Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Palazzo der Liebe

Palazzo der Liebe

Titel: Palazzo der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Wilkinson
Vom Netzwerk:
blieb, fuhr sie sich unbewusst mit der Zungenspitze über die volle Unterlippe.
    Es war eine so unschuldige und gleichzeitig herausfordernde Geste, dass es ihm fast den Atem verschlug. Rasch trat er einen Schritt vor, hielt ihr Gesicht und küsste sie mit einer verzehrenden Leidenschaft, die sie in Flammen aufgehen ließ.
    Als Sophia ganz weich in seinen Armen wurde, legte er sie sanft aufs Bett und streckte sich neben ihr aus. Während er sie mit Lippen und Händen liebkoste, raunte er ihr ins Ohr, wie wunderschön sie sei und wie sehr er sie begehrte.
    Benommen und überglücklich drängte Sophia sich an ihn, und als er sich nicht länger beherrschen konnte, kam sie ihm willig entgegen. Zusammen erreichten sie einen gewaltigen Höhepunkt und kehrten zitternd und eng ineinander verschlungen vom Gipfel der Ekstase zurück auf die Erde.
    Nie zuvor hatte Sophia sich so erfüllt, so freudig erregt und komplett gefühlt. Jetzt wusste sie endlich, warum Komponisten und Poeten ihre Kunst seit Jahrhunderten in den Dienst der Liebe stellten. Warum Schriftsteller und Philosophen behaupteten, es sei die Liebe, die die Erde auf ihrer Umlaufbahn halte.
    Als Stephen sich nach einer ganzen Zeit sanft aus ihren Armen löste und ihr einen Kuss auf die Nasenspitze drückte, seufzte sie glücklich und kuschelte sich in die weichen Kissen. Endlich war sie heimgekommen und da, wo sie hingehörte.
    Und zum ersten Mal seit dem Tod ihres Vaters dachte sie nicht voller Trauer an ihn, sondern mit dem sicheren Gefühl, dass er sich mit ihr freuen würde, wenn er sie jetzt sähe. Auch für ihn war Italien immer ein ferner sehnsuchtsvoller Traum gewesen.
    Ein Traum, den sie ebenfalls träumte, und der sich erfüllte, als sie den Mann traf, in dessen Porträt sie sich schon vor vielen Jahren rettungslos verliebt hatte.
    Als Sophia aufwachte, schien die Sonne warm ins Zimmer und das Bett neben ihr war leer. Das überraschte sie nicht weiter, denn ein schneller Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es bereits halb elf war.
    Anstatt sich schuldig zu fühlen, lächelte sie glücklich. Ein bisschen wie eine Katze, der es gelungen war, den Sahnetopf zu erobern. Und das nicht einmal, sondern gleich zweimal in der letzten Nacht. Als könne Stephen nicht genug von ihr bekommen, hatte er sie in den frühen Morgenstunden wach geküsst und erneut in seine Arme gezogen.
    Auch wenn Sophia gedacht hatte, es könne nicht besser werden, belehrte er sie eines Besseren. Ihr erstes Liebesspiel war wild und leidenschaftlich gewesen, als müssten sie einen Hunger stillen, der sie seit Langem quälte. Beim zweiten Mal glich es eher einer genussvollen Abenteuerreise, auf der sie sich gegenseitig erforschten, und Stephen sie in ein Reich der Sinne entführte, das ihr bisher verschlossen gewesen war.
    Wie hatte sie nur all die Jahre ohne ihn leben können? Ohne zu wissen, wie Liebe wirklich sein konnte? Eine magische Verbindung, sowohl physisch als auch spirituell, die Herz, Verstand und Seele erfüllte.
    Das einzige noch größere Geschenk, das Sophia sich vorstellen konnte, wäre die Erkenntnis, dass Stephen sie ebenso liebte wie sie ihn.
    Aber vor allem musste sie einen Job erledigen.
    Als sie sich umschaute, sah sie ihr Nachthemd auf einem Stuhl liegen. Rasch schlüpfte sie aus dem Bett, zog es über und tänzelte leichtfüßig ins angrenzende Wohnzimmer. Da sie Stephen auch dort nirgends entdeckte, ging sie über den Flur in ihre eigene Suite.
    Vielleicht ließ die Erinnerung an die letzte Nacht sie alles durch eine rosarote Brille sehen, aber als Sophia zu der schwarzen Lacktruhe hinüberschaute, neben der sie gestern Abend den dunklen Schatten gesehen hatte, erschreckte sie dieser Gedanke kein bisschen mehr.
    Stattdessen erfüllte sie eine Heiterkeit, die sich darin Luft machte, dass sie beim Duschen fröhlich vor sich hin trällerte und ihrem Konterfei kokett zulächelte, als sie in einem leichten Baumwollkleid und Sandalen vor dem Spiegel stand. Da der Tag wieder sehr heiß zu werden versprach, verzichtete sie lieber auf Make-up und bändigte ihre dunklen Locken in einem schlichten Knoten.
    Dann machte sie sich auf die Suche nach Stephen.
    In seiner Suite fehlte nach wie vor jede Spur von ihm, dafür saugte ein junges Dienstmädchen den Teppichboden im Wohnzimmer. Auf ihre Frage erfuhr Sophia, dass Signor Haviland bereits vor geraumer Zeit gefrühstückt hätte und sich jetzt in seinem Arbeitszimmer aufhalte.
    „Wer ist da?“, rief er, als Sophia

Weitere Kostenlose Bücher