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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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viele ausländische Serien im Fernsehen sah, heulte wie eine amerikanische Polizeisirene. Das Echo war beeindruckend und schmerzte in den Ohren.
    »Hat mir gestern Herr Ackermann beigebracht«, meinte er stolz nach dem Ende seiner Vorführung. »Legst du dem Gangster jetzt Handschellen an?« Er zeigte auf Becker.
    »Geht nicht, die Beweise reichen nicht.« Ich wandte mich an den unverhofften Besucher.
    »Guten Tag, Herr Becker, wie viele Leichen gibt es bis jetzt?«
    Zweier verstand die Welt nicht mehr, was ihm bestimmt öfter passierte, insbesondere seit ich mit ihm unterwegs war.
    Alexander Wischniewski durchblickte die Situation. »Sie kennen den krimischreibenden Journalisten, Herr Palzki? Natürlich, klar, seine Romane sind in unserer Region angesiedelt. Doch was meinen Sie mit Toten? Die unten in der Gruft?«
    Paul musste blöderweise dazwischenquasseln. »Wir haben gerade einen Geheimgang gefunden.«
    Becker war mit dieser Personen- und Informationsflut eindeutig überfordert.
    »Hallo, Herr Palzki.« Becker klang kleinlaut. »Ich hatte keine Ahnung, dass ich Sie in der Schlosskirche treffe. Ich suchte nur Herrn Wischniewski, mit dem ich in den rem-Museen verabredet war.«
    »Und welchem Verbrechen sind Sie auf der Spur?«
    Er sah mich mit großen Augen an. »Welches Verbrechen? Ich möchte nur eine Reportage über die Wittelsbacher Ausstellung schreiben.« Doch Becker wäre nicht Becker, wenn er nicht Lunte gerochen hätte.
    »Aber warum sind Sie hier, Herr Palzki? Was hat Ihr Sohn mit dem Geheimgang gemeint?«
    »Da liegt ein wertvoller Schatz«, quasselte Paul erneut dazwischen. »Ich muss nur noch das Gitter absprengen.«
    »Gar nichts wirst du«, schalt ich ihm. »Außer deinen Mund halten, und zwar sofort.«
    Es war mir klar, dass es längst zu spät war. Der Student würde nachher Wischniewski ausquetschen wie eine Zitrone, zumindest verbal.
    Der Archäologiestudent war schlau genug, vom Thema abzulenken.
    »Ja, dann werde ich mich mal verabschieden und mit Herrn Wischniewski zum Museum gehen.« Er drehte sich zu ihm. »Oder haben Sie hier noch zu tun?«
    Der Theologe verneinte. »Wir waren gerade dabei zu gehen. Ich schließe nur schnell die Tür zur Sakristei ab.«
    Zweier hatte wahrscheinlich nicht alle Zusammenhänge verstanden, dennoch sprach er Becker an. »Für welche Zeitung schreiben Sie?«
    »Für alle in der Region«, antwortete dieser stolz. »Seit meine Krimis überall verkauft werden, bekomme ich von sämtlichen Zeitungen in der Kurpfalz mehr als genug Aufträge.« Er lachte. »Am Anfang wollte ich meine Krimis noch unter Pseudonym veröffentlichen. Irgendwas mit ›Schneider‹. Inzwischen bin ich froh darüber, das nicht gemacht zu haben.«
    »Sagen Sie mir, wie Sie auf Herrn Wischniewski kommen? Der hat doch mit den rem-Museen eigentlich nichts zu tun.«
    Wischniewski selbst gab die Antwort. »Auch wenn wir mit unserer Kirche nicht an der Ausstellung beteiligt sind, ist unsere Schlosskirche untrennbar mit den Wittelsbachern verbunden. Carl Philipp, der in unserer Gruft liegt, ist schließlich der initiierende Erbauer des Barockschlosses.«
    Dietmar Becker nickte dankbar für die Unterstützung. »Selbstverständlich habe ich auch Kontakt zu Mitarbeitern der rem-Museen. Da Herr Wischniewski heute dort zu tun hatte, haben wir uns der Einfachheit halber im Museum verabredet. Dort hat man mir gesagt, er wäre mit mehreren Personen zur Schlosskirche gegangen. Dass Herr Palzki eine der Personen war, wusste ich natürlich nicht.«
    »Ist schon gut«, beruhigte ich ihn. »Wir haben genug für heute gesehen.«
    Zum Glück ist der Lüftungsschacht vergittert, dachte ich. Damit ist ausgeschlossen, dass der Student auf dumme Gedanken kommt. Dass er heute noch mit Wischniewski hier wieder auftauchen würde, war mir klar.
    Gemeinsam gingen wir zum Museum. Zweier parkte vollkommen verbotswidrig auf dem freien Platz vor dem Zeughaus. Bevor mein Sohn einstieg, kontrollierte er ihn peinlich auf Sauberkeit. Die Rückfahrt war ähnlich lustig wie die Hinfahrt. Paul fotografierte Zweiers Hinterkopfglatze, ohne dass er dies bemerkte.
    »Morgen lassen wir es etwas ruhiger angehen«, bat ich meinen Bildungsförderer. »Ich habe heute so viel Neues gelernt, das muss ich erst mal verdauen.«
    Zweier, der während des Fußweges von der Kirche zum Museum telefoniert hatte, schüttelte den Kopf. »Das geht nicht, Herr Palzki. Der Termin mit Frau Tannhäuser ist äußerst wichtig für mich. Leider hat sie heute

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