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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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ich mir die anonyme Einladung schnappte. Sie steckte in einem Kuvert, auf dem sich ausschließlich mein Name sowie der Eingangsstempel unserer Dienststelle befanden. Folglich wurde sie bei uns in den Briefkasten eingeworfen.
    »Das wissen Sie nicht, Herr Palzki? Es hängen doch überall Plakate. Morgen Abend findet im Rittersaal des Mannheimer Barockschlosses die Premierenveranstaltung meines neuen Krimis statt. Das wird sogar von einem Radiosender aufgezeichnet. Haben Sie das wirklich nicht mitbekommen? Ich habe Ihnen doch eine Einladung zugeschickt.«
    »Das muss wohl mit der vielen Werbung untergegangen sein«, entschuldigte ich mich abwesend. Wahrscheinlich lag sie in meinem Büro im überfüllten und zugestaubten Eingangskörbchen. Mit meinen Gedanken war ich bei dem anonymen Brief. Der anonyme Schreiber lud mich zur Mannheimer Kriminacht ein und bat mich, eine halbe Stunde vor Beginn der Veranstaltung im Trabantensaal neben dem Rittersaal zu sein. Dort würde ich eine wichtige Information erhalten.
    »Das ist ganz klar eine Falle«, sagte ich.
    »Sieht ja ein Blinder«, bestätigte Gerhard.
    »Was? Meine Premierenlesung soll eine Falle sein?« Becker verstand nichts.
    »Falle werden«, verbesserte ich. »Kennen Sie Hardy Rocksinger?«
    »Na klar«, antwortete der Student. »Von ihm kam die Idee, die Premiere im Schloss zu veranstalten. Am Telefon hat er mir gestern gesagt, dass er einen kleinen Unfall hatte, die Premiere dadurch aber nicht in Gefahr ist. Gestern Abend hatte ich meine Generalprobe, da war Herr Rocksinger nicht anwesend.«
    »Was meinst du?«, fragte Jutta. »Stammt das von unseren Freunden in den schönen Kostümen?«
    »Aber hundertprozentig, Kollegin. Die scheinen ganz schön unter Druck zu stehen, wenn sie solch plumpe Methoden aufbieten.«
    »Oder einen teuflischen Plan«, ergänzte Jutta.
    »Das klären wir gleich.« Ich drehte mich zu Jürgen. »Zuerst mal die Grundlagen schaffen. Bist du fertig mit dem Entschlüsseln, James Jürgen Bond?«
    »Dauert noch einen Moment. Da ist gerade ein Zwangs-Sicherheitsupdate des Betriebssystems reingekommen, das läuft noch durch.«
    Das hat’s früher nicht gegeben, dachte ich und wandte mich an Becker. »Dann erzählen Sie mal von dem Gang in der Gruft. Jetzt haben Sie endlich Gelegenheit, ausführlich über diese Sache zu sprechen. Machen Sie es sich gemütlich.«
    Er lächelte verlegen. »Okay, ich erkläre Ihnen alles. Danach sollten wir aber über morgen Abend sprechen. Ich hab das nicht kapiert, was Sie vorhin mit der Falle gemeint haben. Es ist alles genauestens geplant, das wird das Mannheimer Highlight des Jahres.«
    »Davon bin ich überzeugt. Jetzt schießen Sie mal los. Ich will wissen, warum Alexander Wischniewski sterben musste.«
    Becker lächelte mir gütig zu und begann. »Es war ein großes Glück für mich, dass ich bleiben durfte, als der Lüftungsschacht untersucht wurde. Ein Feuerwehrmann wagte schließlich …«
    »Ah, Sie besprechen gerade die Notfallpläne für morgen!«
    Muss ich erwähnen, dass KPD nebst Ludwig-Wilhelm Zweier gerade zur Tür reinkamen?
    KPD trat zu Becker und klopfte ihm auf den Rücken. »Die Passagen, die Sie morgen zum Besten geben, haben wir ja gemeinsam abgestimmt. Ich finde es sehr gelungen, dass ich so häufig erwähnt werde. Der Zuhörer will schließlich wissen, wer für die Verbrechensbekämpfung federführend in Südwestdeutschland verantwortlich ist. Damit haben Sie Ihren kleinen Ausrutscher wieder gutgemacht.«
    Er stockte, als er mich erkannte.
    »Herr Palzki«, schnarrte er wieder einmal mit fünf ›r‹. »Was ist heute wieder schiefgegangen? Ludwig-Wilhelm wartete in den rem-Museen und wer ist nicht gekommen? Sie!«
    Ich setzte alles auf eine Karte. »Das ist seltsam, Herr Diefenbach. Bis vor einer Stunde war ich im Museum. Ich habe Herrn Zweier auch nicht gesehen.«
    Dass wir in zwei verschiedenen Museen waren, behielt ich wohlweislich für mich.
    KPD drehte sich zu seinem Kumpan: »Du warst doch vor Ort, oder?«
    »Natürlich«, beeilte sich Zweier zu rechtfertigen. »Zum verabredeten Zeitpunkt wartete ich in der Eingangshalle. Vorher hatte ich einen Termin mit Frau Tannhäuser.«
    »Steht Ihre Uhr vielleicht noch auf Winterzeit?«, versuchte ich weiter zu intrigieren.
    »Wir haben Hochsommer, Herr Palzki. Das habe selbst ich bemerkt. Ich muss allerdings zugeben, dass ich zwischendurch mal auf der Toilette war.«
    »Da haben wir’s«, schlussfolgerte ich triumphierend. »Dann haben wir

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