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Palast der Stuerme

Palast der Stuerme

Titel: Palast der Stuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Mann laut Gebot des Propheten nicht erlaubt war, in das Gesicht der Frau eines anderen Mannes zu sehen. Deshalb waren die Frauen auch verschleiert.
    Ali ging ihr voran die Treppe hinab und bog drei Stockwerke tiefer in einen mit persischen Teppichen ausgelegten Korridor, an dessen Ende er eine Tür öffnete.
    Der Raum hinter dieser Tür ging zum Meer hinaus, genau wie Claires. Doch in der kurzen Zeit, die vergangen war, hatte sich die Dunkelheit wie ein samtenes Tuch über den Himmel gelegt. Das große Zimmer war mit dem sanften Schimmer unzähliger Wandlampen erhellt.
    Als die Tür sich hinter Claire schloss, nahm sie zuerst an, sie sei allein im Zimmer. Ein Diwan stand bei den Fenstern, Seidenkissen lagen darauf. Um den flachen Tisch in der Mitte des Raumes waren drei weitere Diwane gruppiert. Seidenteppiche von unschätzbarem Wert bedeckten den Boden, und auch hier hing der Duft von Sandelholz in der Luft.
    „Wenn du dich dann setzen willst, werde ich Ali anweisen, das Essen aufzutragen.“
    Raouls Stimme ließ Claire erschreckt zusammenzucken. Sie drehte sich um und sah ihn aus den Schatten auf sich zukommen. Von dem weltgewandten Geschäftsmann war nichts mehr zu bemerken. An seine Stelle war ein Fremder in einem fließenden weißen Kaftan getreten, der sich geschmeidig und leise wie ein Panther bewegte.
    Ein zynisches Lächeln umspielte seinen Mund, als er ihren erstaunten Blick sah. „Heißt es nicht, in Rom soll man es den Römern gleichtun? Bei uns hat man gelernt, dass es Geschäftsverhandlungen wesentlich erleichtert, wenn man den Dresscode der Finanzwelt einhält. Aber auf den Straßen Omarahs wirst du nur wenige Männer im Nadelstreifenanzug sehen.“
    Claire wünschte sich verzweifelt, sie hätte sich die Zeit genommen, um sich frisch zu machen und umzuziehen. Neben Raoul kam sie sich verschwitzt und zerknittert vor. Insgeheim fragte sie sich, ob er es absichtlich so arrangiert hatte, damit sie sich ihm gegenüber im Nachteil fühlte.
    „Dürfen wir überhaupt allein zusammen essen?“, fragte sie herausfordernd, um ihn wissen zu lassen, dass sie nicht komplett unwissend in Bezug auf die Gebräuche seines Landes war.
    „Es ist bekannt, dass du nicht unserer Religion angehörst, daher macht man Zugeständnisse. Außerdem gibt es einige Dinge, die wir besprechen müssen. Bitte, setz dich.“
    Es war ungewohnt, beim Essen auf einem Diwan zu liegen. Ungelenk winkelte Claire die Beine an und sah zu, wie Diener Schüsseln und Platten mit erlesenen Köstlichkeiten auftrugen. Ali stand daneben und überwachte alles mit Adleraugen.
    Raoul, der beim Fenster stehen geblieben war, kam erst zum Tisch, als die Diener und auch Ali sich wieder zurückgezogen hatten. Mit fließenden Bewegungen ließ er sich auf dem Diwan nieder und sah zu Claire, die sich bisher nicht gerührt hatte.
    „Worauf wartest du? Oder hast du Angst, unsere Speisen könnten deinen westlichen Gaumen beleidigen?“
    Er verspottete sie absichtlich. Der Duft, der von Safranreis und Lamm aufstieg, war köstlich. „Ich dachte, es gebührt dem Mann, sich zuerst zu bedienen.“
    Er hob die Augenbrauen. „Bei einem formellen Bankett oder in einem altmodischen Haushalt, ja. Es gab sogar Zeiten, da ein Mann zuerst seinen Falken fütterte, bevor seine Lieblingsfrau zu essen bekam. Aber ich habe nicht die Absicht, dich verhungern zu lassen, Claire.“ Dann wechselte er das Thema. „Mein Onkel hat uns diesen Palast überlassen, weil er relativ einfach zu bewachen ist. Wie dir sicher aufgefallen ist, geht eine Seite zur See hinaus, und eine hohe Steinmauer umschließt das ganze Anwesen. Der Palast gehörte einem Mann, den man in Europa wohl als Piraten bezeichnen würde. Die Räume, in denen du und Saud untergebracht seid, haben einst eine Reihe europäischer Schönheiten beherbergt, geraubt, um dem Bett des Sultans zugeführt zu werden.“ Raoul lachte harsch auf. „Aber die Zeiten ändern sich. Heutzutage brauchen wir keine Frauen mehr zu rauben, sie drängen sich uns regelrecht auf und haben daher viel an Wert verloren.“
    „Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle moslemischen Frauen rein wie frisch gefallener Schnee sind.“ Claire fühlte sich verpflichtet, ihre europäischen Geschlechtsgenossinnen zu verteidigen.
    „Vielleicht nicht, aber dann wissen sie zumindest, wie sie einem Mann gefallen können, und machen es sich zur Lebensaufgabe. Bist du zufrieden mit der Unterbringung?“, wechselte er wieder das Thema.
    „Ja, die Räume sind

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