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Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)

Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)

Titel: Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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nach. KPD war letzten Oktober Leiter der Schifferstadter Kriminalpolizei
geworden. Ich kam auf rund eine Ausgabe pro Woche. Ich zuckte mit den Schultern.
»Das sehe ich zum ersten Mal. Wie kommt man an das Ding dran? Hab ich bisher was
Wichtiges verpasst?«
    »Wie man’s
nimmt. Die aktuelle Ausgabe solltest du dir aber durchlesen.«
    Ich schlug
das Heftchen auf und starrte auf eine Ganzkörperaufnahme von mir. Sie war total
unvorteilhaft von ziemlich weit unten aufgenommen und betonte meine Taille viel
zu stark. Der Untertitel verpasste mir einen Schock: ›Unsere Beamten werden immer
fetter‹.
    Während
Gerhard losprustete, las ich den Artikel, den natürlich KPD geschrieben hatte. Seiner
Meinung nach würden seine Untergebenen laufend an Bauchumfang zulegen, was bei der
Verbrechensbekämpfung hinderlich sei. Keine Ahnung, was er damit meinte. Den Befürchtungen,
seine Statistik der Aufklärung und die Gesundheit der Beamten zu gefährden, wolle
er zukünftig entgegnen und mit behördeninternen Sportstunden flankieren. Da er selbst
für die zukünftigen wöchentlichen Pflichttrainingseinheiten keine Zeit hatte, schlug
er vor, Herrn Kriminalhauptkommissar Reiner Palzki auf eine Fortbildung des Deutschen
Turnerbunds zu schicken, damit ihm das Rüstzeug eines Trainers vermittelt würde.
    Was war
das? Ein Aprilscherz im Hochsommer? Warum hatte er im Vorfeld nicht mit mir darüber
gesprochen? War das ein übler Mobbingversuch meines Vorgesetzten? Schlagartig wusste
ich nun, warum in den letzten beiden Tagen so viele Kollegen gelacht hatten, als
sie mich sahen.
    »Spinnt
der jetzt komplett?«, sagte ich zu Gerhard.
    »Wieso?«,
antwortete er trocken. »Der spinnt doch immer komplett.«
    »Das ist
vielleicht eine Sauerei. Ich mach euch doch nicht den Hampelmann. Und überhaupt,
das Bild ist eine Fotomontage.«
    Mein Kollege
sah langsam an mir herab und schmunzelte. »Deine Berufungsurkunde hängt seit gestern
am Schwarzen Brett. Hast du das echt noch nicht gesehen?«
    »Ich habe
Wichtigeres zu tun, als Aushänge an Schwarzen Brettern zu lesen oder Polizei intern.
Auch wenn es schon 48 Ausgaben gibt.«
    Zunächst
beschloss ich, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen. Jedenfalls bis mir
etwas besonders Fieses für KPD eingefallen war.
     
    Kaum waren wir nach eineinhalb Stunden
Freiluftsauna zurück in der Dienststelle, kam ein Kollege auf mich zu, der zuerst
lachte, dann auf meinen Bauch starrte und schließlich sagte: »Du, Reiner, während
unseres Probealarms wurde die Sparkasse überfallen. Nach den Videoaufzeichnungen
zu urteilen, steckt Schorschel dahinter. Das ist doch dein Typ, oder? Willst du
den Fall übernehmen?«
    Georg Kleinmann,
daher sein Spitzname Schorschel, war, nomen est omen, ein Kleinkrimineller. Wie
es der Zufall wollte, gelang es meist mir, ihn zu überführen. Die Vielfältigkeit
seiner Taten, die ein eindrucksvolles Portfolio von einfachem Taschendiebstahl über
Versicherungsbetrug mit Luxuskarossen bis hin zu Tankstellenüberfällen darboten,
war Legion. Gab es bei uns mal einen ungelösten Fall, hieß es sofort: ›Das war bestimmt
der Schorschel.‹
    Der inzwischen
40-Jährige hatte rund 20 Jahre hinter schwedischen Gardinen verbracht. Im vorletzten
Jahr hatte er von einem humorvollen Gefängnisdirektor persönlich die Goldene Knastnadel
überreicht bekommen.
    »Du, Peter,
kümmere dich selbst um den Schorschi«, antwortete ich. »Ich habe im Moment so viele
andere Sachen um die Ohren. Tut mir leid.«
    Im gleichen
Moment spürte ich einen harten Prankenschlag auf meiner Schulter. »Da sind Sie ja
endlich, Herr Palzki«, meinte KPD und tätschelte mit seiner anderen Hand meinen
Bauch, so, als wäre ich schwanger. »Wenn Sie ein paar Minuten Zeit haben, könnten
wir in meinem Büro die Sache mit Ihrem Trainerschein besprechen. Dann zeige ich
Ihnen gleich einige interessante Übungen, die Sie unbedingt an Ihre Kollegen weitergeben
sollten.«
    Um schnelle
Reaktionen nie verlegen, schrie ich durch den Flur: »Peter, warte, den Schorschel
schnapp ich mir.« Und zu meinem Vorgesetzten Klaus Diefenbach sagte ich: »Entschuldigen
Sie bitte, wir haben gerade eine eilige Ermittlungssache. Gefahr in Verzug, Sie
wissen, was ich meine.« Ich rannte meinem Kollegen Peter nach, der sich verwundert
nach mir umgedreht hatte. »Wo hält er sich denn auf?«
    »Aha, willst
du dich doch um den Schorschel kümmern? Ich habe keine Ahnung, wo er im Moment steckt.
Du findest ihn doch immer zufällig irgendwo.

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