Palazzo der Lüste
»Sie müssen mir alles erzählen, was in der Zwischenzeit passiert ist.«
»Natürlich.« Sie berichtete, dass seine Mutter Raimondo Zorza um Unterstützung gebeten hatte, und dass dieser Besuch seinem Einfluss zu verdanken sei. Sie habe sich auch an den Dogen und den Zehnerrat gewandt, und der Notar der Familie habe es ebenfalls getan.
Nicolò nickte zufrieden. »Meine Mutter hat offenbar alles Notwendige veranlasst. Ich werde auch selbst Eingaben verfassen, sobald mir ungestörter Briefverkehr erlaubt ist.«
Das Schreiben von Eingaben war gut und schön, aber nach ihrer Meinung nicht das Wesentliche. Sie setzte sich aufrechter hin. Tief Luft holend begann sie: »Nicolò, Sie können sich nicht nur darauf verlassen, Eingaben zu schreiben und vom guten Willen anderer Leute abhängig zu sein. Sie müssen Ihre Unschuld beweisen.«
»Fangen Sie nicht wieder damit an. Das ist die Aufgabe des Strafgerichts, aber zunächst muss ich hier raus.«
Sie beugte sich vor und strich ihm über das Haar und die Wange. Bartstoppeln kratzten auf ihrer Hand. Nicolò, der sonst immer so viel Wert auf ein tadelloses Äußeres legte. Wie schlimm musste es für ihn sein, auf eine Zelle von drei mal drei Metern beschränkt zu sein.
»Die Behörden führen die Ermittlungen nicht ordentlich, sonst wäre Ihre Unschuld längst erwiesen. Ich werde den wahren Täter finden und habe bereits erste Spuren entdeckt.«
»Gegen meinen ungeliebten Erben?«, spottete er milde und hielt ihre Hand fest. Er küsste die Finger.
Dass er sie selbst jetzt nicht ernst nahm, machte Cecilia wütend, sie entzog ihm ihre Hand und musste an sich halten, um ihm nicht eine scharfe Antwort zu geben. Männer konnten so ignorant sein. Mit übertriebener Geduld berichtete sie von ihrem Besuch bei Lucrezias Eltern, und wie sie danach zufällig an die Diener Eduardos geraten, und was sie dabei entdeckt hatte. Nicolò hörte ihr wortlos zu – immerhin – und allmählich nahm ihre Stimme wieder einen normalen Tonfall an.
»Und jetzt wollen Sie hingehen und es ihm ins Gesicht sagen?«
Das war genau das, was sie vorhatte, aber er hatte in einem so sarkastischen Tonfall gesprochen, dass ihr die Worte im Halse stecken blieben. Er billigte ihren Plan nicht – soviel war klar – deshalb senkte sie nur den Kopf. Für ihn war das Antwort genug. Er kam über das Bett auf sie zu wie ein Löwe, der sich auf seine Beute stürzt und packte sie an den Schultern.
»Ich verbiete Ihnen, Eduardo aufzusuchen.« Er schüttelte sie leicht. »Wenn es etwas mit ihm zu regeln gibt, dann ist das meine Aufgabe.«
»Ja, aber …«
Der Täter musste erst überführt werden, damit Nicolò frei kam, und danach gab es für ihn nichts mehr zu regeln.
»Cecilia!«, rief er mit gequältem Gesichtsausdruck aus. Sein Griff um ihre Schultern wurde fester. »Das ist gefährlich, und ich könnte den Gedanken nicht ertragen, wenn Ihnen etwas zustößt. Ich möchte nicht dafür verantwortlich sein.«
»Das wären Sie auch …« Sie brach ab. Wenn das keine Liebeserklärung gewesen war. Seine Finger drückten schmerzhaft in ihre Haut, und sie traf ein so sanfter Blick, das konnte nur Liebe sein.
»Carissima.« Er zog sie in seine Arme und presste seine Lippen auf ihre. »Ihnen darf nichts geschehen, lieber bleibe ich für den Rest meines Lebens im Kerker«, murmelte er dabei undeutlich.
Cecilia gab sich seinem Kuss hin. Er schmeckte süß und aufregend. Sie öffnete den Mund und ließ seine Zunge von ihr Besitz ergreifen, willig überließ sie sich seiner Leidenschaft.
Seine Hände suchten ihre Brüste, dabei drückte er sie auf das Bett zurück. Cecilia zog ihn mit sich, und ganz von selbst spreizten sich ihre Beine, während die Hände über seinen Rücken tasteten und sich unter sein Hemd schoben. Seine kräftigen Muskeln waren angespannt, sie konnte nie genug davon bekommen, sie zu berühren.
Sie vergaß das harte Bett, die kratzigen Decken, und dass sie sich in einer Gefängniszelle befanden, sondern wurde ganz und gar von den feurigen Berührungen gefangen genommen. Eine seiner Hände wanderte von ihren Brüsten zu ihrer Hüfte, streichelte über die Innenseiten ihrer Oberschenkel.
Die seidenweiche Haut ließ Nicolò alles andere vergessen – er wollte nur noch sie. Das Blut schoss in seine Lenden, und sein Penis wurde so steif, dass es beinahe schmerzte. Keine Frau hatte es bisher vermocht, ihn nur durch den Anblick ihrer
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