb. Gerade in Hinsicht auf das Ve r schwinden von Sandrine und ihre Nachforschungen, die sie schon einmal in Teufels Küche gebracht hatten.
Wie konnte sie nur so dämlich sein, auf Evans amouröse Künste h e reinzufallen. Doch eigentlich trug er keine Schuld. Sie war Opfer ihrer eigenen Lust g e worden.
„Entschuldige, ich kann nicht.“ Sie schaute in fragende Augen. „Ein andermal vielleicht. Was heißt, vielleicht? Ganz s i cher.“
Evan ließ den Kopf sinken. „Findet Ihr kein Gefallen mehr an mir? Seid Ihr meiner überdrüssig? Entspreche ich nicht Euren Erwartu n gen?“
Mein Gott, ein Adonis mit Minderwertigkeitskomplex, dachte sie. Warum war ihr so etwas nie in der realen Welt passiert?
„Nein, das ist es nicht. Bestimmt nicht. Ich habe einen Termin ü bersehen.“
Evan war nicht überzeugt. „So gewährt mir die Gunst, Euch mo r gen Abend zum Ball zu geleiten“, bat er mit flehenden A u gen.
„Zum Ball? Welchem Ball?“
„Dem Ball, den der Fürst für morgen angesetzt hat. Ein Maske n ball, der dem Volk Vergnügen bereiten soll. Sagt bitte nicht, Ihr habt keine Kenntnis davon?“
„Ach so, den Ball meinst du. Natürlich weiß ich davon. Ich war mir bloß nicht sicher, ob ich hingehe.“ Vivien stau n te über sich selbst, dass sie schneller eine Lüge aus dem Hut za u berte, als eine Maus ein Mauseloch fand.
„Wird euer König, ich meine Fürst, denn auch anwesend sein?“
„Seine Herrlichkeit hat sich bislang noch keinen Ball entgehen la s sen. Selbstverständlich wird er auch diesen mit seiner Anwese n heit zu
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