Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)
wie nie, hilft im Haushalt
nicht, der einzige Vorteil, der bleibt, ist seine Rente. Und die ist mickrig, weil
er Frührentner ist. Er wollte ja nicht, aber seine Firma wollte. Um alles muss man
sich selber kümmern. Wenn ich nicht zweimal in der Woche im Haushalt von Romeo Rommelshausen
für Ordnung sorgen würde, hätten wir viel weniger Geld. Dabei spare ich doch für
einen gemeinsamen Urlaub, ich will seit Langem einfach weit weg. Vielleicht bis
nach Frankreich oder in die Eifel. Aber das geht jetzt nicht mehr. Herr Rommelshausen
ist nämlich tot. Aber nicht einfach so gestorben, wie es unsereiner macht, nein,
der wurde eiskalt umgebracht. Und ich bin sogar ein wichtiger Zeuge. Ich habe den
Toten nicht nur entdeckt, sondern auch unserem Nachbarn geholfen, Herr Palzki ist
nämlich Krimineller bei der Polizei, ich weiß nicht, ob ich das schon gesagt habe.
Herr Palzki kam an den Tatort. Zuerst ist er zwar erschrocken, als er mich gesehen
hat – vielleicht lag es an meiner geblümten Kuttenschürze, ich weiß nicht genau
–, dann hat er mir viele Fragen gestellt, und ich habe ausführlich geantwortet.
Am Schluss habe ich unserem Nachbarn sogar einen Tipp gegeben. Vielleicht konnte
er damit den Täter überführen. Aber mir verrät er ja nichts. Ich soll Stillschweigen
bewahren und keinem Fremden von der Sache erzählen. Für wen hält er mich denn? Dass
ich ein Schwatzweib bin und alles herumerzähle? Auch ich kann Geheimnisse für mich
behalten.
Also, die
Sache mit Herrn Rommelshausen war so: Am letzten Freitag war ich wieder bei Romeo
Rommelshausen, dem gehört die RoRo-Fabrik in Maxdorf, er ist ein großes Tier dort.
Um zwei Uhr mittags bin ich zum Einkaufen gegangen. Herr Rommelshausen saß wie meistens
in seinem Garten. Da bringe ich ihm immer einen Kaffee raus, nur heute nicht, da
habe ich ihm wegen seines Magens einen Kamillentee gemacht, hat er zwar noch nie
getrunken, aber wenn’s hilft. Dann hat er mich gebeten, dass ich ihm eine zweite
Tasse bringe, da er Besuch erwartete. Natürlich habe ich gefragt, wer kommt, doch
er hat mir nichts verraten.
Als ich
zwei Stunden später zurückkam, da saß er tot auf seinem Rattansessel. Mausetot,
einfach so. Zuerst habe ich gedacht, dass der Kamillentee vielleicht zu alt war.
Dann habe ich die Polizei gerufen, weil er so komisch dagesessen hat. Und die haben
einen Arzt geschickt. Als dann Herr Palzki kam und ich ihm eine kurze Einführung
gab, wollte er mich gleich verhaften. Wegen Behinderung der Polizeiarbeit, sagte
er. Erst als der Notarzt zu ihm gesagt hat, dass ich den Toten gefunden hab, beruhigte
er sich. Warum haben Sie das nicht gleich gesagt, schimpfte er. Nichts anderes habe
ich in der halben Stunde davor getan. Der Arzt hat dann gesehen, dass Herr Rommelshausen
erdrosselt wurde. Herr Palzki meinte, dass ich da sowieso als Täterin nicht infrage
käme, ich würde eine ganz andere Todesart wählen. Jedenfalls, auf dem Tisch standen
zwei benutzte Tassen, eine Kanne, ein halb volles Päckchen Zigaretten und ein leerer
Aschenbecher. Unter dem Rattansessel lagen zwei Tabletten. Aber keiner wusste, was
das für Tabletten waren, und ich auch nicht, die hatte ich noch nie vorher gesehen.
Dann ging
Herr Palzki in den Garten, wahrscheinlich um sich ein Bild von dem Anwesen zu machen.
Auf dem rechten Nachbargrundstück, sicherlich 20 Meter entfernt, sah er einen jüngeren
Mann beim Rasenmähen. Ich ging zu Palzki, er schaute zwar etwas mürrisch, sagte
aber nichts, dann gingen wir bis zur Mauer und er rief nach dem Mann. Nachdem er
sich vorgestellt hatte und ihm den Grund unserer Anwesenheit mitgeteilt hatte, wollte
Palzki von ihm wissen, ob er vielleicht etwas Verdächtiges beobachtet habe.
»Was? Der
alte Rommelshausen wurde ermordet? Und das in unserem Wohngebiet!« Er überlegte
einen Moment. »In meinen Augen war er zwar ein Gauner, aber ihn gleich umbringen?«
Sichtlich
genervt hakte Herr Palzki nach: »Haben Sie nun etwas gesehen oder nicht?«
»Na ja«,
antwortete Rommelshausens Nachbar. »Ich habe noch nie sein Grundstück betreten,
denn wir mochten uns nicht sonderlich. Zufällig habe ich aber heute Mittag gesehen,
wie er mit jemandem auf seiner Terrasse Kamillentee getrunken hat. Beschreiben kann
ich Ihnen diesen Mann allerdings nicht, denn ich hielt den Besuch für bedeutungslos.
Haben Sie noch weitere Fragen an mich?«
Palzki winkte
ab. »Nein, vielen Dank für Ihre Aussage.«
Als wir
zum Haus zurückgingen, sagte er zu mir, dass er unbedingt
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