Palazzo der Lüste
und Nicolò musste gezeigt werden, dass er nichts, und sie alles war.
Sie streckte ihm einen Schuh hin. »Lecke ihn ab!«
Einen winzigen Augenblick zögerte er. Sofort ließ sie den Rohrstock auf ihn niedersausen.
»Ich sage es nicht noch einmal!«
Er zuckte zusammen. Von dem Schlag breitete sich der Schmerz in seinem Leib aus, brachte ihn aber auch augenblicklich dazu, seiner Herrin zu gehorchen. Er leckte über das glänzende Leder ihres Schuhs. Diese Schuhe hatten ihn von Anfang an fasziniert, und so manches Mal war er spät nachts hinuntergeschlichen, hatte sie in die Hand genommen und gestreichelt. Auf die Idee sie abzulecken, war er nicht gekommen – dabei war das gerade das Richtige, um seiner Herrin den gehörigen Respekt zu erweisen. Hingebungsvoll wischte er mit der Zunge über die Schuhspitze.
»Den ganzen Schuh!«, fuhr Cecilia ihn an und drehte den Fuß, dass er auch den Hacken erreichen konnte. Er sollte nicht glauben, dass er so leicht davonkam – außerdem hatte sie ja noch einen zweiten Fuß.
Der Rohrstock in der einen und der Lederriemen in der anderen Hand gaben ihr ein Gefühl der Macht über ihn, das sich wie eine Droge in ihrem Körper ausbreitete. Lächelnd schaute sie ihm zu und hielt ihm schließlich den zweiten Fuß hin. Sie weidete sich an seiner Hingabe.
Als sie genug davon hatte, befahl sie ihm aufzuhören, und sofort gehorchte er ihr. Er blieb vor ihr hocken und schaute sie schräg von unten herauf an. Er wartete offenbar darauf, dass sie ihn lobte, also tat sie ihm den Gefallen.
»Ich bin zufrieden mit dir, aber wir sind noch nicht fertig.« Sie fand sich immer besser in ihre Rolle hinein, setzte ihm einen Fuß in den Nacken und drückte ihn nieder.
Seine Wange wurde auf den Boden gedrückt. Cecilia war eine wahrhaft strenge Herrin. Scheu beäugte er ihre Hand mit dem Rohrstock.
Schlag zu, bestrafe mich, rief seine Haltung, und sie erhörte den Ruf. Aus dem Handgelenk ließ sie einen Schlag auf sein Hinterteil niedersausen. Er wurde durch die Hose gemildert, dennoch entfuhr ihm ein schmerzhaftes Stöhnen. Cecilia streichelte ihn anschließend genau dort, wo sie ihn getroffen hatte. Zuckerbrot und Peitsche!
»Habe ich eine Strafe verdient, Herrin?«, wagte er zu fragen. Er konnte es nicht mehr aushalten, nicht zu wissen, was sie als nächstes mit ihm tun würde.«
»Für deine freche Frage«, fuhr sie ihn an und dann begann das, was er herbeigesehnt hatte, seit er diesen Rollentausch geplant hatte.
Cecilia genoss das Gefühl absoluter Macht über ihn, während sie den Rohrstock ein ums andere Mal auf sein Hinterteil niedergehen ließ.
»Zähle mit!«, befahl sie ihm, und so schwebte seine zitternde Stimme durch den Raum, während er sagte: »Acht , neun … siebzehn, achtzehn … dreiundzwanzig, vierundzwanzig.«
»Genug!« Zwei Dutzend Schläge reichten fürs Erste.
Sie wollte sehen, ob das seine Unterwürfigkeit vergrößert hatte. Deswegen erhob sich aus dem Sessel, er wollte ebenfalls aufstehen.
»Du bleibst unten.«
Ganz offensichtlich hatte er noch nicht genug gelernt, wenn er meinte, sich mit ihr auf eine Ebene erheben zu dürfen. Sie versetzte ihm weitere Hiebe mit dem Rohrstock, die er wieder laut mitzählte – wenigstens das hatte er begriffen. Anschließend wanderte sie wieder mit ihm durch den Salon, sie dehnte die Runde auf den Flur und andere staubige Verliese aus, und die ganze Zeit kroch Nicolò wie ein Hund hinter ihr her. Sie berauschte sich an dem Gefühl der Macht über ihn.
Sein Hintern schmerzte bei jeder Bewegung von den dreißig empfangenen Hieben und erinnerte ihn daran, dass er seiner Meisterin vollkommen ausgeliefert war. Mehrfach versuchte er einen Blick auf ihr rundes, weißes Hinterteil zu erhaschen, aber sie schien sein Vorhaben immer zu ahnen und nicht zu billigen, denn jedes Mal erinnerte ihn ein Ruck an der Leine daran, den Kopf demütig zu senken.
Als sie wieder in den Altarraum zurückkehrten und vor dem immer noch geöffneten Schrank standen, ergab er sich in sein weiteres Schicksal. Er wollte seiner Herrin gefallen, und dafür würde er alles tun.
Cecilia kramte in den Fächern. Sie suchte nach Handschellen oder einem Paar Brustwarzenklemmen mit Gewichten. Solche Spielzeuge gab es scheinbar im Jahr 1754 noch nicht – sie musste sich mit einem schwarzen Seidenschal begnügen. Damit verband sie Nicolò die Augen, zog ihn in die Mitte des Raums und breitete ein
Weitere Kostenlose Bücher