Palazzo der Liebe
knapp.
„Ja“, entgegnete sie ebenso kurz. „Wenn ich einen Flug bekomme.“
„Das dürfte am Wochenanfang kein Problem darstellen. Soll ich mich darum kümmern?“
„Danke, aber das erledige ich lieber selbst“, entschied sie nach einem kaum merklichen Zögern.
„Haben Sie ein spezielles Hotel im Sinn?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Dann schlage ich das Tre Pozzi vor. Ohne übertrieben luxuriös zu sein, bietet es einen angenehmen Komfort und liegt sehr zentral. Ich nehme an, Sie sprechen Italienisch …?“
„Mit meiner Mutter habe ich nur Italienisch gesprochen, und nach ihrem Tod hat mein Vater diese Gewohnheit noch einige Jahre aufrechterhalten.“
Während Stephen nun nickte, als habe er gar nichts anderes erwartet, sah man der Marchesa ihr Unbehagen deutlich an.
„Ich gebe Ihnen meine Handynummer.“ Stephen Haviland zog einen Stift und ein kleines Notizbuch hervor, kritzelte etwas auf eine Seite, die er dann herausriss und Sophia übergab. „Darunter steht die Nummer vom Palazzo. Rufen Sie bitte kurz an, wenn Sie alle Arrangements getroffen haben?“
„Selbstverständlich.“
„Ich freue mich, Sie bald in Venedig willkommen heißen zu dürfen, Miss Jordan.“
Als Stephen ihr seine Hand entgegenhielt, reichte Sophia ihm ihre nur zögernd und verspürte plötzlich das irritierende Gefühl, sich damit unwiderruflich an ihn zu binden. Es war das erste Mal, dass sie sich berührten, und es traf sie wie ein Blitzstrahl. Jeder Nerv in ihrem Körper vibrierte, und ihr Herz drohte zu zerspringen.
Inzwischen hatte sich auch die Marchesa erhoben, um sich von dem Galeriebesitzer zu verabschieden. „Vielen Dank und Auf Wiedersehen, Mr. Renton …“, und zu Sophia, „… Miss Jordan … ich sehe Sie dann in Venedig.“
Als David die Tür zur Galerie öffnete, klingelte sein Telefon. Er entschuldigte sich, ging zurück, um das Gespräch anzunehmen, und überließ es Sophia, die Besucher hinauszugeleiten. Am Haupteingang wandte sich die Marchesa ihr noch einmal zu.
„Ich zahle Ihnen jeden Preis, falls Sie sich doch noch dazu entschließen sollten, die Miniatur zu verkaufen“, sagte sie eindringlich, diesmal auf Italienisch.
„Tut mir leid, aber ich bleibe bei meiner Entscheidung“, antwortete Sophia in der gleichen Sprache.
Mit einem unartikulierten Laut stürmte die andere Frau davon.
„Ich hoffe, Sie können über ein derart impertinentes Benehmen hinwegsehen“, murmelte Stephen Haviland mit einem entschuldigenden Lächeln.
Sophia zuckte mit den Schultern. „Ich verstehe nur nicht, warum es gerade diese Miniatur sein soll. Wie David schon sagte, es stehen einige ähnliche zum Verkauf.“
„Sie hat ihr Herz aber an dieses spezielle Porträt gehängt und erträgt es nur schwer, abgewiesen zu werden. Gina war schon immer ein aufbrausender Typ mit einem ungeheuer starken Willen.“
Das hörte sich tatsächlich an, als kenne er die kapriziöse dunkelhaarige Schönheit schon sehr lange und sehr genau …
„Was immer sie sich in den Kopf setzt, begehrt sie mit einer verzehrenden Leidenschaft, die sie jegliches Maß vergessen lässt. Aber lassen Sie sich davon nicht beeinflussen.“
Er schenkte Sophia ein letztes Lächeln. „Und nun sage ich Arrivederci, bis Montag in Venedig.“
„Bis Montag …“, echote sie glücklich und mit klopfendem Herzen.
Sobald ihre Reisevorbereitungen getroffen waren, rief Sophia wie versprochen Stephen Haviland an. Allein der Klang seiner tiefen warmen Stimme, so klar und dicht, als stünde er direkt neben ihr, jagte heiße Schauer über ihren Rücken.
„Mr. Haviland, hier spricht Sophia Jordan“, meldete sie sich etwas atemlos.
„Sagen Sie doch einfach Stephen zu mir“, schlug er vor. „Und ich nenne Sie Sophia.“
„Ja, gern … Stephen.“
„Dann ist alles für Ihre Reise vorbereitet?“
„Ja, ich habe noch einen Platz in der Maschine bekommen, die um kurz nach zwei von Heathrow abfliegt. Die Flugnummer ist …“
Solange sie die weiteren Details erklärte, hörte er ihr zu, ohne sie zu unterbrechen.
„Freut mich, dass alles geklappt hat. Ich werde dafür sorgen, dass Sie am Flughafen abgeholt werden, Sophia. Ach, ehe ich es vergesse – in Venedig herrscht zurzeit eine Hitzewelle, also denken Sie an leichte Garderobe, und bringen Sie auch Badezeug mit. Sie können doch schwimmen?“
„Ja, aber nicht sehr gut“, gab Sophia überrumpelt zurück.
„Dann werde ich Sie an den Lido entführen und Ihnen Nachhilfeunterricht geben“,
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