Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)
Koffer in die Hand, der neben ihm auf dem Boden gestanden hatte, und meinte:
»Komm mit mir in die bescheidene Hütte, dann erkläre ich dir alles.«
Kurze Zeit
später betraten wir ein repräsentatives Wohnzimmer, das vom Grundriss her die Größe
meiner Wohnung hatte. Justus Scheermann, den ich aus der Zeitung kannte, saß zittrig
in einem Ledersessel. Nachdem Fred uns vorgestellt hatte, bat ich Justus Scheermann,
mir den Vorfall genau zu schildern.
»Viel kann
ich Ihnen nicht sagen, Herr Palzki. Ich habe geschlafen, da ich heute Nacht in Urlaub
fahren will. Ich hoffe, mir so die Staus auf den Autobahnen zu ersparen. Durch splitterndes
Glas wurde ich wach, allerdings brauchte ich fast eine Minute, bis ich richtig bei
mir war. Als ich dann verschlafen ins Wohnzimmer torkelte und die Misere sah«, er
zeigte auf die zersplitterte Terrassentür neben einem Panoramafenster, »habe ich
sofort die Polizei angerufen. Denn ich wollte mich ja nicht selbst in Gefahr bringen.
Gesehen habe ich jedoch niemanden.«
Ich ging
zusammen mit Fred Bauer durch die offen stehende Terrassentür.
»Pass auf,
Reiner, auf der Terrasse liegt alles voller Scherben, nicht dass du dich verletzt
und ich deinen speziellen Freund Dr. Metzger rufen muss.« Auf Zehenspitzen gingen
wir durch den Scherbenhaufen und blickten uns im Garten um.
»Durch die
Büsche muss der Einbrecher verschwunden sein«, meinte Scheermann und zeigte auf
hohes Gestrüpp und dichte Hecken. »Der Täter muss zuerst die Scheibe der Terrassentür
eingeschlagen und die Tür geöffnet haben. Dann hat er sich im Schrank meine wertvolle
Münzsammlung geschnappt und muss durch die Tür wieder verschwunden sein. Woher der
Täter wusste, wo sich meine Münzen befanden, und wie er wissen konnte, dass ich
schlief, das ist mir ein Rätsel.«
»Vielleicht
wusste er Letzteres gar nicht«, entgegnete ich. »Da er kein Licht im Haus sah, vermutete
er, dass niemand zu Hause war. Übrigens, wo ist denn Ihre Frau?«
»Meine Frau?«,
Scheermann stutzte. »Die ist schon vor drei Tagen mit unseren Kindern vorgefahren,
weil ich noch bis heute Mittag arbeiten musste.«
»Tut mir
leid, Herr Scheermann, aber so schnell können Sie Ihrer Familie nicht nachfahren,
bei Ihrer Geschichte ist nämlich etwas oberfaul!«
Frage: Welchen Fehler beging Scheermann?
Lösung
9. Rätsel-Krimi
Die Scherben der Glastür lagen
auf der Terrasse statt im Wohnzimmer. Die Scheibe muss folglich von Innen
eingeschlagen worden sein.
Dr. Metzger und die falsche Feuerteufelin
10. Rätsel-Krimi
Des Lewe geht weiter. Meistens.
Ich wusste
es schon immer: Die Menschheit ist voller Irrtümer. Gerade ich als Universalarzt
sämtlicher Fachrichtungen kann davon ein Lied singen. Täglich werde ich mit Halbwissen,
Viertelwissen, bis hin zum Nullwissen vieler Lehrer konfrontiert. ›Herr Doktor Metzger,
meine Mandeln sind entzündet, ich habe bestimmt eine Angina!‹, oder: ›Herr Doktor,
ich hab’s im Internet gelesen: Meine Symptome bedeuten ganz sicher Krebs!‹
Meistens
gelingt es mir, die Kunden zunächst mit einem kleinen Medikamentenmix zu beruhigen
und die Formalitäten abzuwickeln. Keine OP ohne OP-Rabattkarte; dies habe ich zu
meinem ehernen Geschäftsprinzip erkoren. Immerhin ist meine Metzger-OP-Rabattkarte
als einzige in Europa vererbbar. Aus meiner Sicht also nicht nur ein Instrument
zur Kundenbindung, sondern sogar zur Bindung von Generationen. Mit einem modernen
ganzheitlichen Ansatz bin ich stets bemüht, meine Kunden von ihrer Pein zu erlösen.
Um bei dem Beispiel Mandeln zu bleiben: Es nützt nichts, die vereiterten und stinkenden
Säcke mit dem Seitenschneider abzuzwicken, denn die Ursache liegt immer irgendwo
anders im Körper. Man muss nur lange genug wühlen, äh, suchen, dann findet man als
Mediziner etwas, was nicht in Ordnung ist. Nur bei Lehrern ist das etwas anders.
Doch das ist ein anderes Thema.
Mittels
statistischer Erhebung und jahrelanger Erfahrung habe ich meine Kombi-OPs entwickelt.
Das Produkt ›MHB‹ zum Beispiel bedeutet Mandel-Hämorrhoiden-Blinddarm-Kombi. Und
der Hammer ist: Sagenhafte 30 Prozent Rabatt auf die Summe der Einzel-OPs. Wenn
das mal kein Schnäppchen ist! Oder mein Spezialangebot des Monats: ›PNM‹. Auf die
kombinierte Polypen-Nierenstein-Meniskusoperation gibt es zwar nur 20 Prozent Rabatt
im Überlebensfall, dafür ist eine dauerhafte kostenlose Nasenhaarentfernung inbegriffen.
Für Männer ab 40 ein gern mitgenommenes Bonbon. Bei meinen
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