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Palazzo der Lüste

Palazzo der Lüste

Titel: Palazzo der Lüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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zu.
     
»Liebe Verwandte – ich darf das doch zu Ihnen sagen – ein Besuch zu so früher Stunde. Verzeihen Sie meinen Aufzug, ich bin herbeigeeilt, Sie zu begrüßen.« Er ergriff ihre widerstrebende Rechte und zog sie an die Lippen. »Sie kommen wegen Capelli San Benedetto? Eine böse Sache ist das.«
     
»Buon Giorno, Signore.« Cecilia entzog ihm ihre Hand, als hätte sie sich an seinen Lippen verbrannt.
     
»Nicht doch so förmlich, wir sind doch Verwandte. Bestimmt geht in der Casa Capelli alles drunter und drüber. Sagen Sie nur, wenn ich helfen kann. Ich wäre selbst gekommen, aber ich wollte mich nicht aufdrängen. Es hat in der Vergangenheit Differenzen zwischen den Capellis gegeben, was ich sehr bedauere und gerne ungeschehen machen möchte«, plauderte er ohne Punkt und Komma.
     
»Wir kommen zurecht«, erwiderte sie steif. Je länger er ihr gegenüberstand, desto unangenehmer wurde er ihr.
     
»Warum besucht dann eine Dame ohne Begleitung einen alleinstehenden Herrn in seiner Wohnung? Suchen Sie ein Abenteuer, nachdem Nicolò nun nicht mehr zur Verfügung steht?« Seine Jovialität hatte trotz seines letzten Satzes einer gespannten Aufmerksamkeit Platz gemacht. Mit einem Finger strich er über ihre Wange, und sie wich zurück, als wäre er ein giftiges Insekt.
     
Was bildete er sich ein? Eine Welle der Wut stieg in Cecilia hoch.
     
»Sie haben etwas mit dem Verschwinden Lucrezia Trebisos zu tun und es Nicolò in die Schuhe geschoben. Es wäre an der Zeit, diese Farce zu beenden.« Ihre Stimme hatte einen scharfen Klang angenommen.
     
»Was Sie nicht sagen. Madonna mia, was bringt Sie auf diese Idee? Haben Sie zu viele schlechte Romane gelesen?«
     
»Der Handschuh.«
     
»Der spricht doch für Capelli San Benedetto als Täter, wenn ich richtig informiert bin.« Er griff sich an die Stirn, als wollte er andeuten, sie sei nicht ganz klar im Kopf.
     
Eine Beleidigung, die ein Mann mit einer Forderung beantwortet hätte – leider war sie eine Frau. Bei den nächsten Worten klang ihre Stimme geschliffen wie Glas.
     
»Ein geblümtes Frauenkleid.«
     
»Aha, das müssen Sie mir näher erklären. Ich maße mir zwar an, in den Geheimnissen weiblicher Toiletten nicht ganz unerfahren zu sein, kann aber nicht folgen.«
     
»Ich habe einen Ihrer Diener beobachtet, wie er Lucrezia Trebisos Kleid an eine Kupplerin verkauft hat.«
     
»So gut kennen Sie ihre Kleidung und meine Diener?«, spöttelte er.
     
Sie hörte aber auch heraus, wie sehr er auf der Hut war. Sie war dicht dran.
     
»Ich bin mir ziemlich sicher«, antwortete sie wahrheitsgemäß. «Aber was sollte einer Ihrer Männer mit einer Damentoilette?«
     
»Ja, was sollte er damit, wenn es überhaupt einer meiner Männer war?«
     
»Er war es.«
     
»Madonna, offensichtlich ging es ihm um ein Geschäft, und wenn ich herausfinde …«, er zog die Augenbrauen in die Höhe, als wäre ihm gerade ein schrecklicher Gedanken gekommen, »… sollte ich herausfinden, dass er meinen Rock, den ich ihm letzte Woche gab, um ihn wegzuwerfen, auch verkauft hat, und ich womöglich dem neuen Besitzer in Venedig begegne – nicht auszudenken. Ich werde mich darum kümmern, und wenn Sie die Wahrheit gesagt haben, werde ich den Schurken streng bestrafen.« Vordergründig war er immer noch spöttisch, dabei wollte er nichts lieber, als »seine liebe Verwandte« schnell loswerden, damit er sich dieser Sache annehmen konnte.
     
»Ich möchte dabei sein.«
     
Das wäre ja noch schöner, wenn er einem dahergelaufenen Weib, das sich in den Haushalt der Capellis eingeschlichen hatte, erlaubte, sich in seine Angelegenheiten zu mischen. Sie sollte sich um ihre Toiletten kümmern, in die Oper gehen, eine Affäre beginnen. Vielleicht sollte er ihr die Cœur machen? Das würde seinen Triumph vervollkommnen. Als ahnte sie seine Gedanken, umklammerte sie ihr Retikül fester und wich einen Schritt vor ihm zurück.
     
»Das kommt überhaupt nicht in Frage, dass ich einer Dame so etwas zumute. Ich werde das eins, zwei, drei erledigen, und Ihnen Nachricht vom Ergebnis schicken.« Er fasste sie am Ellenbogen und schob sie in Richtung Tür.
     
Cecilia ließ es geschehen. Sie hatte erfahren, was sie wissen wollte. Ihr Gegner war aufgestört, und sie musste nur auf einen Fehler warten. Als das Haus außer Sichtweite war, ballte sie die Faust. Bingo, das hatte gesessen. Am liebsten hätte sie ein paar Luftsprünge gemacht, aber das gehörte sich natürlich nicht für eine

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