Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)
antwortete mein Gegenüber. »Ich weiß nur von der Frau, die sich den
Fuß verstaucht hat.«
Ich rollte
mit den Augen, während er weitersprach.
»Die ist
da vorne im Polizeitransporter bei Kommissar Palzki.«
Au Backe,
dachte ich. Hat mich der Palzki tatsächlich wegen einer Lappalie rufen lassen. Ich
ließ meinen Arztkoffer im Wagen und marschierte zum Polizeitransporter.
»Na, wo
tut’s denn weh, meine Dame?«, sagte ich zur allgemeinen Begrüßung. Palzki starrte
mich an, genauso wie die etwa 30-Jährige mit ihrem aufgedackelten Make-up. Vielleicht
glotzten die beiden mich auch wegen meiner Banane an, die ich gerade schmatzend
aß.
»Sie stören
die Vernehmung, Herr Dr. Metzger. Aber wenn Sie schon einmal da sind, können Sie
sich gleich den Knöchel von Frau Wildkens ansehen.«
Um mir die
Arbeit etwas leichter zu machen, hob ich ihr Bein an und legte es auf den Tisch.
Dort befanden sich bereits ihre Handtasche, ihr Handy, ihre Brille sowie ein Paar
extrem hohe Stöckelschuhe. Frau Wildkens stöhnte nur einmal kurz auf. Grund dazu
hatte sie, der Knöchel war recht geschwollen.
Während
meiner Untersuchung redete Palzki weiter auf die Dame ein.
»Frau Wildkens,
Sie wissen, dass wir Sie verdächtigen, den Brand gelegt zu haben. Wenn nicht zufällig
die Feuerwehr in der Nähe gewesen wäre, wäre die ganze Scheune abgebrannt.«
»Ich war’s
aber nicht, wie oft soll ich das noch sagen. Jemand hat mich hierher gelockt. Als
ich in der Scheune war, wurde die Tür von außen geschlossen und im gleichen Moment
sah ich auch schon das Feuer.«
»Seltsam,
wir haben keine frischen Schuhspuren außer denen von Ihnen gefunden. Außerdem wurde
Ihre Brille direkt neben dem Brandherd gefunden. So wie es aussieht, haben Sie das
trockene Stroh mit Ihrer Brille angesteckt, Frau Wildkens. Dann sind Sie gestolpert
und konnten wegen Ihres verletzten Fußes nicht mehr flüchten.«
»Aber das
ist doch Humbug«, schrie die Verdächtige. »Die Verletzung zog ich mir zu, als ich
das Tor aufdrückte. Da hat es längst gebrannt. Und dabei habe ich meine Schuhe und
die Brille verloren. Ich konnte mich noch aus dem Gefahrenbereich schleppen. Dann
wollte ich mit meinem Handy die Feuerwehr rufen. Aber mein Fuß tat so fürchterlich
weh und außerdem war ich so aufgeregt, dass ich nicht mal telefonieren konnte. Und
dann kam auch schon die Feuerwehr.«
»Das glaubt
Ihnen kein Mensch«, antwortete Palzki und zeigte nach draußen. »Schauen Sie sich
die Scheune an, warum wollten Sie sie niederbrennen?«
Frau Wildkens
schnappte sich die Brille vom Tisch, setzte sie auf und sah ebenfalls nach draußen.
»Ich war heute das erste Mal hier, ich kenne nicht einmal den Besitzer. Herr Palzki,
man hat mich hierher gelockt, um mich zu töten.«
Jetzt wurde
es Zeit für mich, einzugreifen. »Herr Palzki, machen Sie sich nicht schon wieder
lächerlich. Glauben Sie der Frau, Sie ist bestimmt nicht der Brandstifter.«
Frage: Woher wusste ich, dass Frau
Wildkens unschuldig war?
Lösung
10. Rätsel-Krimi
Wildkens ist kurzsichtig. Eine
Brille für Kurzsichtige kann man nicht als Brennglas verwenden.
Auf einen Blick entlarvt
11. Rätsel-Krimi
Es hätte so ein schöner Tag werden
können.
Was für
ein Stress! Zuerst eine ewig lange Lagebesprechung bei KPD, bei der uns unser Chef
seine neueste Statistik vorstellte: 80 Prozent aller Bürger hätten seiner Meinung
nach eine Leiche im Keller, die man im Entdeckungsfall mindestens mit einer Bewährungsstrafe
ahnden würde. Die restlichen Bürger hätten zwei oder mehr Leichen im Keller.
Der Lagebesprechung
entkommen folgte der jährliche Probealarm. Warum musste dieser jedes Mal im Hochsommer
bei gefühlten 45 Grad im Schatten stattfinden? Warum mussten dazu alle Beamten die
kühlen Büroräume verlassen und sich am Sammelpunkt, einem schattenlosen Supermarktparkplatz
einfinden? Und warum funktionierte jedes Jahr die Alarmschaltung zur Feuerwehr nicht,
sodass wir mehr als eine Stunde in brütender Hitze stehen mussten, während woanders
Banken überfallen und Menschen ermordet wurden?
Auf dem
Weg zum Sammelplatz drückte mir mein Kollege Gerhard Steinbeißer ein dünnes Heft
in die Hand.
»Was ist
das?«, fragte ich neugierig und las den Titel. ›Polizei intern – Das Hausblatt der
Schifferstadter Polizei‹ stand groß auf dem Deckblatt.
»Sag bloß,
du kennst das nicht, Reiner? Das hat unser lieber Chef eingeführt, dies ist die
48. Ausgabe.«
48 Ausgaben?
Ich rechnete
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