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Palazzo der Liebe

Palazzo der Liebe

Titel: Palazzo der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Wilkinson
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Hand.
    „Wie haben deine Eltern sich kennengelernt?“
    „Sie trafen sich in Rom, wo Dad damals als Diplomat arbeitete. Ihr Vater, also mein Großvater, war ein wohlhabender Industrieller, und sobald er in den Ruhestand trat, kaufte er eine Eigentumswohnung in der Nähe der Villa Borghese und zog dort mit Frau und Tochter ein. Doch Maria vermisste Venedig und ihre alten Freunde so sehr, dass sie nach ihrer Verlobung mit Dad jede Gelegenheit nutzte, um hierher zurückzukehren.“
    Sie machte eine Pause und trank einen Schluck Martini.
    „Ich habe mich oft gefragt, wie sie damit fertig geworden ist, dass Dad nach ihrer Heirat immer wieder an anderen Standorten arbeiten musste.“
    „Nun, ein altes Sprichwort sagt: Heimat ist da, wo dein Herz ist.“
    Sophia lächelte. „Ja, das stimmt. Ich glaube, sie hat Dad genug geliebt, um über ihr Heimweh hinwegzukommen.“
    Nachdem sie ihre Martinis ausgetrunken hatten, verließen sie Harry’s Bar und machten sich auf den Weg zu Giorgio’s. Dort aßen sie auf einer kleinen Außenterrasse unter einem rot-weiß gestreiften Sonnenschirm die besten Spaghetti Bolognese, die Sophia je gegessen hatte, und teilten sich dazu eine Karaffe Chianti.
    Obwohl sich die prickelnde erotische Anziehung zwischen ihnen nicht leugnen ließ, plauderten sie unbefangen wie gute alte Freunde über Gott und die Welt. Sophias Anspannung war längst vergessen, momentan fühlte sie sich einfach nur glücklich in Stephens Nähe.
    Als sie ihre zweite Tasse Kaffee tranken, setzte sich ein Ehepaar mit seinen beiden Söhnen an einen der Nachbartische. Die Jungen, offensichtlich eineiige Zwillinge, neckten sich mit Wortplänkeleien, wobei einer den Satz des anderen ergänzte, ohne eine Sekunde darüber nachdenken zu müssen.
    Amüsiert machte Sophia Stephen darauf aufmerksam.
    „Ja“, sagte er. „Ist es nicht faszinierend, dass ein Zwilling genau zu wissen scheint, was der andere denkt?“
    „Standen sich deine Tante und deine Mutter auch so nah?“
    „Ja, fast wie echte Zwillinge.“
    „Oh, ich dachte, sie wären tatsächlich Zwillinge! Sie sehen sich so ähnlich und scheinen auch im gleichen Alter zu sein.“
    Er lächelte etwas schief. „Zwischen ihren Geburten lagen auch nur zwölf Stunden, aber die beiden waren nicht einmal Schwestern.“
    Das verwirrte Sophia.
    „Erinnerst du dich an das Porträt dieser entfernten Cousine, Lucia Fortuna, das in der Ahnengalerie hängt?“
    „Ja, ein wunderschönes Mädchen.“
    „Sie war meine Großmutter und brachte Schande über die Familie, als sie mit sechzehn Jahren ein Baby bekam. Margherita und Enrico Fortuna, die ich immer für meine Großeltern gehalten habe, erwarteten zu der Zeit ihr erstes Kind, wussten aber, dass es auch ihr einziges sein würde. Als die beiden Säuglinge am gleichen Tag das Licht der Welt erblickten, boten sie der armen Lucia spontan an, ihr Baby als ihr eigenes Kind aufzuziehen.“
    Sophia wusste nicht, was sie dazu sagen sollte.
    „Die beiden Familien schafften es, dieses Geheimnis für sich zu behalten. Nach der heimlichen Geburt ihrer Tochter in Venedig kehrte Lucia – angeblich aus einer ausgedehnten Sommerfrische – nach Verona zurück. Und für alle anderen stand fest, dass Margherita bezaubernden Zwillingstöchtern das Leben geschenkt hatte, die sie Silvia und Francesca nannte.“
    „Und wie ist es deiner echten Großmutter ergangen?“
    „Der Betrug lief so erfolgreich über die Bühne, dass sie drei Jahre später als unbescholtene höhere Tochter den Duce di Radenza heiratete.“
    „Faszinierend!“
    „Erst nach dem Tod meiner angeblichen Großeltern vertraute meine Mutter mir die Wahrheit an und erzählte mir, dass, obwohl in unser beider Adern echtes Fortunablut floss, die Frau, die ich Fran nannte, überhaupt nicht meine Tante war – was sich unter den gegebenen Umständen als wahrer Segen erweist ….“ Letzteres sagte er mehr zu sich selbst.
    Bevor Sophia nachhaken konnte, mahnte Stephen zum Aufbruch.
    „Möchtest du noch etwas, oder wollen wir gehen?“
    „Danke, für den Moment bin ich wunschlos glücklich. Was steht als Nächstes auf unserem Plan?“
    „Wenn du einverstanden bist, starten wir beim Dogen-Palast und der Seufzerbrücke und machen dann vielleicht mit der Arsenale und der Biennale weiter.“
    Für den Rest des Nachmittags streiften Sophia und Stephen durch Venedig, genossen die Sonne und die Gesellschaft des anderen. Auf der Rücktour kehrten sie im berühmten Gran Caffè Quadri auf

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