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Palast der Stuerme

Palast der Stuerme

Titel: Palast der Stuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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mochte ihn, aber es war offensichtlich, dass Zenobe völlig vernarrt in ihn war. Und welcher Mann könnte ein solches Geschenk schon ausschlagen – eine reiche, ihm zu Füßen liegende Braut?“ Sie zuckte ergeben mit einer Schulter. „Ich war immer der Meinung, dass Lucien mehr Unrecht widerfahren ist, als er ausgeteilt hat. Eines Tages wird auch Raoul das erkennen. Er hat ja schon bewiesen, dass er nicht grundsätzlich alles am Westen hasst.“ Sie lächelte, als sie sah, wie Claire errötete.
    Wenn die alte Dame nur wüsste! Raoul verabscheute sie selbst ja noch mehr als seinen Vater. „Ihr Besuch ehrt mich, Prinzessin“, murmelte sie und hoffte, das Gespräch so wieder auf harmloseres Gebiet zu lenken.
    „Ich bin nicht nur gekommen, um dich zu sehen, Kind. Hundert Meilen sind eine zu anstrengende Reise für eine alte Frau wie mich, ohne dass es nicht einen wirklich guten Grund dafür gäbe. Schon lange suche ich nach jemandem, der meine Arbeit fortsetzt, wenn ich nicht mehr da bin. Die Frauen in meiner Familie haben ihre eigenen Sorgen und wesentlich weniger Freiheit als ich zu meiner Zeit.“ Sie schmunzelte leise, als sie Claires verdutztes Gesicht sah. „Ich bin ein Kind der Wüste, meine Leute sind Nomaden, und bis zu meiner Heirat kannte ich nichts anderes als die Wüste. Meine Aussteuer war das Land, auf dem heute Omarahs Ölfelder liegen.“ Das Schmunzeln auf ihrem Gesicht wurde breiter. „Der arme Khalid, er hat sich oft gewünscht, er hätte eine sanfte Taube zur Frau genommen statt eines ungezähmten Turmfalkens, wie er mich immer nannte. Ich wollte mich nicht an die formellen Zwänge des Palastlebens gewöhnen. Ich war das einzige Kind eines Stammesfürsten und stolz auf mein Erbe. Viele Angehörige meines Stammes durchwandern noch immer die Wüste, und ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, ihnen zu helfen, ihren Lebensstil zu bewahren. Was immer schwieriger wird, der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten. Man bietet ihnen Land, auf denen sie Häuser bauen und sich niederlassen sollen, doch welcher Nomade hält es lange an einem Ort aus, ohne sich nach Sand unter seinen Füßen zu sehnen? Doch der Fortschritt hat auch seine Vorteile – medizinische Versorgung, Ausbildung –, und das ist es, was ich den Wüstenfrauen bringe. Sie akzeptieren mich, weil ich eine von ihnen bin. Heute will ich hinausfahren zu einer kleinen Oase, wo sie, wie ich erfahren habe, ihre Zelte aufgeschlagen haben. Du scheinst mir eine Frau mit Mut zu sein, englische Ehefrau von Raoul. Ich möchte, dass du mich begleitest.“
    „Ja, gern“, stimmte Claire begeistert zu. „Aber ich werde Saud mitnehmen.“
    Ein rätselhafter Ausdruck huschte über das Gesicht der alten Frau. „Was man zu leicht gewinnt, ist nichts wert“, sagte sie geheimnisvoll, als sie den Schleier wieder über ihr Gesicht legte und aufstand.
    „Ich komme auch mit“, verkündete Zenaide entschlossen, als Claire ihr sagte, wohin sie gehen wollte, und holte zwei lange Gewänder hervor, die dem der Prinzessin glichen.
    Die Fahrt zur Oase dauerte drei Stunden. Mit großen Augen schaute Claire auf die Ansammlung schwarzer Zelte, die unter den Palmen aufgeschlagen worden waren. Kinder jagten lachend ihren Schatten, einige Männer striegelten die kraftvollen Araberhengste, die zu den höchsten Gütern der Nomaden zählten. Im gleichen Moment, da der Wagen anhielt und die Prinzessin ausstieg, verbeugten sich alle vor ihr. Ein alter Mann mit wettergegerbter Haut, dessen stolze Haltung ihn als Stammesführer auswies, führte sie in das größte der Zelte, dessen Pracht im Innern Claire in Erstaunen versetzte. Kaum dass er sich zurückgezogen hatte, füllte sich das Zelt mit lachenden und aufgeregt plappernden Frauen, die sich gar nicht sattsehen konnten an Claires silbernem Haar und ihrer hellen Haut.
    „Sie sagen, wenn Raoul bei dir liegt, dann muss es sein, als legten sich die dunklen Schatten der Nacht auf den hellen Sand“, übersetzte die Prinzessin mit einem kurzen Lächeln. Und lachte herzlich mit, als Claires verlegene rote Wangen eine neuerliche Welle von Gelächter auslösten. „Jetzt sagen sie, dass deine roten Wangen an die einer Jungfrau erinnern, die noch nie bei einem Mann gelegen hat.“
    Starker Kaffee wurde serviert, zusammen mit übersüßem Gebäck. Die Frauen herzten und drückten Saud und drängten ihm so viel von dem Gebäck auf, dass Claire sich schon Sorgen machte. Aber sie wagte es nicht, einzugreifen, aus Angst, die Frauen zu

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