Paloma - Ein Liebesroman (German Edition)
Stadt, schon dazu, in den Himmel zu schauen. Und überhaupt war der Himmel über Magali sowieso anders. Weiter und höher und klarer.
Am nächsten Morgen fuhren sie alle zusammen in den neuen Supermarkt in Monforte und deckten sich mit einem größeren Vorrat an Lebensmitteln ein. Anschließend setzten sich die Erwachsenen in ein Café an der Strandpromenade, die Kinder liefen hinunter an den Strand. Alex hatte sein Boot mitgenommen und wollte es heute noch einmal ausprobieren. Am Tag davor hatte er nicht viel Glück gehabt, das Wasser war zwar ziemlich ruhig gewesen, aber nicht ruhig genug für das leichte Boot. Eine Menge Leute sahen ihm zu, als er sein Boot ins Wasser setzte, da der Strand hier – mitten im Tourismuszentrum – so überfüllt war, dass die Leute fast wie die sprichwörtlichen Heringe in der Dose dalagen. Aber auch heute kenterte das Boot immer wieder. Außerdem waren ständig Leute im Weg.
„Na, das geht nicht mehr lang und er wirft das Boot in eine Ecke“, sagte Philipp. Von ihren Plätzen aus hatten sie einen guten Blick über den Strand.
„Oder ich werfe es in eine Ecke. Langsam nervt mich das blöde Ding“, sagte Bobby.
Karens wegen saßen sie unter einem Sonnenschirm. Sie tranken Kaffee. Spanischen Kaffee, den Philipp ausdrücklich bestellt hatte, da hier unten in Monforte fast an jeder Kneipe Tafeln hingen, auf denen deutscher Filterkaffee angeboten wurde. Eine scheußlich schmeckende, hellbraune Brühe, die das Wort Kaffee nun wirklich nicht verdiente.
Auffallend waren auch die vielen Kneipen und Läden längs der Strandpromenade, in denen fast überall gähnende Leere herrschte.
„Dieses Überangebot. Wie soll da ein Laden noch Umsatz machen? Ich versteh das einfach nicht“, sagte Philipp.
„Ich auch nicht“, Bobby schüttelte den Kopf. „Letztes Jahr gab es hier unten in Monforte zweiunddreißig Kneipen. Und jetzt? Ich weiß nicht. Eher noch mehr.“
„Zweiunddreißig Kneipen? Das darf doch nicht wahr sein“, sagte Karen.
„Doch. Frank und ich haben sie letzten Sommer mal gezählt. Nur so zum Spaß. Und sobald eine Kneipe dicht macht, ist kurz danach der nächste Besitzer drin. Neuer Besitzer, neuer Namen, das Spiel geht weiter.“
„Eine gewisse Spielermentalität gehört wohl schon dazu“, sagte Philipp. „Und ich kann nicht verstehen, dass niemand versucht, sich wenigstens ein bisschen von der Konkurrenz abzuheben. Alle bieten doch mehr oder weniger dasselbe. Also genau genommen ziemlich wenig.“ Philipp seufzte. „Aber das ist schon wieder dieses blöde Überlegenheitsgefühl, diese Besserwisserei, was ich im Grunde wirklich hasse. Sie machen es eben auf ihre Art und das ist schon in Ordnung so.“
„Klingt ziemlich fatalistisch“, sagte Karen.
„Nein. Ich denke eher, Kritik zu üben steht mir nicht zu. Wer bin ich denn? Doch nur ein Fremder.“
„So kenn ich dich gar nicht. Da stecken ja geradezu philosophische Ansätze drin.“ Bobby lachte. „Und das an einem Tag wie heute. Und mitten zwischen Softeis-Buden und diesem ekligen Gestank nach Kokossonnenöl.“
„Stimmt.“ Philipp lachte ebenfalls. „Von allen Sonnenölen der Welt ist es weiß Gott das Fürchterlichste.“
„Und was ist eigentlich mit Desiree?“, fragte Karen.
„Was soll mit ihr sein?“
„Hast du nicht erzählt, sie hätte eine Gruppe ins Leben gerufen, die versucht, die landschaftliche Zerstörung so gering wie möglich zu halten?“
„Ja. Das versuchen sie. Aber Desiree ist nur eine Art Organisator, ein Koordinator oder wie du das nennen willst. Die ökologische Idee wird schon auch von Einheimischen getragen. Sagen wir so, Desiree arbeitet mit ihnen zusammen.“
„Find ich gut.“
„Ich auch. Aber das Schlimmste haben auch sie nicht verhindern können.“
„So ähnlich wie bei unseren Bürgerinitiativen.“
„Ja, so ähnlich ... Aber jetzt mal was anderes, haben die Damen irgendwelche Pläne für heute? Karen, hättest du Lust auf eine Inselrundfahrt?“
„Ich weiß nicht ... können wir uns die ganzen Sehenswürdigkeiten nicht anschauen, wenn es nicht ganz so heiß ist wie heute?“
„Da wirst du eventuell lange warten müssen. Bis Ende September, Anfang Oktober vermutlich. Und welche Sehenswürdigkeiten übrigens? Es gibt eigentlich keine. Nur Landschaft und Strand und Wasser und Himmel.“
„Auch gut. Dann bleiben wir doch gleich in der Cala Dragonera. Bestellst du mir bitte noch ein Wasser, Philipp? Ich bin am Verdursten.“
Philipp war ein
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