Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)
Vielleicht fängst du bei ihm zu Hause
an?«
Die Idee
war an und für sich nicht schlecht. Kein KPD, keine lästernden Kollegen, ein paar
Stunden Außendienst wären ganz gut.
Ich sagte
meinen Kollegen Gerhard und Jutta Bescheid und fuhr los. Georg Kleinmann wohnte
in einem Siedlerhäuschen in Altrip. Da das Haus keine Garage hatte und der Stellplatz
leer war, vermutete ich zunächst, dass er nicht zu Hause war. Ich überlegte, ob
Schorschel aktuell überhaupt einen Führerschein besaß. Das hätte ich vorhin auf
der Dienststelle überprüfen können, doch dazu war es jetzt zu spät. Ich stieg aus
und klingelte. Auch eine mehrfache Wiederholung zeigte keinen Erfolg. Zur Sicherheit
ging ich um das Siedlerhäuschen herum und inspizierte den verwahrlosesten Garten,
den ich je gesehen hatte. Die Rollläden waren heruntergelassen, wahrscheinlich um
eine starke Sonneneinstrahlung zu verhindern. Ich ging zurück zu meinem Wagen und
war gerade im Begriff, wieder einzusteigen, als hinter mir ein Auto mit quietschenden
Bremsen hielt und Schorschel fröhlich lächelnd ausstieg.
»Hallo,
Herr Palzki«, begrüßte er mich. »Habe ich doch richtig gesehen. Wollen Sie mich
besuchen? Da haben Sie aber großes Glück. Ich komme gerade aus München zurück und
habe vier Stunden fast ununterbrochen am Steuer gesessen. Meine letzte Pause habe
ich vor einer Stunde bei Stuttgart eingelegt.«
»Sie waren
heute Morgen in München?«, fragte ich ungläubig. »Ich dachte, Sie haben in Otterstadt
die Sparkasse überfallen.«
Mein Gegenüber
lachte schallend. »Aber Herr Palzki, ich bitte Sie. Habe ich Ihnen bei der letzten
Verurteilung nicht gesagt, dass ich ab sofort gesetzestreu leben und mich um einen
anständigen Beruf bemühen will? Ich mache keine krummen Dinger mehr, ehrlich, Herr
Kommissar.«
Ich warf
einen Blick ins Innere seines Wagens. Essens- und Getränkereste lagen auf dem Beifahrersitz
verstreut herum. Bereitwillig öffnete Schorschel sogar den Kofferraum, doch auch
dort fand ich nicht die erhoffte Beute aus dem Banküberfall.
»Sind Sie
jetzt zufrieden, Herr Palzki? Ich war auf der Autobahn. Wenn die Bank in den letzten
Stunden überfallen wurde, kann ich keinesfalls der Täter sein. Ich heiße schließlich
nicht David Copperfield.«
»Das nicht«,
antwortete ich. »Dennoch haben Sie mich angelogen, Schorschel. Keine Angst, die
Beute werde ich auch noch finden.«
Frage: Welche Lüge meinte Palzki?
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Lösung
11. Rätsel-Krimi
Schorschel ist mit seinem Wagen
angeblich direkt aus München gekommen. Dennoch zeigte die Temperaturanzeige des
Kühlwassers nur eine mäßige Erwärmung des Wassers an. Schorschel konnte nur
eine kurze Strecke gefahren sein.
Palzki und die Räuberpistole
12. Rätsel-Krimi
Es hätte so ein schöner Tag werden
können.
Ich fühlte
mich wohl. Der heiße Sommer war endlich Vergangenheit und seit mehr als drei Stunden
war ich sodbrennenfrei. Nicht, dass es da einen Zusammenhang gäbe, aber das Brennen
der Speiseröhre war mir genauso unangenehm wie das Brennen der Sonnenstrahlen auf
meinem Kopf. Die Anzahl der gemeldeten Verbrechen im Rhein-Pfalz-Kreis hielt sich
seit Wochen in zumutbaren Grenzen. Hier und da mal eine Leiche, teils zerstückelt,
teils äußerlich unversehrt, deren Schicksal aber jedes Mal ohne Probleme in kürzester
Zeit aufgeklärt werden konnte. Auch wenn die vielen Regionalkrimis, die in den letzten
Jahren wie Pilze aus dem Boden schossen, etwas anderes suggerierten, wurden die
meisten Morde spontan verübt und die Täter stammten aus dem persönlichen Umfeld
des gewaltsam aus dem Leben Gerissenen. In den letzten beiden Wochen bin ich während
meiner Dienstzeit glücklicherweise nur einmal in eine heikle und dummerweise auch
etwas peinliche Situation geraten. Es war am Mittwochnachmittag, als ich den Schlüssel
zu meinem Dienstwagen nicht mehr fand. Den Feierabend vor Augen durchsuchte ich
immer nervöser werdend meine Kleidung, meinen Schreibtisch und die an diesem Tag
zurückgelegten Wege im Dienstgebäude. Nachdem ich in meiner Panik mehrere Kollegen
aufgescheucht hatte, musste ausgerechnet Jutta Wagner den Schlüssel in meinem Büro
in einem leeren Pizzakarton finden, der im Abfalleimer steckte.
So gingen
die mordfreien Tage ins Land und unser Vorgesetzter KPD sprach bereits von Rationalisierungsmaßnahmen
und Arbeitsplatzabbau. Unser Vorschlag, die Zeit für Fortbildungsmaßnahmen zu
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