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Palast der sinnlichen Traeume

Palast der sinnlichen Traeume

Titel: Palast der sinnlichen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Hewitt
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wandte sie sich der geschwungenen Treppe zu. Na schön, dachte sie. Wenn Khaled schon wieder dieses egoistische Verhalten an den Tag legt, dann verdient er es eben nicht, von seinem Sohn zu erfahren.
    Wütend, genervt und verletzt stürmte sie durch die Flure des Palasts, um zu ihrem Zimmer zurückzugelangen. Plötzlich hörte sie ein lautes Stöhnen.
    Abrupt blieb sie stehen und lauschte. Dann vernahm sie es noch einmal. Jemand schrie vor Schmerz.
    Sie zögerte nur kurz, dann öffnete sie die Tür zu dem Zimmer, aus dem das qualvolle Geräusch kam. Eine zusammengesunkene Gestalt kauerte auf der Kante eines großen Bettes.
    „Kann ich helfen …?“, setzte sie an, verstummte jedoch, als die Gestalt mit schmerzverzerrtem Gesicht zu ihr aufschaute.
    Es war Khaled.

3. KAPITEL
    Lange starrten sie einander schweigend an, dann wandte Khaled den Kopf ab.
    „Lass mich alleine“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Schweißperlen bedeckten seine Stirn.
    Lucy ignorierte seine Bitte und ließ sich vor ihm auf die Knie sinken. „Hast du Schmerzen in deinem Knie?“
    „Natürlich“, erwiderte er. Mit beiden Händen umklammerte er schützend sein rechtes Bein. „Nur ein kurzer Anfall. Geh jetzt. Es gibt nichts, was du tun könntest.“
    „Khaled …“
    „Geh“, fiel er ihr ins Wort.
    Sie schaute auf. In seinen Augen funkelten Qual und Wut. „Du musst doch irgendwo Schmerztabletten haben“, sagte sie mit fester Stimme. „Ich hole sie dir.“
    Er schwieg einen Moment; Lucy glaubte den inneren Kampf zu spüren, den er mit sich ausfocht, obwohl sie den Grund nicht ganz verstand. Endlich deutete er mit dem Kopf auf den Nachttisch neben dem Bett. Sie zog die Schublade auf und fand eine braune Flasche. Überrascht las sie auf dem Etikett, das sie ein extrem wirksames Schmerzmittel enthielt.
    Wortlos schüttelte sie zwei Pillen auf ihre Handfläche, holte ein Glas Wasser aus dem angrenzenden Badezimmer und reichte beides an Khaled weiter. Er schluckte die Medizin, legte sich aufs Bett und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
    „Danke“, sagte er gepresst. „Du kannst jetzt gehen.“
    „So schnell wirkt das Mittel nicht.“
    „Das spielt keine Rolle.“
    „Ich kann dich in diesem Zustand nicht allein lassen“, erwiderte Lucy. „Meine medizinische Ausbildung …“
    „Ach, bitte, hör doch auf“, fuhr Khaled sie an. „Glaubst du, ich weiß nicht, was ich tue? Ich komme seit vier Jahren alleine zurecht!“ Er blickte sie an, seine Augen blitzten vor Zorn. Lucy trat einen Schritt zurück.
    „Khaled …“
    „Geh“, stieß er gequält hervor, das Wort fast eine Bitte.
    Und beinahe, beinahe wäre sie gegangen. Aber der Schmerz in seinen Augen ließ sie bleiben, ebenso wie die unbeantworteten Fragen, die in ihrer Seele brannten. Also setzte sie sich in den niedrigen Stuhl neben dem Bett und wartete.
    Nach einem langen Moment lachte Khaled rau auf. „Ich habe davon geträumt, dich wiederzusehen. Aber nicht so.“
    „Du hast davon geträumt?“, fragte sie verwirrt.
    „Ja“, entgegnete er schlicht, dann schüttelte er den Kopf. „Aber ich will nicht, dass du jetzt hierbleibst, Lucy. Bitte, geh.“
    „Nein.“
    Er seufzte tief. „Wenn ich könnte, würde ich dich zwingen.“
    „So viel habe ich begriffen.“ Sie schwieg einen Augenblick, um ihre Erinnerungen zu sortieren. „Hattest du die ganze Zeit über Schmerzen, während wir hier waren?“
    „Es ist nur ein Aufflackern“, sagte er, doch Lucy glaubte zu wissen, weshalb er in den vergangenen Tagen so angespannt gewirkt hatte.
    Etliche Minuten verstrichen. Außer Khaleds rauen Atemzügen herrschte Stille. Schließlich stand er vom Bett auf und humpelte zu einem kleinen Tischchen, auf dem eine Flasche Whiskey und mehrere Gläser standen.
    „Nach der Einnahme eines Schmerzmittels solltest du keinen Alkohol trinken“, sagte sie, als Khaled die goldene Flüssigkeit einen Fingerbreit einschenkte. Er lächelte grimmig und leerte das Glas in einem Zug.
    „Mein Magen ist daran gewöhnt.“
    Lucy betrachtete ihn aufmerksam. „Allen wurde gesagt, deine Verletzung sei nicht so schlimm“, meinte sie schließlich. „Offensichtlich leidest du immer noch darunter.“
    Unwirsch schüttelte Khaled den Kopf. „Wie schon gesagt, nur ein kurzes Aufflackern.“
    „Wie lange dauert das?“
    Er wandte sich zu ihr um. „Du bist nicht meine Ärztin, Lucy.“
    „Bekommst du ausreichende Physiotherapie?“, fuhr sie ungerührt fort, während er das Glas

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