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Palazzo der Lüste

Palazzo der Lüste

Titel: Palazzo der Lüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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gefunden hatte, wollte sie schöne Kleider tragen und in einem Palazzo leben. Wenn sie dafür Nicolò Capelli ertragen und einen Ehemann in Alexandria erfinden musste, dann war es eben so.
     
»Ich bin Ihre Verwandte«, sagte sie und blätterte in dem schmalen Buch.
     
»Dann gilt unsere Wette.« Sein üblicher Gesichtsausdruck war einem erfreuten gewichen. »Das muss besiegelt werden.«
     
»Wie?«
     
Er zog sie zu sich auf das Sofa und hauchte ihr einen Kuss auf den Mund. Für den winzigen Bruchteil einer Sekunde lagen seine Lippen warm auf ihren. Bevor sie richtig begriffen hatte, was geschehen war, war es auch schon wieder vorbei. Sie sprang zurück und hielt sich die Hand vor den Mund. Im wahrsten Sinne des Wortes war ihr ein Kuss geraubt worden. Sie war empört und sehnte sich gleichzeitig danach, diese Lippen noch einmal zu spüren.
     
»Signore!«
     
»Eine Wette muss besiegelt werden, das ist nun einmal so.« Er sah zufrieden aus wie ein Kater, der um einen Sahnetopf schlich.
     
»Sie … Sie sind einfach unmöglich, und Sie werden Ihre Villa verlieren.«
     
»Nachdem wir das geklärt haben, können wir den Tag beginnen, wie es sich gehört: mit einer Tasse Schokolade.«
     
Nicolò Capelli setzte sich aufrecht hin. Er rief nach der Zofe. Gianna kam mit einem Tablett, auf dem zwei zierliche Tässchen und eine Kanne standen, außerdem noch zwei Gläser und eine Wasserkaraffe. Sie stellte alles auf einem Tisch mit geschwungenen Beinen ab.
     
»Heiße Schokolade«, freute sich Cecilia. Sie wollte eigentlich weiter die Empörte spielen, aber bei diesem unerwarteten Genuss gelang es ihr nicht länger. Was war schon ein Kuss?
     
Sie schenkte das zähflüssige Getränk in die Tassen und bot ihm eine davon an.
     
Die Schokolade hatte nicht viel Ähnlichkeit mit der, die sie kannte, sie war zu bitter und zu sämig. Cecilia konnte nur ein, zwei winzige Schlucke trinken, bevor sie mit Wasser nachspülen musste.
     
»Es schmeckt Ihnen nicht.« Capelli hatte an seiner Tasse auch nur genippt.
     
»Doch, natürlich.« Tapfer führte sie wieder die Tasse zum Mund.
     
»Oh, Donna Cecilia, Sie müssen noch einiges lernen, bevor Sie als meine Verwandte durchgehen können.«
     
»Oder Sie verlieren Ihre Villa.«
     
»Oder ich verliere eine partie libertin.«

Kapitel 5
»Ich kann mir das nicht merken.« Cecilia stieß die Luft mit aufgeblasenen Backen aus. Sie wusste genau, dass Capelli ein solches Verhalten missbilligte, und schielte spitzbübisch zu ihm hinüber.
     
Und wirklich: er zog die Augenbrauen zusammen – weitere Zeichen seines Unwillens zeigte er nicht. Seit sie hier war, kam er regelmäßig zu ihr, um ihr etwas über das Leben zu erzählen, dass sie zukünftig führen würde. Heute schien er direkt von einem Ausritt gekommen zu sein und nur die Stiefel gegen Schuhe vertauscht zu haben, denn aus einer Tasche seine Rockes schauten Handschuhe heraus, und in der Hand hielt er eine Reitpeitsche. Sie hatte die Peitsche kritisch beäugt.
     
»Sie riechen nach Stall, Signore Capelli«, sagte sie naserümpfend und wich einen Schritt vor ihm zurück. Er roch nicht wirklich nach Stall, aber sie war enttäuscht darüber, dass er seinem Vergnügen nachging, während sie im Haus bleiben musste und nicht mehr tun konnte, als nachzugrübeln, wie sie wieder in ihre Zeit kam.
     
»Heute wieder so empfindlich. Ich lasse Ihnen ein Reitkleid anfertigen, und wir reiten zusammen aus.«
     
»Oh ja, als Kind bin ich viel geritten, ich hatte ein Pony«, entfuhr es ihr. Dann erst fiel ihr auf, dass er Reitkleid gesagt hatte. Sie blickte an ihrem Kleid herunter. Damit konnte man nur auf eine Weise reiten.
     
»In zwei Tagen wird das Kleid fertig sein.«
     
»Kein Kleid. Ich reite wie die Herren in Hosen. Lassen Sie die Schneiderin kommen, und ich werde ihr sagen, was ich brauche.«
     
Er schüttelte den Kopf. »Was Sie als Kind getan haben, ist nicht der Maßstab für ihr jetziges Handeln. Und ich werde es nicht dulden, dass Sie mich in der Terraferma und in Venedig lächerlich machen, weil Sie wie ein Mann zu Pferd sitzen.«
     
»Das will ich nicht.«
     
»Dann werden Sie in diesem Hause nur auf eine Weise reiten.« Er strich ihr mit der Spitze der Reitpeitsche von der Halsgrube zwischen ihren Brüsten hindurch bis zu einem Punkt knapp oberhalb ihrer Scham.
     
Cecilia ärgerte sich über sein Verhalten, und gleichzeitig wurde ihr heiß. »Das werden wir noch sehen.«
     
»Eine weitere Wette, Signora?« Er

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