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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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früh für dich«, stichelte Gerhard. »Lassen wir sie gleich hochgehen?«
    »Auf keinen Fall, dann erfahren wir nichts. Ich will wissen, wie groß diese mysteriöse Studentengruppe ist, ob sie wirklich etwas in der Gruft oder anderswo gefunden hat und warum diese jungen Leute sich nachts mit Rocksinger im Museum des Barockschlosses treffen.«
    Gerhard hatte eine Idee. »Vielleicht gehört sie zu seiner Mittelalterband, von der du uns erzählt hast.«
    Damit könnte mein Kollege durchaus recht haben, dachte ich. »Okay, klär du das bitte ab. Das sollte leicht herauszufinden sein. Wenn du nicht weiter kommst, frag Jürgen.«
    Wie auf Kommando kam dieser mit grimmigem Blick die Tür herein.
    »Sogar hier in unserer Dienststelle wird geklaut wie die Raben«, schimpfte er. »Nicht einmal einen kurzen Moment kann man seine Sachen unbewacht abstellen.«
    Ich versuchte ihn zu beruhigen. »Komm, setz dich zu uns und iss ein paar von den köstlichen Keksen.«
    Jürgen schaute zur Dose und bekam für einen Moment einen etwas starren Gesichtsausdruck. »Wa, was, was ist das?«, stotterte er. »Wie kommen die Kekse hierher?«
    Scharf blickte ich Paul an. »Wo hast du die Dose genau gefunden?«
    Paul hielt sich nach wie vor für unschuldig. »Die hat auf dem Kopierer im Flur gestanden. Zusammen mit der Flasche. Es war aber niemand in der Nähe.«
    Jürgen schnappte nach Luft. »Genau dort habe ich das Zeug kurz abgestellt, weil ich dringend aufs Klo musste. Was hast du dir dabei gedacht?« Böse blickte er Paul an.
    Auch wenn es nicht in Ordnung war, was Paul getan hatte, musste ich eingreifen. Leider war die Keksdose inzwischen zu einem Drittel leer. Natürlich hatte nicht nur ich zugelangt.
    »Dann müssen wir schauen, wie wir den Schaden begrenzen. Für wen sind die Kekse eigentlich?«
    Die Frage war rhetorisch. Aufgrund der vermuteten Preislage war die Antwort eindeutig.
    »KPD«, antwortete Jürgen vorhersehbar. »Die Cola war für mich. Er hat mich nach Ludwigshafen zu einem Delikatessengeschäft geschickt. Dort bekommst du am Eingang Überzieher in die Hand gedrückt, weil du mit Straßenschuhen nicht in den Laden rein darfst.«
    Er schaute auf die angebrochene Dose. »Was mach ich jetzt nur? KPD wird mich in der Luft zerreißen oder noch schlimmer: nach Ludwigshafen versetzen.«
    Ich hatte Mitleid und gab Jürgen fünf Euro. »Geh nebenan zum Aldi und hol eine Packung Billigkekse, damit wir die Dose wieder auffüllen können. Das merkt kein Mensch und KPD schon gar nicht. Und in Zukunft passt du besser auf deine Sachen auf. Besonders, wenn sie dir nicht gehören.«
    »Wir waren bei der Studentin stehen geblieben«, sagte Jutta, nachdem Jürgen abgezogen war. »Wie gehen wir da vor?«
    »Mich kennt sie«, antwortete ich. »Außerdem denkt die Dame, dass ich zu einer für uns zurzeit völlig unbekannten Vereinigung gehöre, die ihr Kopien des gefundenen Schriftstücks abkaufen möchte. Ich würde gern wissen, worin die Brisanz des angeblichen Fundes liegt.«
    »Wie viel sollen die Kopien kosten?«
    »Danach konnte ich nicht fragen, sonst hätte sie Lunte gerochen. Sie sagte mir, dass es eventuell weitere Fundstücke geben könnte, was wiederum zu der Theorie mit der Gruft passen könnte. Die Texte sollen übrigens verschlüsselt sein, falls ich das vergessen hatte zu erwähnen.«
    Gerhard zählte an den Fingern. »Dann hätten wir erstens eine Gruppe Studenten, zweitens eine weitere Gruppe, die etwas von den Studenten kaufen möchte und drittens den verkleideten Armbrustschützen.«
    »Und viertens Hardy Rocksinger«, ergänzte ich. »Wobei es wahrscheinlich Überlappungen gibt. Fünftens könnte man diese Mittelaltermusikgruppe dazuzählen.«
    »Das ergibt immer noch keinen Sinn«, meinte Gerhard.
    »Zum Glück haben wir dafür einen Joker.«
    Jutta schaute mich schäl an. »Du meinst doch nicht etwa KPDs Polizeireporter?«
    Ich nickte. »Dietmar Becker weiß inzwischen bestimmt mehr als wir, darauf wette ich.«
    »Das sind aber mal ganz neue Töne, Reiner. Normalerweise meidest du den Studenten, wo immer du kannst. Wobei, wenn man mal ganz ehrlich ist und objektiv analysiert, hat er uns beziehungsweise dir in den letzten Monaten mehr als einmal aus der Patsche geholfen.«
    Ich brauste auf. »Das war doch jedes Mal nur Zufall! Außerdem wurde er von KPD mit streng vertraulichen Informationen gefüttert.«
    Jutta trank ihre Tasse mit dem Spezialgebräu Sekundentod leer, dessen Inhalt eine vollkommene Schwärze aufwies.

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