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Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)

Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)

Titel: Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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besonders langjährigen
Kunden kümmere ich mich auch um die Ohrenhaare. Obwohl dabei öfters kleine Nebenwirkungen
auftreten wie dauerhaftes Taubheitsgefühl. Aber ein bisschen Verlust ist immer,
wie jeder Arzt bereits während des Studiums lernt.
    Übrigens,
in meiner knapp bemessenen Freizeit habe ich begonnen, ein Heilkundestandardwerk
zu schreiben. Damit spanne ich einen streng wissenschaftlichen Bogen von der Antike
zu Dr. Matthias Metzger, also zu mir selbst. Bei aller Bescheidenheit dürfte ich
als die Koryphäe der Gegenwartsmedizin gelten.
    In meinem
Standardwerk werden Sie alles finden: Von A wie Alternativmedizin nach Dr. Metzger
bis V wie Verhütungsmittel. Das bekannteste, wenn auch wenig erfolgreiche Pfälzer
Verhütungsmittel ist übrigens nach wie vor ›Uffbasse!‹.
    Wissen Sie
eigentlich, dass der Eid des Hippokrates durch einen blöden Übertragungsfehler zustande
gekommen ist? Ursprünglich ging es nämlich um das Ei des Hippo Krates, also eine
rein tiermedizinische Geschichte, um die Fortpflanzungsschwierigkeiten eines Pferdes
mit dem Namen Krates.
    Ja, ja,
mit den Kunden hat man es nicht immer leicht. Das gilt natürlich nicht für Lehrer,
da ist alles etwas anders. Das kann Ihnen übrigens jeder andere Arzt bestätigen.
    Wenn der
Kundenandrang in meinem Reisemobil nachlässt und keine dringenden OPs anstehen,
fahre ich für gewöhnlich mit meiner Reiseklinik durch die Vorderpfalz. Es ist eine
schöne Gegend, vor allem schön flach. Ab und zu kann ich einem Wanderer spontan
eine Meniskus-OP-to-go verordnen. Auch die A 61 zwischen Speyer und Frankenthal
bietet öfter mal die Möglichkeit, mein medizinisches Können einzubringen. Beim Knochenrichten
darf man nicht wehleidig sein. Und dann gibt es in Schifferstadt noch eine ganz
seltsame Polizeibehörde. Ich weiß jetzt nicht, ob Ihnen der Name etwas sagt, aber
dieser Reiner Palzki, der dort arbeitet, ist ein besonders schräges Exemplar. Kriminalhauptkommissar
schimpft er sich, wahrscheinlich hat er die Berufsbezeichnung bei der Weihnachtstombola
des Hausfrauenvereins gewonnen.
    Ständig
mäkelt er an meiner Arbeitsweise herum. Soll er doch mal selbst in den Spiegel schauen.
Ich meine das aber nicht wortwörtlich – der arme Spiegel kann ja nichts dafür –,
sondern sinnbildlich. Seine Ermittlungen sind immer eine verworrene Mischung aus
Chaos, Zufallsfunden und viel Glück. Ohne sein intelligentes Umfeld würde der nicht
einmal einen Mörder erkennen, wenn er direkt vor ihm steht. Was würde er ohne seinen
Vorgesetzten Klaus Diefenbach machen? Oder ohne den hilfreichen Studenten Becker,
der mich in seinen Romanen jedes Mal so treffend skizziert? Klar, ohne mich funktioniert
das auch nicht. Ich habe eben ein Auge für das Besondere und kann dadurch der Polizei
regelmäßig wertvolle Hinweise geben.
    Ein kleines
Beispiel gefällig? Erst vorgestern konnte ich eine harmlose und unschuldige Person
aus den Fängen Palzkis befreien. Ich möchte nicht wissen, wie viele Bürger wegen
Palzki unschuldig hinter Gittern sitzen.
    Ich war
gerade mal wieder auf einer meiner Gesundheitstouren, als mich in der Nähe von Dudenhofen
per Funk die Mitteilung erreichte, dass kurz vor Geinsheim dringend notärztliche
Hilfe erwartet wurde. Jetzt könnte natürlich ein aufmerksamer Bürger beim Lesen
der Geschichte anmerken, dass ich überhaupt kein zugelassener Notarzt sei und diese
Sache außerhalb meiner Befugnisse lag. Ja, gut, damit hätte der Leser im Prinzip
recht. Es gab da allerdings eine streng geheime Sondervereinbarung, auf die ich
nicht näher eingehen möchte. Ich hoffe auf Ihr Verständnis.
    Bereits
aus weiter Entfernung sah ich eine ganze Armada an Feuerwehrfahrzeugen, die um eine
alte Scheune herum platziert waren. Um meine Anwesenheit bekannt zu geben, schaltete
ich kurz das Sondersignal an, das sich an den Wänden der Scheune mörderisch verstärkte.
Lachend stieg ich aus und besah mir die Misere. Das Gebäude hat im Bereich des großen
Eingangstores gebrannt, doch der Feuerwehr war es anscheinend gelungen, es frühzeitig
zu löschen und das Gebäude weitgehend zu erhalten.
    »Na, wie
viele Tote gibt’s zu identifizieren?«, schrie ich über den Hof, was einige Feuerwehrleute,
die gerade Schläuche aufrollten, zusammenzucken ließ.
    »Wieso Tote?«,
fragte mich einer, der wohl etwas zu sagen hatte.
    »Sonst hätte
man mich nicht alarmiert. Für Fußpilz und Erkältungssachen muss man zu mir kommen
und nicht umgekehrt.«
    »Ich weiß
von nichts«,

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