Palast der Sinne: Erotischer Roman (German Edition)
gefüllt mit Bananen, Trauben, An a nas und anderen Südfrüchten. Vivien lachte los, und Henry stim m te ein.
„Mit halbnackten Dienern kann ich im Moment leider nicht di e nen. So, jetzt aber raus aus den Jeans, und rein in dein Ko s tüm. Lass uns beginnen.“ Eine Minute später war sie wie Gott sie g e schaffen hatte.
„So gefällt mir das schon besser. Bitte, nimm auf der Liege Platz.“
Sie trat auf das Podest zu. „Und wie?“
„So, dass du dich wohlfühlst. Entspannt, so bequem wie mö g lich. Es wird ein Weilchen dauern, nicht so wie beim Fot o grafen.“
Sie lachte und setzte sich auf die Liege. Das Möbelstück wirkte f i ligran und wackelte etwas. Vorsichtig ließ sie sich der Länge nach darauf sinken, und drehte sich auf die rechte Seite. Sie stützte den Kopf mit der einen Hand, die andere legte sie an die Hüfte. Ein Bein winkelte sie ein wenig an, das andere strec k te sie.
Henry beobachtete sie genau, musterte sie wie ein Tier im K ä fig. Vivien fühlte sich etwas unwohl dabei. Das schien ihm aber nicht aufzufallen, oder es störte ihn nicht weiter.
Reizte ihn ihr Anblick? Oder war es reine Routine für einen M a ler, der sich seiner Arbeit widmete? Sie musterte ihn nun ihrerseits, wie er seine Staffelei zurecht rückte, und zur Palette griff. Er misc h te eine Farbe an, doch sein Blick rutschte immer wieder zu seinem Modell, das entspannt auf der Liege lag. Ob ihn ihre E r scheinung anmachte? Sie ertappte sich dabei, wie sie auf seinen Hintern star r te.
„Können wir beginnen?“
Sie zuckte zusammen, als seine Stimme die gespannte Ruhe durc h schnitt.
„Von mir aus. Passt es dir so, wie ich liege? Oder soll ich meinen Körper mit dem Obst aus dem Korb verzieren?“
Er schaute sie lange an, als würde er sie mit den Augen verme s sen. Dann umschmeichelte ein gütiges Lächeln seine Li p pen.
„Vergiss den Obstkorb. Es ist perfekt.“
Vivien beobachtete, wie Henry Strich um Strich auf die Staffelei setzte. Sie stellte sich vor, wie sie ihm langsam ein Kle i dungsstück nach dem anderen vom Körper zog. Der Gedanke gefiel ihr, und das Gefühl, das sie dabei beschlich, noch viel mehr. Sie versuchte, es zu konservieren. Denn irgendwann an diesem Abend kam der Moment, an dem Henry den Pinsel weglegte. Ein neckisches Gri n sen umspielte ihre Lippen. Denn das sollte der Moment sein, in dem sie sich an seinen Pinsel wagte.
Zwei Stunden später waren Viviens amouröse Gefühle bloßer M ü digkeit gewichen. Sie konnte schon lange nicht mehr entspannt li e gen. Der Arm, der den Kopf stützte, schlief ihr regelmäßig ein. Z u dem schmerzte ihr Rücken. Die anfangs angenehme Haltung en t puppte sich als nicht dauerhaft geeignet. Die harte Liege tat ihr Übr i ges, den Komfort in sehr engen Grenzen zu halten.
Henry indes schien das alles nicht zu stören, er pinselte eifrig drau f los. Allerdings fand er immer wieder einen Moment, aufz u schauen, und ihr ein Lächeln zu schenken. Er genoss seine Arbeit sichtlich, was es ihr unmöglich machte, vorzeitig aufzugeben. Fre i lich hoffte sie, dass auch ihn bald Müdigkeit b e fiel.
„Du musst nicht ständig ruhig daliegen“, begann er, und sie schöp f te Hoffnung. „Wir können uns gerne unterhalten, während ich arbe i te.“
Vivien rang sich ein Lächeln ab. Doch kein Ende der heutigen Vo r stellung. Wie lange hatte er überhaupt vor, an ihrem Bild zu arbeiten?
„Wie war dein Tag heute? Hast du viele Handys verkauft?“
„Eigentlich nicht. Es waren wenige Kunden da, und die h a ben sich vor allem informiert.“
„Aha. Und wie geht’s mit deinem Kollegen? Kommt ihr klar?“
Sollte sie Henry von den Eintrittskarten erzählen, die sie gefu n den hatte? Und von dem Verdacht, der seither in ihrem Hinterkopf he r umspukte? Andererseits könnte sie auch zuerst Patrick zur Rede ste l len. Vielleicht gab es eine plausible Erkl ä rung, warum er im Besitz von Eintrittskarten für die Galerie war.
„Vivien? Bist du noch da, oder schläfst du schon?“
„Nein mir ist da nur wieder etwas eingefallen, das ich verdrängt hatte.“
Er legte den Pinsel zur Seite und schaute sie an. Sorge lag in se i nem Blick. „Du denkst wieder an deine Freundin, nicht wahr?“
Vivien nickte.
„Möchtest du darüber reden? Vielleicht hilft es dir.“
Es lag Vivien auf der Zunge, ihm von den Eintrittskarten zu erzä h len. Ihn um seine Meinung zu fragen. Sich bestätigt zu fühlen, ihren Arbeitskollegen zu Recht zu verdächtigen. Oder zu
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