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Palast der Suende - Roman

Palast der Suende - Roman

Titel: Palast der Suende - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Smith
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Augen und schaute hinauf in den Himmel. Sie lächelte. Einen Moment lang glaubte sie Maria Battisti zahnlos grinsen zu sehen, wie sie auf einer Wolke schwebte und lautlos mit ihren verkrümmten Händen applaudierte.
     
    Nachdem Quaid sie zurück zum Hotel begleitet und er ihr das Versprechen abgenommen hatte, ihn heute abend wieder zu treffen, ging sie müde und erschöpft zu ihrem Zimmer. Sie hatte gerade den Schlüssel in die Tür gesteckt, als sie es läuten hörte. Sie lief rasch zum Telefon.
    »Hallo?«
    »Hi. Ich versuche schon den ganzen Tag, dich zu erreichen.« Sie brauchte nicht zu fragen, wer am anderen Ende der Leitung war. »Du weichst mir doch nicht aus, oder?«
    »Nein, Harper, es ist nur...«
    »Nun, dann bin ich beruhigt. Ich sitze die ganze Zeit hier herum und träume seit gestern nacht nur noch von dir. Was machst du gerade?«
    »Ich wollte unter die Dusche.«
    »Kann ich zu dir kommen und dir dabei Gesellschaft leisten?«
    »Oh, ich weiß nicht …«
    »Bitte.«
    So erschöpft sie auch war, diese Stimme brachte etwas in ihr zum Schwingen. Eine Stimme voller Sehnsucht und Verlangen.
    »Okay«, sagte sie mit einem Seufzer. »Aber beeile dich.«

Zehntes Kapitel
    »Ich glaube, es ist mehr als gut, daß wir heute abend mal unter uns sind« sagte Claire trocken. »Du siehst ziemlich mitgenommen aus, meine Liebe.«
    »Mitgenommen? Ich bin völlig kaputt, erledigt, fertig, das kannst du mir glauben.« Cherry hing abgeschlafft auf ihrem Barstuhl herum. »Ich bin dankbar für unseren Plausch. Und ich brauche deinen Rat zu einem Problem. Das heißt, eigentlich sind es zwei Probleme.«
    »Oh?« Claire stieß die Olive in ihrem Martini mit einer Fingerspitze hin und her. »Ich gehe davon aus, daß deine Probleme amerikanischen Akzent sprechen.« Sie schaute ihre Freundin von der Seite an. »Es tut mir übrigens leid, wenn ich mich in deine Angelegenheiten eingemischt habe, als ich dem einen von ihnen sagte, daß er dich wahrscheinlich in der Markuskirche finden könnte. Ich wußte nicht genau, ob du ihn sehen wolltest oder nicht.«
    »Mach dir keine Vorwürfe«, sagte sie lächelnd, aber ihr Gesicht blieb angespannt. »Ich habe mich vorher schon in die Bredouille gebracht. Es ist nämlich so...«
    Sie nippte an ihrem Drink und rang nach den richtigen Worten. »Ich bin mit beiden aus gewesen. Sie sind so unterschiedlich. Harper ist ein wenig schüchtern, ein verklemmter Künstlertyp, während Quaid...« Sie grinste. »Er geht geradenwegs auf sein Ziel zu, und man hat das Gefühl, daß er in jeder Hand einen Revolver hält …«
    Trotz ihrer gedrückten Stimmung mußte Claire bei
diesem Bild lächeln. »Wenn du sagst, daß du mit beiden aus gewesen bist, dann meinst du...«
    Cherry verdrehte die Augen.
    Claire hob die Augenbrauen.
    »Ja«, platzte es aus Cherry dann heraus. »Ja, wenn du es unbedingt wissen mußt!«
    »Was war mit deinem Vorsatz?« Sie sah die steile Unmutsfalte auf der Stirn der Freundin und beschloß rasch, dieses Thema nicht weiter zu verfolgen. »Du hast also mit beiden nacheinander geschlafen und kannst dich immer noch nicht entscheiden«, faßte Claire zusammen.
    »Sie sind so verschieden. Sie sehen einander sehr ähnlich, aber … Es ist wirklich unheimlich. Man kann sagen, daß sie sich ideal ergänzen, und wenn man beide zusammen in einem hätte, wäre er der Traummann.« Cherry sah die Freundin grinsend an. »Ich stand immer schon auf süß und sauer.«
    »Hm.« Claire saugte an ihrer Olive. »Ich gebe zu, daß es viel einfacher für dich gewesen wäre, wenn einer von ihnen ein wahrer Hengst im Bett wäre.«
    Cherry grinste wieder. »Nun, das sind sie beide, wenn auch auf verschiedene Art. Das ist ja das Problem. Es würde auch helfen, wenn ich glaubte, einer von ihnen hätte ernsthafte Absichten. Ich will nämlich seßhaft werden.«
    »Denk dran, daß du sie noch nicht lange kennst. Es ist unmöglich zu sagen, was ein Mann wirklich will, wenn man ihn weniger als eine Woche kennt.« Claire mußte an Sean denken, und stirnrunzelnd fügte sie hinzu: »Es ist schon schwierig genug, nach zehn Jahren Bescheid zu wissen. Wissen sie, daß du mit jedem von ihnen geschlafen hast?«

    »Ich bin mir nicht sicher. Sie stehen sich sehr nahe, und ich nehme an, daß sie sich alles anvertrauen.«
    »Nun, dann hast du doch einen Teil deiner Antwort. Sie wollen es nicht allzu ernst mit dir angehen, weil sie fürchten, jeder könnte dem anderen auf die Zehen treten. Oder auf einen anderen Teil ihrer

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