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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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ist bestimmt alles geklärt. Haben Sie vielen Dank für alles.«
    Die pensionierte Lehrerin lächelte. »Das ist wirklich nett. Was kann ich Beate sagen, wenn sie zurückkommt? Verraten Sie mir Ihren Namen?«
    »Sagen Sie Beate einfach, ich sei der Mann, der sie in der Badewanne angesprochen hat, dann weiß sie Bescheid.«
    »Badewanne?« Schlagartig wurde sie rot.
    Ich nickte und im gleichen Moment fiel mir noch eine Frage ein. »Hat Beate gesagt, wo das Treffen stattfinden wird?«
    »Badewanne«, wiederholte sie zunächst murmelnd. »Sie war sehr in Eile, daher weiß ich nicht viel. Sie sprach von einer dritten Etage, die unrenoviert wäre. Ich habe keine Ahnung, was sie damit meinte.«
    »Irgendetwas mit dem Schloss?«
    »Wie gesagt, ich weiß es nicht. Bisher bin ich noch nicht dazugekommen, das Schloss in Schwetzingen zu besichtigen.«
    Ich bedankte mich brav bei Stadelbauers Nachbarin und ging mit Jürgen zu meinem Wagen, da er von der Dame etwas weiter entfernt stand.
    »Du fährst jetzt heim zum Rasieren und Duschen. Danach gibst du im Büro Jutta und Gerhard Bescheid. Ich fahre allein nach Schwetzingen. Wenn was ist, rufe ich von unterwegs aus an. – Ach, noch etwas, lass dir eine Ausrede für meinen Termin mit Zweier einfallen. Eine Museumsführung liegt jetzt wirklich außerhalb meines persönlichen Interessenschwerpunktes.«
    »Ich? Warum soll ich mir eine Ausrede für deinen Termin einfallen lassen?«
    »Weil Gefahr in Verzug ist, Junge. Du hast doch gehört, was die Nachbarin der Professorin gesagt hat. Ich muss sofort nach Schwetzingen.«
    Jürgen leistete immer noch Widerstand. »Wenn es gefährlich ist, darfst du schon zweimal nicht allein dorthin fahren. Wir müssen unserem Vorgesetzten Bescheid geben und das SEK aktivieren.«
    Meine Güte, dachte ich über so viel Einfalt. »Du weißt genau, was passiert, wenn wir KPD informieren: nämlich nichts. In Schwetzingen läuft irgendein krummes Ding, und das muss verhindert werden und zwar schnell. Wenn wir da jetzt in Kompaniestärke einfallen, müssen wir mit weiteren Toten rechnen, das kann doch nicht in deinem Sinn sein, oder?«
    Mit diesem rhetorischen Kniff gelang es mir, Jürgen zu überzeugen. Manchmal war es doch gut, sich ein paar Ratgeber zur persönlichen Horizonterweiterung in der Bibliothek auszuleihen.
    Natürlich wäre es vernünftig gewesen, Jutta oder Gerhard mitzunehmen oder wieder einmal das baden-württembergische SEK-Heer prophylaktisch in Bereitschaft zu versetzen.
    So richtig glaubte ich nicht daran, dass mich im Schwetzinger Schloss eine Überraschung erwartete. Die Rolle der Professorin war längst aufgeklärt und unsere Beziehung, die auf einem Missverständnis beruhte, würde ich in einem ruhigen und nichtemotionalen Gespräch wieder auf gesunde Beine stellen. Eigentlich gab es nur einen wichtigen Grund, ihr nachzufahren: Ich musste herausfinden, was in dem gefundenen Schriftstück stand. Wenn ich Rocksinger in diesem einen Punkt Glauben schenken konnte, war sie zumindest nah dran, den Text zu entschlüsseln. Dass sie mir mit der mysteriösen Gruppe weiterhelfen konnte, die mutmaßlich für zwei Morde und mehrere Anschläge verantwortlich war, glaubte ich nicht. Dann hätte sie mich kaum in den Bunker gesperrt.
    Ich wechselte von der B 9 auf die A 61 und fuhr staulos über die Rheinbrücke. Noch vor kurzer Zeit wäre dies tagsüber ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Aus dem Bauch heraus dauerte die Renovierung der Autobahnbrücke Jahrzehnte, realistisch wohl etwa zwei Jahre. In dieser Zeit war nicht nur diese Brücke, sondern auch die benachbarte in Speyer so gut wie immer dicht. Rund ein Drittel der knapp zehn Millionen Euro Kosten wurden durch die beiden fest installierten Radarsäulen im Baustellenbereich wieder eingespielt. KPD hatte irgendeinem Ausschuss tatsächlich vorgeschlagen, die Baustelle trotz fertiggestellter Maßnahme noch für etwa vier Jahre aufrecht zu erhalten. Spätestens dann wären die gesamten Baustellenkosten zielgruppengerecht von den Autofahrern bezahlt gewesen und man könnte ans Geld verdienen denken.

Kapitel 17: Carl Theodors Sommerresidenz
    Es war nicht einfach, einen Parkplatz zu finden. Schwetzingen schien mehr Politessen als Einwohner zu haben. Ich hielt gerade neben dem Tor des Haupteingangs an, da kam bereits die erste mit klischeehaft roten Haaren und strenger Miene auf mich zugestapft. Ich konnte sagen, was ich wollte, die Politesse wollte meine Ausnahmegenehmigung nicht akzeptieren.

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